Wolfsburg stürmt ins Achtelfinale und schießt United aus der CL

Der VfL Wolfsburg ist erstmals in seiner Klubgeschichte ins Achtelfinale der Champions League gestürmt und hat Manchester United mit Bastian Schweinsteiger aus dem Wettbewerb geschossen. Der DFB-Pokalsieger zwang den englischen Rekordmeister im letzten und entscheidenden Vorrundenspiel nach einer spiel- und kampfstarken Leistung mit 3:2 (2:1) in die Knie und zog als Gruppensieger in die K.o.-Runde der Königsklasse ein.

Manchester und Schweinsteiger, der in seinem ersten Spiel im ManUnited-Trikot in Deutschland bis zu seiner Auswechslung (69.) blass blieb, wurden dagegen von der PSV Eindhoven auf den dritten Platz verdrängt und müssen im kommenden Jahr in der „Trostrunde“ Europa League antreten.

Naldo (13./84.) und Vieirinha (29.) schossen vor 26.400 Zuschauern in der ausverkauften VfL-Arena die Tore für Wolfsburg, Anthony Martial (10.) und ein Eigentor von Josuha Guilavogui (82.) standen für die Gäste zu Buche.

 

Van Gaal: „Nicht der Schweinsteiger, den ich kenne“

 

Der VfL verhinderte damit ein Déjà-vu: In Wolfsburgs erster Champions-League-Saison 2009/10 hatte Manchester United vor genau sechs Jahren den damals amtierenden deutschen Meister am letzten Gruppenspieltag aus dem Wettbewerb geschossen.

Wolfsburg begann mit viel Schwung. Nationalspieler André Schürrle hätte schon in der 3. Minute für Jubel auf den Rängen sorgen können. Doch das VfL-Sorgenkind, das nach seinem 32-Millionen-Euro-Wechsel vom FC Chelsea die Erwartungen noch nicht erfüllen konnte, schoss völlig freistehend aus zehn Metern weit über das Tor.

Diese Fahrlässigkeit wurde wenig später mit dem 0:1-Rückstand durch Martial bestraft. Doch der Schock der Hausherren war nur von kurzer Dauer: Abwehrspieler Naldo bewies wieder einmal seine Vollstrecker-Qualitäten und traf nach Vorarbeit von Ricardo Rodriguez zum Ausgleich. Rodriguez musste jedoch drei Minuten später angeschlagen für Marcel Schäfer ausgewechselt werden.

Nach einer halben Stunden vollendete Vieirinha einen Traumangriff der Wolfsburger mit Max Kruse und Julian Draxler als Vorbereiter zum 2:1. Der vermeintliche Ausgleichstreffer kurz vor der Pause zählte nicht, Juan Mata hatte in Abseitsstellung VfL-Torhüter Diego Benaglio irritiert (45.).

Schweinsteiger spielte eher schwach, er leistete sich einige Fehlpässe. Der Weltmeister stand nicht nur wegen seiner deutschen Wurzeln unter genauer Beobachtung. Der 31-Jährige wurde zuletzt von Teammanager Louis van Gaal öffentlich angezählt („Er hätte in jedem seiner Spiele für uns noch besser spielen können“). In der Liga droht Schweinsteiger wegen seines Ellenbogen-Schlags im Spiel gegen West Ham United (0:0) zudem eine nachträgliche Sperre.

Auch nach dem Seitenwechsel kam vom Tabellendritten der englischen Premier League zunächst nicht viel. Das Fehlen des verletzten Torjägers Wayne Rooney machte sich deutlich bemerkbar, der kreative Spielmacher Juan Mata war im Spielaufbau oftmals auf sich alleine gestellt.

Bei den Wolfsburgern wechselten sich Draxler und Kruse ständig im Sturmzentrum ab, beide arbeiteten auch defensiv stark mit. Schürrle hätte mit einem Heber aus rund 30 Metern für eine Vorentscheidung sorgen können (64.), doch Gäste-Keeper David de Gea machte seinen Fehler beim missglückten Ausflug mit einer starken Parade wieder gut. Danach scheiterten Schürrle und Kruse mit einer Doppelchance am 3:1 (69.). Guilavoguis Kopfball ins eigene Netz ließ United in der Schlussphase kurzzeitig auf das Weiterkommen hoffen, doch Naldo traf erneut zur Führung.

Bei den Wolfsburgern gefielen Benaglio, Vieirinha und Naldo, der jedoch im Hinspiel des Achtelfinals gelbgesperrt fehlen wird. Manchester hatte Mata und de Gea seine besten Akteure.

SID js wt