Neue Nummer zwei im Doppel: Oliver Marach im Höhenflug

Er wird im Juli 38 Jahre alt und doch geht es ihm sportlich so gut wie nie zuvor: Oliver Marach ist seit vergangenem Montag hinter seinem Doppelpartner Mate Pavic erstmals zur Nummer zwei im ATP-Doppelranking aufgestiegen. Der Steirer mit Wohnsitz Panama ist immer noch erfolgshungrig und will bei den French Open mit Pavic zumindest die zweite Turnierwoche erreichen.

„Natürlich ist es ein sehr positives Jahr bis jetzt, es war unglaublich. Nummer zwei der Welt hört sich sehr schön an, Nummer eins wäre natürlich noch besser“, meinte Marach schmunzelnd im Interview mit der APA – Austria Presse Agentur. Lediglich 50 Punkte Unterschied liegen zwischen ihm und seinem kroatischen Partner. Pavic hat im Vorjahr einen ATP-500-Titel in Hamburg geholt, als Marach nach dem Wimbledon-Finale eine Pause brauchte. Selbst bei Punktegleichheit würde deshalb Pavic vorerst vor dem gebürtigen Grazer bleiben.

Marach wurmt dieser Umstand aber nicht. Er ist ohnehin der bestplatzierte Österreicher im ATP-Doppel aller Zeiten, und im ATP-Race to London, in der die Paare gewertet werden, führen die beiden ohnehin ex aequo. „Es ist mir wichtig, dass wir beide gut zusammenspielen und unsere Resultate haben. Ende des Jahres wäre es schön, wenn wir unter den Top 3 Teams sind, das war unser Ziel. Das Jahr ist noch lang, da kann noch viel passieren, aber ob jetzt Nummer 1 oder 2 rausschaut, ist mir egal, Hauptsache, wir spielen gut.“

Im Einzel gibt es für die Topstars besonders am Jahresende besondere Prämien für Platzierungen in den Top 5 oder Top 3. Im Doppel gibt es keine große Kassa für derartige Leistungen. „Naja, meine Bekleidungsfirma ist Artengo, von denen könnte ich etwas bekommen, aber ich verlange eigentlich kein Geld von denen. Unser Sponsor Citadel, unterstützt mich seit zwei Jahren, da kriegen wir natürlich Geld dafür“, verriet Marach. Sonst sei es aber „sehr schwer“ im Doppel große Sponsoren an Land zu ziehen.

Marach hat aber seine Entscheidung, sich vom Einzel dem Doppel zuzuwenden nie bereuen müssen und er hat schon jetzt für sein Leben nach dem Sport ausgesorgt. 3,392 Millionen US-Dollar brutto hat der zweifache Familienvater bisher inklusive Einzel verdient, allein in diesem Jahr nach dem ersten Grand-Slam-Titel bei den Australian Open sowie drei weiteren Turniererfolgen schon über 587.000 Dollar.

Vor den French Open war Marach ziemlich verkühlt, hat sich sogar im Spital checken lassen, ob er einen Virus eingefangen hat. „Ich habe leider von den Kindern und meiner Frau eine schlimme Verkühlung bekommen, aber es geht mir besser. Das Wichtigste ist, dass ich körperlich nicht schwach bin.“

Für die French Open, die Marach/Pavic gegen Sander Arends/Adil Shamasdin (NED/CAN) als Nummer zwei gesetzt eröffnen, kennt Marach nur die erste Runde. Im Gegensatz zu Dominic Thiem vermeidet es der Steirer akribisch, mehr über das Tableau zu wissen als über den nächsten Gegner. „Man muss jedes Doppel voll spielen, es ist immer eng. Natürlich gibt es schlimmere Auslosungen.“

Schon lange für das frühere Saisonziel, die Teilnahme am „Masters“ im November in London, qualifiziert, musste sich das Duo neue Marksteine setzen. „Ja, wir können locker drauflos spielen, aber nichtsdestotrotz sind wir die Nummer 2 und haben jetzt die Sandturniere, die wir spielen haben können, gar nicht so schlecht gespielt. Natürlich ist es ein Ziel, die zweite Woche zu erreichen und so weit wie möglich zu kommen.“

Doch das eigentlich Highlight folgt dann nach Paris: Die Rasen-Saison, wo der Stern des Duos im Vorjahr nach anfänglichen Schwierigkeiten aufging. In Stuttgart, Antalya und dann sensationell in Wimbledon erreichte das Duo das Endspiel. „Natürlich haben wir ein bisschen einen Druck. Wir haben einiges zu verteidigen, aber wir wissen, dass wir auf Rasen sehr gut spielen können“, erklärte Marach. Sollte man bei den French Open gut abschneiden, ist vor Wimbledon nur noch ein Auftritt in Queens geplant, sonst könnte man doch auch noch in Stuttgart antreten.

Antreten möchte der dann 38-Jährige unbedingt auch beim Heim-Davis-Cup in Graz gegen Australien (14. bis 16.9.). In seiner Heimatstadt hat Marach noch nie Davis Cup gespielt.

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