Thiem steht in der 2. Runde der Australian Open

Melbourne (APA) – Nach dieser Performance darf Dominic Thiem bei den mit 35,67 Mio. Euro dotierten Tennis-Australian-Open auf mehr hoffen. Der Weltranglisten-Fünfte zeigte sich am Dienstag in großartiger Spiellaune und besiegte den Argentinier Guido Pella nach 2:15 Stunden mit 6:4,6:4,6:4. Nach zwei Niederlagen ohne Satzgewinn gegen Pella hat Thiem im dritten Duell mit dem starken Linkshänder erstmals gewonnen.

„Das war ein gutes Match, Pella hat sehr gut gespielt. Vielleicht war das Ergebnis im Endeffekt ein bisserl glatter als der Spielverlauf“, gestand Thiem bei der Pressekonferenz. „Ich habe generell sehr gut serviert und mich immer wieder rausgerettet. Das war ein guter Erstrundenauftritt“, konstatierte der Schützling von Günter Bresnik.

Auf dem Court 2 herrschte in dem wegen zuvor langer Partien zur „Nightsession“ gewordenen Erstrundenmatch großartige Stimmung. Thiem und Pella boten dem Publikum aber auch ein sehenswertes Match. Höhepunkt für Tennis-Feinschmecker war freilich der Ball zum 30:40 bei Aufschlag Pellas bei 1:1 im dritten Satz. Nach einem schon zuvor sehenswerten Ballwechsel gelang Thiem ein Passierschlag im Zurücklaufen durch die Beine zum Breakball, den er dann auch gleich nutzte.

Thiem: „Unglaublicher Schlag“

Der Kunstschlag verbreitete sich im Internet wie ein Lauffeuer, er selbst hatte sich den Ballwechsel schon einige Mal angesehen. „So etwas funktioniert vielleicht einmal in 20, 30 Versuchen. Das war ein unglaublicher Schlag, aber es war auch zu einem sehr wichtigen Zeitpunkt und ich habe ihn dann gebreakt.“ Thiem meinte, dass in dieser Situation gar kein anderer Schlag möglich gewesen wäre. „Das war ein Tausend-Gulden-Schuss – manchmal geht er halt auf, so wie heute, dann ist es fürs Internet natürlich toll.“

Nach diesem Schlag schaffte er das erneute frühe Break im Satz. Schon in den Sätzen eins und zwei hatte Thiem zum 4:3 bzw. zum 3:2 seinem auf Weltranglistenplatz 56 liegenden Kontrahenten den Aufschlag abgenommen. Er selbst wehrte insgesamt sechs Breakbälle ab.

Thiem zeigte sich im Vergleich zum Saisonfinish 2017 spielfreudig, spritzig, mit guter Körpersprache und auch am Netz verbessert. An seiner Fitness nach seiner Verkühlung ließ er sowohl auf dem Platz als auch durch eigene Aussagen keinen Zweifel: „Nein, ich bin hundertprozentig fit. Zum Glück habe ich nur zwei Tage Fieber gehabt und so heiß war es jetzt hier auch noch nicht. Sie sind keinen Tag zu früh gekommen die Australian Open.“

Jedenfalls ist die schwierige erste Hürde gemeistert. Ein Match, das der zweifache French-Open-Halbfinalist keinesfalls auf die leichte Schulter genommen hatte. Im Gegenteil. „Ich habe schon ein bisserl Bammel vor Pella gehabt“, gestand Thiem. „Nicht unbedingt, weil ich 0:2 gegen ihn hinten war, sondern weil er generell gut spielt. Deshalb war es sehr gut, dass ich von Anfang an sehr konzentriert war. Ich habe super serviert und von dem her war das sicher eine meiner besten Erstrundenpartien bei einem Grand Slam.“

Thiems nächster Gegner ist der US-Qualifikant Denis Kudla. Der Weltranglisten-190. hatte etwas überraschend seinen höher eingestuften Landsmann Steve Johnson mit 6:7(5),6:3,7:6(3),6:2 eliminiert. Das bisher einzige Match gegen Kudla hat Thiem vor zwei Jahren in Brisbane sicher mit 6:3,6:2 gewonnen.

„Das Ziel ist es natürlich, weit zu kommen. Ich bin mit einer vierten Runde nicht mehr zufrieden, aber jetzt gilt volle Konzentration dem Match am Donnerstag, das wird schwer genug“, sagte Thiem zu seinen Aussichten befragt. Das bisher einzige Match gegen den 25-Jährigen hat Thiem noch in guter Erinnerung. „Er ist ein sehr guter Spieler auf Hardcourt mit einer guten, geraden Rückhand, und er retourniert ganz gut. Meine Aufgabe ist, dass ich so weiterspiele wie heute, dann sollte es passen.“

Während es Thiem also wieder gut läuft, hat seine Freundin Kristina Mladenovic ihre Talfahrt fortgesetzt. Seit Juli 2017 hat die noch Weltranglisten-Elfte schon das 14. Match en suite verloren. „Natürlich reden wir darüber, es ist eine harte Zeit für sie. Wenn du viele Niederlagen in Serie hast, geht das Selbstvertrauen runter“, erklärte Thiem, dessen Freundin nahezu parallel mit ihm spielte. „Ich glaube, sie braucht nur ein gutes Match, dann kann sie es wieder umdrehen“, glaubt Thiem, der am ersten Tag in Melbourne mit „Kiki“ trainiert hatte.

Artikelbild: GEPA