Pro und Contra – die Aufstiegschancen von Red Bull Salzburg

Red Bull Salzburg und die Champions League – nicht gerade das, was man unter einer Erfolgsgeschichte versteht. Nach zehn gescheiterten Anläufen, scheint die Zeit nun endlich reif. Unser Sky- Reporter Johannes Brandl hat sich die Gründe dafür genauer angesehen – und der Vollständigkeit halber noch analysiert, wie auch der elfte Bullen-Sturm auf die Champions League doch noch im Sand verlaufen könnte.

Ja, die Bullen schaffen es!

Die Zahl 11 steht in der Numerologie für Idealisten und Träumer und in Salzburg darf geträumt werden. Warum auch nicht? Die Ausgangslage ist klar, ein Sieg muss her und die Truppe von Trainer Marco Rose wird diesen Sieg auch einfahren. Warum? Weil Salzburg einen großen Vorteil im Vergleich zu den vergangenen Versuchen hat. Das Team ist eingespielt, der Trainer ist derselbe wie in der vergangenen Saison. Der traditionelle Umbruch in Salzburg ist ausgeblieben. Zudem zeigt Salzburg vor allem zu Hause enorme Qualität. Selbst Teams wie Lazio Rom, Marseille oder Real Sociedad wurden in der Europa League in der Red Bull Arena besiegt. Die Bullen gewinnen unglaubliche 81% der Spiele, in der Ära Rose, wenn sie in Salzburg spielen.

Außerdem stehen mit Dabbur (9 Pflichtspiele, 7 Tore) und Prevljak (6 Pflichtspiele, 5 Tore) zwei absolute Striker in der Mannschaft. Beide werden aber wohl nicht gemeinsam auflaufen, doch so ein Ass im Ärmel zu haben ist wohl der Wunsch von jedem Trainer.

Die Atmosphäre des Geisterspiels in Belgrad war keine einfache Situation für die Spieler, eine Partie wie in einem Chemielabor. Diese Stille wird es in Salzburg mit Sicherheit nicht geben.

Neben der starken Offensive der Salzburger (22 Tore in 9 Pflichtspielen) steht auch die Defensive gut. Erst drei Gegentore musste Cican Stankovic hinnehmen. Der Tormann der Bullen spielt gerade in bestechender Form, das hat er auch in Belgrad bewiesen und steht damit, zu Recht, im Teamkader von Franco Foda. Dazu zeigt auch die Verteidigung wenig Schwächen und das Mittelfeld mit Samassekou, Haidara und Schlager (wohl statt des verletzten Junuzovic) ist sowieso von höchster Qualität.

Alles in Allem wird es für Red Bull Salzburg am Ende reichen um Roter Stern Belgrad zu besiegen und damit die Champions League Hymne zum ersten Mal auch in der Gruppenphase in Salzburg zu hören. The Chaaaaaampioooons….

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Nein, aber nächstes Jahr dann – fix!

Wieso sollte etwas, das zehn Mal schief gegangen ist, im elften Versuch funktionieren? Warum sollte die Mannschaft von Marco Rose im Heimspiel gegen Roter Stern Belgrad die Durchschlagskraft entwickeln können, die Sie im Hinspiel nicht zeigen konnte?

Roter Stern Belgrad ist eine abgezockte Mannschaft, ein Team das taktisch gut eingestellt ist und weiß was es kann und was es nicht kann. Roter Stern kann Verteidigen, und wie. Die Mannschaft von Trainer Vladan Milojevic hat in dieser Saison erst vier Gegentore (zwei von Spartak Trnava, zwei in der Liga) in zwölf Pflichtspielen bekommen und die Serben mussten noch keine Niederlage einstecken. Sie haben es geschafft, die Offensivpower der Salzburger wie ein laues Lüftchen aussehen zu lassen. Die Defensivabteilung vor Tormann Milan Borjan wird die Räume abermals sehr eng machen. Genau hier fehlen vielleicht auch Stürmertypen wie Hwang (Asienspiele) oder Gulbrandsen (verletzt) die dem Spiel von Salzburg eine wichtige Facette und Variabilität geben, denn diese Spieler können Räume aufreißen. Roter Stern wird lauern und dann kann mit einer Umschaltaktion alles ganz schnell gehen.

Wie sieht es mit der Erwartungshaltung in Salzburg aus, erdrückt diese Erwartungshaltung die Mannschaft von Marco Rose? Ist das bisherige scheitern in der Champions League Qualifikation inzwischen in der DNA des Vereins? Beim Erklingen der Champions League Hymne kommt der Klotz des zehnmaligen Ausscheidens wieder an das Bein der Roten Bullen und am Ende heißt es für Salzburg: Schade, Europaleague – unser Bewerb. Es ist eben schon Tradition in Salzburg, aber nächstes Jahr klappt es dann bestimmt, dann auch fix. Denn sollten die Roten Bullen ihren Meistertitel verteidigen, dann winkt ein Ticket für die Champions League Gruppenphase. Also nächstes Jahr dann.

Beitragsbild: GEPA