Thiem vor Saisonfinish: „Hoffe auf Trendwende in Paris“

Wien (APA) – Es könnte doch noch sehr eng werden für Dominic Thiem im Kampf um seinen „Masters-Hattrick“ in London. Will der 25-jährige Weltranglisten-Siebente die Qualifikation für den ATP-Saison-Showdown aus eigener Kraft schaffen, dann muss er kommende Woche beim letzten Masters-1000-Turnier in Paris-Bercy (ab Montag täglich live und exklusiv auf Sky Sport HD) wohl besser Abschneiden als in den bisherigen vier Versuchen.

2014 bis 2016 schied Thiem dreimal in Folge in Runde zwei aus, im Vorjahr in der dritten Runde, also dem Achtelfinale. Dafür muss sich Thiem, der nach einem Freilos entweder auf Lucas Pouille oder Gilles Simon (beide FRA) trifft, aber bei der Spieleröffnung wieder steigern. „Indoor ist es extrem wichtig, gut zu servieren und auch freie Punkte zu haben“, sagte Thiem. Auch mit seinem Return war er nach dem glatten 3:6,1:6 im Wien-Viertelfinale gegen Kei Nishikori unzufrieden.

Thiem hofft auf Trendwende in Paris

Mit Paris hat Thiem bisher zwiespältige Erinnerungen. So gut es ihm im Frühjahr bei den French Open (Finale 2018, davor zwei Semifinali) gelaufen ist, so schlecht eben in der Halle im Osten der Seine-Stadt. „Ich habe dort die vergangenen Jahre sehr schwach gespielt. Ich hoffe, dass ich in Paris ein bisserl eine Trendwende schaffe. Aber das ist sowieso das Turnier der Überraschungen und da weiß man nie was passiert“, hofft Thiem.

Thiem wird zum Turnierstart weiter Achter im Race sein, unabhängig vom Wien-Ausgang. Er selbst konnte bei seinem Heimturnier für die Saisonwertung nichts anschreiben, das wäre erst ab einem Halbfinale möglich gewesen. Die große Unbekannte ist Juan Martin Del Potro, der sich in Shanghai laut Insiderinformationen zwar einen Kniescheibenbruch, allerdings einen der „milderen“ Art, zugezogen hat. Die voreiligen Meldungen, das seine Saison vorüber ist, hat der Argentinier jedenfalls noch nicht bestätigt.

Thiem weiß das ganz genau: „Es kommt drauf an, ob Del spielt. Wenn er nicht spielt, schaut es sowieso sehr gut aus, wenn er spielt, dann wird es sehr eng.“ Für Paris gemeldet hat nun auch Rafael Nadal, hinter dessen Gesundheitszustand nach der Aufgabe im US-Open-Halbfinale (gegen Del Potro) ebenfalls ein Fragezeichen steht.

https://www.skysportaustria.at/tennis/thiem-scheitert-im-wien-viertelfinale-an-nishikori/

Masters-Bilanz nicht zufriedenstellend

Fakt ist jedenfalls auch, dass Thiems 1000er-Bilanz 2018 unbefriedigend ist, auch wenn er mehrmals von Verkühlungen bzw. Verletzungen beeinträchtigt war. Diese höchste ATP-Kategorie kommt ja sowohl im Race als auch im ATP-Ranking fix in die Wertung. „Bis auf Madrid ist es richtig schwach. Es war unglücklich in Indian Wells, dann Miami, Monte Carlo war okay, Madrid war sehr gut und dann ist es sowieso den Bach runtergegangen“, gestand Thiem.

Zwar schmerzt ihn das Wien-Aus, doch mittlerweile hat der elffache Turniersieger auch gelernt, Niederlagen besser wegzustecken. „Am Anfang auf der Tour war jede Niederlage ein Weltuntergang. Heute weiß ich, dass ich jedes Jahr mindestens 15 haben werde und es ist definitiv einfacher. Auch Nishikori hat bei seinem Heimturnier das Finale glatt in zwei Sätzen verloren, das ist auch genauso schmerzhaft, das ist der Sport.“

Thiem: „Turnierplanung war besser“

Jedenfalls sieht sich Thiem frischer und fitter im absoluten Saisonfinish als in den vergangenen Jahren. „Sicher. Die Turnierplanung war besser und ich bin natürlich auch wieder ein bisserl erfahrener geworden und wahrscheinlich auch körperlich und mental frischer. Ich schaue halt, dass es nächstes Jahr noch besser wird.“

Zum Thema Wien versuchte sich Thiem kurz vor seinem Abgang noch mit einem anderen Zugang. „Die Frage ist auch, was ich von Wien erwarte. Es ist viel zu stark besetzt, dass ich sage, ich werde es jetzt jedes Jahr gewinnen. Das bleibt ein großes Ziel und auch ein Traum.“ Er wünscht dem Turnier, dass es sehr lange den 500er-Status behält, sieht aber auch einen möglichen Nachteil darin: „Dann kann es auch leicht passieren, dass ich das Turnier nie gewinne. Das kann man nicht erwarten.“

Sportnachrichten rund um die Uhr

Bild: GEPA