Neuer Zuschauerrekord bei Erste Bank Open: 66.350 Fans

Noch ehe Dominic Thiem am Sonntag zu seinem ersten Wien-Finale auf den Platz ging, haben die Veranstalter des Erste Bank Open Bilanz gezogen. Die Stadthalle platzte an fünf Tagen aus allen Nähten, mit 66.350 Fans wurde ein neuer Zuschauer-Rekord erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr gab es eine diesbezügliche Steigerung um weitere zehn Prozent.

Turnierdirektor Herwig Straka, dessen Schützling Thiem am Sonntag das historische Österreich-Double komplettieren könnte, war schon über den Semifinaltag hocherfreut. „Das war gestern definitiv einer der schönsten Tage, wenn nicht der schönste in der Karriere als Veranstalter der Erste Bank Open.“ Man habe 2009, damals stand Jürgen Melzer im Finale (und gewann auch), das Turnier übernommen. „Thomas Muster und ich sind heute hergefahren. An einem Tag, wo es draußen 24 Grad hat, ein Sonntag und in den Herbstferien – da hätten wir wahrscheinlich vor zehn Jahren zwei- oder dreitausend Leute in der Halle gehabt. Heute haben wir 9.000 Leute.“

Dazu beigetragen hat dieses Jahr nicht nur das lange etablierte Turnier selbst, sondern erstmals so richtig auch Dominic Thiem, glaubt Straka. „Wir haben auch mit ihm in den letzten Jahren die Stadthalle nicht ausverkauft. Das hat sich geändert. Ich glaube, dass Dominic in diesem Jahr zu einem Star geworden ist, und er massiv zum Ticketverkauf beiträgt.“

Das höchst erfolgreiche Turnier lässt auch aus Sicht des ATP-Turniers den Ruf nach der neuen Halle in Wien lauter werden. „Bei aller Wertschätzung – es ist jetzt in den letzten Tagen zu klein geworden. Wir haben jetzt fünf Tage ausverkauft, wir hätten heute hundertprozentig doppelt so viele Karten verkauft“, erklärte Straka. Nicht einmal für Mitarbeiter hätte es mehr Platz gegeben, vor der Halle ist der Schwarzmarkt aufgeblüht.

In Sache der projektierten neuen Halle in Neu-Marx konnte der Geschäftsführer der Wien Holding, Kurt Gollowitzer, gute Nachrichten liefern. „Es wird nächstes Monat eine Pressekonferenz geben. Wir gehen davon aus, dass wir Ende 2024, Anfang 2025 fertigstellen, die Voll-Inbetriebnahme ab 2025.“ Demnächst soll der Startschuss zu einem Architekturwettbewerb erfolgen. Die Gesamtkosten können erst danach genannt werden, die budgetierten Baukosten sollen 250 Mio. Euro betragen. „Wir haben uns in Europa Hallen angesehen und gefragt, was haben die Hallen im Durchschnitt gekostet“, so Gollowitzer. Der Schnitt seien eben jene 250 Millionen gewesen.

Die Gesamterrichtungskosten könne man erst nach dem Architekturwettbewerb sagen, auch wenn es vorher festgelegte Grenzen geben wird. Die neue Halle werde „definitiv für mehr als 20.000 Besucher“ Platz bieten.

Und es wird von allen infrastrukturell nötigen Vorgaben her auch zumindest die Möglichkeit geschaffen, unter Umständen sogar einmal ein Masters-1000-Turnier nach Wien zu holen. Der auch im ATP-Board sitzende Straka dazu: „Die Wahrscheinlichkeit, dass man so etwas bekommt, ist einstellig im Prozentbereich, aber wenn die Möglichkeit sich böte, wäre es super, dann haben wir die Halle auch.“ Allerdings wäre die Erwerbung der Lizenz wohl kaum finanzierbar. Straka erzählte, dass Ion Tiriac, der das 1000er in Madrid veranstaltet, 250 Millionen Euro verlangen würde.

Neu verhandelt werden muss der auslaufende Vertrag von Titelsponsor Erste Bank. Die Tatsache, dass die Bank im Eishockey nach 17 Jahren aussteigt, habe aber nichts damit zu tun, versicherte Privatkundenvorstand Thomas Schaufler. Die Erste Bank wird auch weiter im Sport bleiben.

Bleibt der Spielerwunsch für 2020: Bei Alexander Zverev etwa läuft ein Dreijahres-Vertrag in Basel aus. „Bis auf Roger Federer kann man alle auf die Liste setzen. Nadal ist natürlich mein persönlicher Wunsch, der war noch nie in Wien“, wiederholte Straka den Wunsch nach dem spanischen Superstar.

(APA)

Beitragsbild: Bildagentur Zolles KG