Deutschland gewinnt Schlager gegen Portugal

Mit einem 4:2-(2:1)-Sieg über Portugal hat Deutschlands Fußball-Nationalteam den Frust und die Kritik nach der 0:1-Enttäuschung beim EM-Auftakt gegen Frankreich eindrucksvoll vertrieben. Joachim Löws Elf war am Samstag in München das klar bessere Team, das auch einen frühen Rückstand durch Cristiano Ronaldo (15.) locker wegsteckte und in der Hammergruppe F vor dem abschließenden Duell mit Ungarn wieder klar auf Aufstiegskurs liegt.

Eigentore von Ruben Dias und Raphael Guerreiro (35., 39.), sowie Treffer von Kai Havertz (51.) und Robin Gosens (60.) brachten Deutschland den verdienten ersten Erfolg im Turnier. Man liegt nun mit drei Zählern hinter Frankreich (4) noch vor den punktegleichen Portugiesen, die völlig enttäuschten und durch Diogo Jota (67.) nur noch Ergebniskosmetik betrieben. Ungarn ist mit einem Punkt Gruppenletzter.

Gosens´ Treffer zählt nicht

4:23 Minuten war das Spiel alt, als Gosens mit einem spektakulären Seitfallzieher den ambitionierten Start der DFB-Elf scheinbar krönte. Doch das Tor zählte nicht, weil sich Serge Gnabry bei der vorangegangen Flanke im Abseits befunden und auf die Situation eingewirkt hatte. Portugal war schwer unter Druck, wenig später hatte Portugal-Goalie Rui Patricio Probleme, einen Schuss von Havertz zu bändigen (10.), danach blockte Ruben Diaz einen gefährlichen Versuch von Toni Kroos im Strafraum (12.).

Einmal aber konnte sich Portugal nach einer Ecke befreien und agierte im Konter gegen eine völlig blanke deutsche Defensive eiskalt: Nach weitem Zuspiel Bernardo Silvas auf Jota legte dieser auf Ronaldo ab, der aus wenigen Metern einschoss. Es war der erste Treffer des Altstars im fünften Spiel gegen Deutschland, an der Tatsache, dass er neuerlich als Verlierer vom Platz gehen sollte, änderte sich aber nichts. Mit seinem 107. Länderspieltor kam er dem Allzeitrekord des Iraners Ali Daei (109) noch näher. Zudem egalisierte er mit seinem 19. Tor bei Welt- oder Europameisterschaften die Bestmarke von Miroslav Klose, hinter den beiden liegen Gerd Müller (18) und Jürgen Klinsmann (16).

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Die Deutschen wirkten nicht geschockt und blieben – nach der Offensivflaute gegen Frankreich – weiter höchst aktiv. Rui Patricio musste gegen Gosens (17.) ebenso eingreifen wie bei einem Stanglpass von Joshua Kimmich (29.), Gnabrys brandgefährliche Hereingabe fand keinen Abnehmer (24.). In der 35. Minute belohnte man sich dann. Nach Flanke von Thomas Müller und Volley-Weiterleitung Gosens‘ war Havertz am Fünfer zur Stelle, auch wenn der Ball von Ruben Dias entscheidend ins eigene Tor gelenkt wurde.

Drei Minuten später erzwangen die Hausherren dann mit einem glasklaren Eigentor die Führung gegen die offensiv völlig harmlosen Portugiesen. Die Vorlage lieferte eine gefährliche Aktion von Müller und Havertz, die Hereingabe des nachsetzenden Kimmich knallte Guerrero in die Maschen. Vor der Pause musste Rui Patricio dann noch gegen Gnabry das 1:3 verhindern.

Havertz und Gosens erhöhen auf 4:1

Kurz nach der Halbzeit gelang ihm das nicht mehr, diesmal machte es Deutschland „selbst“, Havertz traf nach schneller Kombination über mehrere Stationen aus Kurzdistanz. Die langsamen Portugiesen waren erledigt, Deutschland geigte weiter auf. Gündogan und Kroos orchestrierten, Müller war omnipräsent, Gnabry wuselte. Und von den Flanken sorgten Kimmich und Gosens für Gefahr. Letzterer krönte seine Topleistung zur Stundenmarke mit einem Köpfler nach Flanke des Ersteren.

Die Partie war endgültig gelaufen, daran änderte auch der zweite Treffer der Portugiesen nichts mehr. Löw dürfte sich dabei zumindest über seine Defensive geärgert haben, die nach einem Freistoß schlief und Ronaldo den Assist für Jota ermöglichte. Ein Kracher Renato Sanches‘ an die Stange (78.) hätte fast noch einmal für Spannung gesorgt, auf der anderen Seite zielte „Joker“ Leon Goretzka knapp über das Tor (83.). Es war zugleich die intensivste Phase der Portugiesen, die aber kein Glück mehr hatten.

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(APA)/ Bild: Imago