Tottenham vs. Liverpool: Mourinho hat (k)ein Problem mit Klopp

Vor sechs Wochen war es noch das Duell Erster gegen Zweiter, am Donnerstagabend (ab 20.15 Uhr Live auf Sky) treffen Tottenham Hotspur und der FC Liverpool im Verfolgerduell aufeinander.  Der Sechste (Tottenham) empfängt den Fünften (Liverpool). Wer verliert, droht aus dem Titelrennen zu fallen und muss um den Anschluss an die Champions-League-Plätze kämpfen. Das Duell der Trainer gerät dabei scheinbar in den Hintergrund…

„Das bessere Team hat verloren“, sagte Jose Mourinho nach Tottenhams 1:2 im Hinspiel in Liverpool am 16. Dezember zu Jürgen Klopp. Liverpools Teammanager traute seinen Ohren kaum. „Ich dachte, er macht Witze“, meinte Klopp damals über die Szene nach dem Schlusspfiff.

Die verbalen Scharmützel zwischen Mourinho nach dem Spitzenspiel beherrschten vor Weihnachten die Schlagzeilen. Vor dem Rückspiel in London ist das Duell der Trainer etwas in den Hintergrund geraten. Das dürfte vor allem an der prekären Situation beider Klubs liegen.

Mourinho: „Ich bin kein Freund von Jürgen“

Liverpool hat als Fünfter schon sieben Punkte Rückstand auf Tabellenführer Manchester City, Tottenham hat als Sechster gar acht, wenn auch bei einer Partie Rückstand. Verlieren verboten heißt das Gebot der Stunde. Da bleibt kein Platz für Sticheleien. Oder vielleicht doch?

„Ich bin kein Freund von Jürgen“, sagte Mourinho auf der Pressekonferenz am Mittwoch. Der Portugiese bezog sich dabei jedoch lediglich darauf, dass sein Verhältnis zu Liverpools Coach bisher kein besonders inniges war oder hätte sein können.

„Ich habe nie eine längere Zeit mit ihm zusammen verbracht“, erklärte Mourinho: „Wenn Sie eine Person kennen, dann können Sie sagen ‚Ich mag ihn und er ist mein Freund. Oder er ist nicht mein Freund‘. Jürgen sehe ich fünf Minuten vor einem Spiel und fünf Minuten nach einem Spiel. Er ist ein Kollege, den ich respektiere. Ich habe kein Problem mit ihm. Und ich glaube, dass er genauso denkt.“

Spurs-Coach sieht sich ungerecht behandelt

Doch Mourinho wäre nicht Mourinho, wenn er nicht doch eine kleine Spitze gegen seinen Kontrahenten im Köcher gehabt hätte.

Er glaube nicht, dass er damit durchkommen würde, sich so zu verhalten, wie andere Trainer es an der Seitenlinie manchmal täten, erklärte der Spurs-Coach. Wohl eine Anspielung auf die vergangene Woche, als Klopp bei Liverpools 0:1-Heimniederlage gegen Burnley mit Gästecoach Sean Dyche im Kabinengang aneinandergeraten war.

Er könne nicht für andere Personen sprechen, betonte Mourinho, aber „was ich sagen kann, ist, wenn ich mich nicht gut benommen habe, habe ich den Preis dafür bezahlt. Und ich habe den Preis in zweierlei Hinsicht gezahlt: Zum einen musste ich die Spiele in der Umkleidekabine im Fernsehen sehen, zum anderen musste ich eine saftige Geldstrafe zahlen, und ich habe das Gefühl, dass das bei den anderen Jungs nicht so ist.“

Ganz ruhig auf der Bank?

Er habe bei sich „eine Entwicklung bei der emotionalen Kontrolle gespürt“, sagte Mourinho und ergänzte: „Je ruhiger ich bin, desto besser kann ich das Spiel lesen. Und ich bin sogar froh, dass meine Assistenten manchmal an die Seitenlinie schauen, um zu kommunizieren, und ich in einer privilegierten Position bleibe.“

Ob Mourinho am Abend gegen Liverpool ganz ruhig auf seiner Bank sitzen wird, bleibt allerdings abzuwarten. Zu viel steht in diesem Verfolgerduell auf dem Spiel.