Williams erreicht Wimbledon-Finale im Schnellzugtempo

Serena Williams spielt in Wimbledon erneut um den Titel – und um den Grand-Slam-Rekord. Die 37-jährige US-Amerikanerin ließ sich am Donnerstag bei ihrem Streben danach auch von der tschechischen Halbfinal-Debütantin Barbora Strycova nicht aufhalten. Mit einem deklassierenden 6:1,6:2 zog Williams zum elften Mal ins Endspiel des bedeutsamen Rasenturniers im Südwesten Londons ein.

Dort trifft die Weltranglisten-Zehnte am Samstag auf die rumänische Spitzenspielerin Simona Halep. Die 27-Jährige besiegte in der Vorschlussrunde die Ukrainerin Elina Switolina ebenfalls deutlich und verdient mit 6:1,6:3. „Insbesondere nach diesem Jahr fühlt es sich gut an, wieder im Finale zu sein. Jedes Match kann ich mich steigern“, sagte Williams. „Ich liebe, was ich tue.“

Nach Monaten mit Blessuren kann die jüngere Williams-Schwester sich jetzt mit einem weiteren Erfolg zum achten Mal in die Siegerliste in Wimbledon eintragen. Ihre einzigartige Karriere würde sie dann mit dem 24. Grand-Slam-Titel anreichern. Bisher hält die Australierin Margaret Court diesen alleinigen Rekord. Als älteste Grand-Slam-Finalistin der Geschichte des Profitennis seit 1968 wird Williams jetzt bereits geführt. Am 26. September feiert die junge Mutter ihren 38. Geburtstag.

Für Williams ist es das erste Grand-Slam-Endspiel nach der unrühmlichen Niederlage bei den US Open gegen die Japanerin Naomi Osaka. Nach dem skandalträchtigen Auftritt mit Ausrastern, Beleidigungen gegen den Schiedsrichter und einem Spielabzug hatte sie sich in therapeutische Behandlung begeben, wie sie erklärte.

Die 33-jährige Strycova ist eine Doppel-Spezialistin von Weltklasse-Format. Im Einzel war die 1,64 Meter große Rechtshänderin noch nie so aufgefallen wie bei dieser Auflage des dritten Grand-Slam-Turniers der Saison. Erstmals hatte es die Weltranglisten-54. unter die Top vier eines Grand Slams geschafft – musste die klare Überlegenheit ihrer Gegnerin dann aber anerkennen.

Williams spielte von Anfang an ihre Favoritenrolle aus. Das Spiel zum Satzgewinn ließ sie sich auch trotz eines 0:40-Rückstands nicht mehr nehmen. Auch im zweiten Durchgang marschierte die frühere langjährige Nummer eins mit ihrer Wucht problemlos durch.

Die direkte Bilanz gegen Halep spricht mit 9:1 Siegen eindeutig für Williams. Doch der French-Open-Siegerin von 2018 ist nach dem starken Auftritt im Halbfinale gegen die Weltranglisten-Achte Switolina auch gegen die langjährige Dominatorin des Damen-Tennis alles zuzutrauen. „Es ist ein unglaubliches Gefühl. Das ist einer der besten Momente in meinem Leben“, sagte Halep nach ihrem klaren Erfolg. „Ich denke, es war eines meiner besten Matches auf Gras.“ Ihre Premiere im Wimbledon-Finale sei eine „große Herausforderung“.

Die 27-jährige Rumänin hatte im Achtelfinale den märchenhaften Erfolgslauf der 15-jährigen US-Amerikanerin Cori Gauff gestoppt. In der Vorbereitung hatte sich die frühere Nummer eins schon im Viertelfinale von Eastbourne geschlagen geben müssen. Halep erreichte nun dennoch ihr fünftes Grand-Slam-Finale.

Beitragsbild: Gettyimages
(APA)