Transferwahnsinn macht Klopp verrückt: „Stell dir vor, …“

Der Transferwahnsinn in der Premier League erreicht vor dem Saisonauftakt neue Sphären. Jürgen Klopp setzt aber lieber auf Kontinuität – und verlängerte den Vertrag von Schlüsselspieler Virgil van Dijk langfristig.

Der Transferwahnsinn vor dem Saisonauftakt der Premier League ging auch Jürgen Klopp auf den Keks: „Stell dir vor, du hättest zu diesem Zeitpunkt jemanden kaufen müssen“, kommentierte der Teammanager des FC Liverpool die langfristige Vertragsverlängerung von Schlüsselspieler Virgil van Dijk und merkte an: „Gott sei Dank mussten wir ihm nur einen neuen Vertrag geben.“

Der neue Kontrakt des Niederländers, der in der Vorbereitung nach 285-tägiger Verletzungspause sein Comeback feierte, sei eine „großartige Nachricht“, betonte Klopp vor der Partie bei Aufsteiger Norwich City mit dem deutschen Coach Daniel Farke am Samstag (18.30 Uhr/Sky). An der Carrow Road hatte auch die Meistersaison vor zwei Jahren begonnen. Gutes Omen also?

„Wir wollen unsere Ambitionen nicht verstecken“, äußerte der 54-jährige Klopp und wich der Frage nach dem Titelfavoriten gekonnt aus. Klopp sei jedoch bewusst, dass es „ein großer Kampf“ werden wird.

Es gebe nicht nur die Top vier, sondern weitere Klubs, die oben angreifen können. „Lasst uns den Start abwarten“, merkte Klopp an, der aber auch zugab, dass Titelverteidiger Manchester City schon favorisiert sei.

Die Mannschaft von Teammanager Pep Guardiola hatte in der vergangenen Saison mit zwischenzeitlich 15 Siegen in Serie die Meisterschaft mit zwölf Punkten Vorsprung auf Stadtrivale United gewonnen. In der vergangenen Woche blätterten die Skyblues zudem die ligainterne Rekordsumme von 117,5 Millionen Euro für Ballkünstler Jack Grealish von Aston Villa hin.

Die üppig besetzte Offensive der Citizens gewann durch den englischen Nationalspieler nochmal an Qualität. Möglicherweise zum Leidwesen von Ilkay Gündogan.

Für den zuletzt auf der Acht eingesetzten Gelsenkirchener scheint in der Startformation kein Platz mehr zu sein. Supertalent und Guardiola-Liebling Phil Foden, Regisseur Rodrigo und Spielmacher Kevin De Bruyne dürften im Mittelfeld gesetzt sein.

Zumal Guardiola bereits an dem nächsten Rekordtransfer tüftelt. Der englische Nationalstürmer Harry Kane von Auftaktgegner Tottenham Hotspur soll für kolportierte 150 Millionen in den Osten Manchesters gelockt werden. Der 28-Jährige pocht unterdessen auf die Freigabe seines Arbeitgebers, doch bis zuletzt blieben die Spurs hart. Auch ein Trainingsboykott des Angreifers blieb erfolglos.

Derweil entfachte im roten Teil der Stadt ungeahnte Euphorie. Manchester United behob durch die Transfers von Jadon Sancho von Borussia Dortmund und des französischen Weltmeisters Raphael Varane jahrelange Schwachstellen.

Die kostspieligen Neuzugänge befeuerten die großen Ambitionen des erfolgsverwöhnten Rekordmeisters, der unter Teammanager Ole Gunnar Solskjaer noch keine Trophäe gewann.

Der FC Chelsea mit dem deutschen Teammanager Thomas Tuchel und dem Nationalmannschafts-Trio mit Antonio Rüdiger, Timo Werner und Kai Havertz unterstrich mit der spektakulären Rückholaktion von Stoßstürmer Romelu Lukaku seine Titelambitionen. Der Belgier war den Blues 115 Millionen Euro wert.

Nach dem Triumph in der Königsklasse und dem kürzlich gewonnenen UEFA-Supercup zählen die Londoner zu den Titelanwärtern. Trotz der letzten Erfolge glaubt Rüdiger an „eine brutal schwierige Saison. Als amtierender Champions-League-Gewinner wollen wir natürlich auch in der Liga ganz oben mitmischen bis zum Ende“, sagte der unter Tuchel aufgeblühte Innenverteidiger dem SID.

(SID) / Bild: Imago