Bayern deklassiert Arsenal auch im Rückspiel

Bayern München hat mit einem weiteren Tor-Festival zum sechsten Mal in Folge das Viertelfinale der Champions League erreicht, aber erst in der zweiten Halbzeit Glanz verbreitet. Der Fußball-Rekordmeister siegte im Achtelfinal-Rückspiel beim FC Arsenal letztlich zu hoch mit 5:1 (0:1) und erreichte als erstes deutsches Team die Runde der letzten Acht.

Hummels: „Pomadiger Auftritt“

Der Treffer des starken Theo Walcott (20.) ließ die Gunners ein wenig Hoffnung schöpfen. Um den Favoriten nach dem 1:5 in München richtig ins Wanken zu bringen, wäre aber mehr nötig gewesen. Entschieden war das Duell, nachdem der Franzose Laurent Koscielny im Strafraum Robert Lewandowski umgestoßen hatte.

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Der Bayern-Torjäger verwandelte den Elfmeter in der 55. Minute eiskalt und Koscielny erhielt nach Intervention des Torrichters wegen Notbremse die Rote Karte. Die in Überzahl dann dominanten Bayern brachte der agile Arjen Robben (67.) freistehend in Führung, der eingewechselte Douglas Costa (78.) und Arturo Vidal (80. und 85.) schraubten das Ergenis in die Höhe. Zum vierten Mal ist der FC Bayern damit für Arsenal die Endstation in einem Achtelfinale der Königsklasse.

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„Das Resultat passt nicht dazu, was bis zum Elfmeter passiert ist. Bis dahin haben wir einen pomadigen Auftritt hingelegt. Die ersten 50 Minuten waren nicht gut“, sagte Weltmeister Mats Hummels bei Sky.

Die Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti war nie ernsthaft in Gefahr, auch wenn sie in der ersten Halbzeit einige Schwächen offenbarte und nicht an die letzten herausragenden Leistungen anknüpfte. Für den nächsten Schritt Richtung Titel-Triple war es aber allemal genug, die Qualifikation für das Halbfinale wollen die Münchner dann Mitte April schaffen.

Erst drei Mannschaften hatten im Europapokal einen Vorsprung mit vier Toren im Rückspiel verspielt, zuletzt in der Saison 1985/86 Borussia Mönchengladbach – noch nie geschah dies in der Königsklasse. Dabei sollte es auch bleiben. Gegen Arsenal, das seit 2009/10 nicht mehr über das Achtelfinale hinauskam, ließ Ancelotti trotz des komfortablen Polsters seine vermeintliche stärkste Elf beginnen – einmal mehr ohne Thomas Müller.

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Warnung war dem Bayern-Coach auch die Erinnerung an einen Alptraum mit dem AC Mailand. 2004 hatte Ancelotti einen 4:1-Vorsprung bei Deportivo La Coruna durch ein 0:4 noch aus der Hand gegeben. Der Glaube an ein Wunder war diesmal aber offenbar nicht groß bei den Anhängern der Gunners, eine Reihe von Plätzen im Emirates Stadium waren leer geblieben.

Von einem verzweifelten Sturmlauf war zunächst auch nichts zu erkennen. Arsenal ließ die Bayern kommen und attackierte erst auf Höhe der Mittellinie. Das verschaffte dem Team von Ancelotti ein klares Ballbesitzplus und erst einmal Spielkontrolle.

Gefahr kam erstmals auf, als Thiago im Mittelfeld den Ball vertändelte und Torwart Manuel Neuer gerade noch vor dem durchgebrochenen Walcott (10.) rettete. Die Londoner wurden mutiger, während die Bayern unkonzentriert wirkten und dem Team von Arsène Wenger gestatteten, in Schwung zu kommen. Besonders Thiago und auch Franck Ribéry in seinem 100. Europapokalspiel fielen durch Leichtsinnsfehler auf.

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Walcott nutzte den Aufwind der Gunners und überwand Neuer, der die Fäuste nicht schnell genug hochriss, aus kurzer Entfernung mit einem Schuss unter die Latte. Arsenal blieb gefährlich, während die Münchner nach ihrer Linie suchten, auch wenn Lewandowski die Chance zum Ausgleich hatte (38.).

Die Nachlässigkeiten bei den Münchnern hörten nach dem Wechsel nicht gleich auf. Giroud (49.) kam dem zweiten Arsenal-Treffer ziemlich nahe. Die Bayern profitierten dann aber von dem Foul Koscielnys, dessen Aus ähnlich wie im Hinspiel, als er verletzt runter musste, Arsenals Untergang einleitete.

SID sr om
Foto: Getty