Thiem sieht jedes weitere Match als „Geschenk“

Die Erleichterung und auch Freude stand Dominic Thiem nach seinem gelungenen Kitzbühel-Auftakt ins Gesicht geschrieben. Der 28-jährige Niederösterreicher freute sich über einen „richtig schönen Tennisabend“ vor großartiger Heimkulisse. Und er wirkt nach seiner langen Verletzung auch demütig und dankbar, dass er sich wieder an die ganz großen Zeiten von früher heranpirschen kann.

Schon der Gang auf den mit 5.800 Fans vollen Center Court nimmt der US-Open-Sieger von 2020 keinesfalls als selbstverständlich hin. „So was ist immer wieder aufs Neue sensationell, ich habe Gänsehaut gehabt. Es war ein Wahnsinn“, schwärmte Thiem.

Er sei schon erleichtert, dass er den Fans die Show und letztlich auch den Sieg geliefert hat. „Aber in erster Linie hat es wirklich Riesenspaß gemacht. Es waren mit Abstand auch die schönsten Tennis-Bedingungen in den letzten Wochen. Baastad war richtig windig, Gstaad war sehr heiß und noch höher als da. Heute war es zehn Grad kühler, kein Wind, voller Center Court. Es war perfektes Tenniswetter.“

Und vom Spielerischen her sei es eine gute Partie gewesen. „Gute, teilweise sehr intensive Rallyes mit hohem Tempo. Es war ein super Start ins Turnier.“ So richtig Spaß macht ihm Tennis schon seit dem ersten Sieg seit dem Comeback vor einigen Wochen in Salzburg wieder. „Weil ich da einfach gespürt habe, dass der Ball meistens wieder dorthin kommt, wo ich will. Erstmals habe ich das Gefühl gehabt, dass ich wieder auf hohem Level Matches gewinnen kann und dann ist auch der Spaß wieder zurückgekommen.“

Gegen Sebastian Ofner wollte er am Mittwochabend eine ähnlich gute Leistung bringen. „Ofi hat eine richtig geile Partie gewonnen. Es ist auch eine spezielle Konstellation, wir kennen uns sehr gut. Trainieren relativ häufig miteinander.“

Ex-Nummer 3 blickt im Tableau nicht weiter

Dass Thiem bei einem Sieg entweder auf Yannick Hanfmann (GER) oder den als Nummer sechs gesetzten Niederländer Tallon Griekspoor trifft, gab er vor, gar nicht zu wissen. Früher konnte er die gesamte Auslosung auswendig. „Ich bin zur Zeit wirklich noch im dem Mindset, dass ich nur auf die nächste Partie schaue. Ich wüsste nicht, auf wen ich im Vietelfinale treffe und das ist auch gut so. Das nächste Match wird schwer genug.“

Wie demütig er geworden ist, zeigt die nächste Aussage: „Es ist definitiv noch immer der Fall, dass jedes weitere Match ein Geschenk ist und jedes Match richtig viel bringt, in dem Prozess, in dem ich grad bin.“

Vier Österreicher im Achtelfinale, das freut Thiem sehr. „Ich hoffe, dass wir alle gemeinsam bald in den Top 100 stehen.“ Für Thiem ist das natürlich nicht der Plafonds. Zufrieden ist auch sein Manager Galo Blanco, der lange Zeit mit seinem Schützling hat mitleiden müssen. Auf die Frage, ob der Spanier irgendeinen Zweifel daran hege, dass Thiem eines Tages wieder um Grand-Slam-Titel mitspielen könne, gab Blanco eine klare Antwort: „Zero“ (Null).

(APA)/Bild: GEPA