Thiem in zweiter Paris-Runde gegen Sandplatz-Spezialist Bolelli

Paris (APA) – Die Anspannung wird ihm bleiben, aber die Erleichterung nach dem sicheren Erstrundensieg über Bernard Tomic war ihm anzumerken. Dominic Thiem legt sich selbst wohl den größten Druck auf bei seinem Saisonhöhepunkt. „Und den wollte ich nicht versauen in der ersten Runde“, gestand Thiem. Erst am Mittwoch geht es bei den mit 36 Mio. Euro dotierten Pariser Tennis-French-Open gegen den nächsten Gegner.

Seit Montagnachmittag kennt Dominic Thiem seinen Zweitrunden-Gegner. Simone Bolelli, ehemalige Nummer 36 der Welt, aktuell nur 470., setzte sich gegen den Franzosen Nicolas Mahut sicher mit 6:4,6:2,6:2 durch.

Das weiß natürlich auch Thiem. Er hat neben Top-Favorit Rafael Nadal bisher eine herausragende Sandplatz-Saison gespielt und zudem aus dem Vorjahr ein Halbfinale in Roland Garros zu verteidigen. Nicht umsonst wird er immer wieder zum engeren Favoritenkreis gezählt.

Diese geänderte Ausgangslage für den 23-jährigen Weltranglisten-Siebenten im Vergleich zum Vorjahr macht sich durchaus auch im Nervenkostüm Thiems bemerkbar. „Natürlich merkt man die Anspannung eines Grand-Slam-Turniers, man fühlt sich irgendwie in anderen Phasen des Jahres besser als jetzt“, gestand der Madrid-Finalist. Aber er habe sich beim Dreisatz-Sieg über Tomic in nur 80 Minuten gut und fit gefühlt.

Bei den extrem heißen und auch schwülen Temperaturen dann sogar einen Satz 6:0 zu gewinnen, hat dem Selbstvertrauen auch nicht geschadet. „Das ist lange her, ich kann mich nicht erinnern. Aber es ist immer gut, bei einem Grand Slam, noch dazu, wenn es so heiß ist, ein bisserl Kraft zu sparen“, freute sich Thiem. Der Respekt der Konkurrenz vor langen Grundlinien-Rallyes mit Thiem ist jedenfalls da. Das Powertennis des Lichtenwörthers, das auf der Turnier-Website mit „majestätischen“ Schlägen beschrieben wird, ist mittlerweile berüchtigt.

So hatte Tomic nach der Niederlage gemeint, dass niemand mit einem Dominic Thiem auf Sand in lange Rallyes gehen möchte. „Es ist gut, das von einem so guten Spieler wie ihm zu hören. Ich denke, es ist hart mit mir in einer Rallye zu sein und er ist ja auch auf Sand nicht zu Hause“, reagierte Thiem auf die Aussagen des Australiers.

Die Hitze macht die Bedingungen sehr schnell, der extreme Spin von Thiems Schlägen überträgt sich dadurch besser auf den Platz und springt höher ab. Geht es also nach dem achtfachen Turniersieger, dann möge es ruhig so bleiben. „Ja, die Bedingungen sind sehr schnell. Das kann sich auch schnell ändern, aber gut, dass ich jetzt drauf eingestellt bin, falls es warm bleibt.“

Thiems Steigerung auf dem Platz ist unverkennbar, doch auch seinen Ärger hat er aktuell besser im Griff. War der Schützling von Günter Bresnik in den ersten Monaten doch auch jammernd auf dem Platz gesehen worden, so hält er sich nun zurück. „Ja, das habe ich schon geändert. Es schaut halt einfach Scheiße aus. Ich behaupte, dass es meinem Spiel null schadet, aber was ich für einen Dreck daherrede, ist nicht optimal“, meinte er lächelnd.

Thiem präsentiert sich dieses Jahr übrigens für seinen Ausrüster „adidas“ in Grün-Weiß. „Lieber wäre mir blau“, meinte Thiem lächelnd, und bezog dies als glühender Fan des FC Chelsea natürlich auf Fußball. Der Zebra-Look des Vorjahres ist passe, „der hat mir extrem getaugt“, trauert er dem Outfit ein wenig nach.

Die Zeit bis zum nächsten Auftritt nutzte er am Montagnachmittag mit einer intensiven Trainingseinheit. Am Dienstag wollte er ein leichtes Training absolvieren und auch das eine oder andere Match anschauen.

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