„Totaler Kollaps“: Kopfloses Real nach Pleite gegen PSG in der Krise

Real Madrid hat zum Auftakt der Champions League eine herbe 0:3-Pleite bei Paris Saint-Germain kassiert. Dabei hinterließen die Königlichen einen erschreckenden Eindruck. Bei den Hauptstädtern droht es nun ungemütlich zu werden.

Toni Kroos blieb äußerlich ruhig und gelassen, als er die klare Niederlage seiner Mannschaft kommentierte: „Es ist relativ viel schief gelaufen“, sagte der Mittelfeldstar von Real Madrid nach der 0:3-Niederlage bei Paris St.Germain zum Auftakt der Champions-League-Gruppenphase am Sky Mikro.

Innerlich dürfte es in Kroos aber gebrodelt haben. Denn die Königlichen gaben im Pariser Prinzenpark ein mehr als enttäuschendes Bild ab: „So kann man in Europa nicht auftreten“, schimpfte die Sportzeitung Marca, das Real nahestehende Madrider Konkurrenzblatt As fasste den Auftritt in der Überschrift „Colapso total“ (Totaler Kollaps) zusammen.

„Wir sind nie zu unserem Spiel gekommen, haben Paris nicht wehtun können. Sie haben das Gegenteil geschafft, haben es gut und clever gemacht, waren uns überall überlegen und haben hochverdient gewonnen“, analysierte Kroos. Die Gäste aus Madrid wirkten kopflos und ratlos – auf und neben dem Platz.

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Dass bei Real wichtige Akteure wie Kapitän Sergio Ramos und Mittelfeld-Ass Luka Modric gefehlt hatten oder – wie Neuzugang Eden Hazard – noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte seien, ließ der deutsche Nationalspieler nicht als Erklärung gelten. „Bei beiden Mannschaften haben Spieler gefehlt. Wir hätten in der Lage sein sollen, ein besseres Spiel zu machen“, stellte Kroos nüchtern fest.

Zidane droht Kredit zu verspielen

Obwohl PSG-Trainer Thomas Tuchel auf sein komplettes Superstar-Sturmtrio Neymar, Kylian Mbappe und Edinson Cavani verzichten musste, kassierte die Elf von Real-Coach Zinedine Zidane drei Gegentreffer – zwei davon ausgerechnet durch den ehemaligen Real-Profi Angel Di Maria. Auf dem Titelblatt der Marca jubelt der PSG-Doppelpacker, einst bei Real vom Hof gejagt, dahinter stehen die scheinbar lustlosen Real-Stars Gareth Bale und James Rodriguez. „Real versuchte nur zu überleben.“

Zidane, der Real zwischen 2016 und 2018 zum historischen Königsklassen-Triple geführt hatte, wirkte ebenso desillusioniert wie seine Stars. Den glücklosen Torhüter Thibaut Courtois, der in den sozialen Medien mit Häme überzogen wurde, nahm er in Schutz: „Wir sitzen alle im selben Boot. Wenn wir verlieren, dann zusammen“, sagte der Franzose: „Wir alle sind schuld.“

In einem Marca-Voting sahen die Leser in Real-Präsident Florentino Perez den Hauptverantwortlichen für den blamablen Zustand der Madrider Startruppe. 41 Prozent meinten, Perez trage wegen seiner schlechten Planung die Schuld. 36 Prozent sahen die Verantwortung beim Trainer. Dass im Sommer der für alle erkennbar notwendige Umbruch nicht konsequent umgesetzt wurde, droht sich nun zu rächen.

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Noch genießt Rückkehrer Zidane bei seiner zweiten Amtszeit Kredit, aber viele solcher Auftritte wie in Paris darf sich Real unter Zidane nicht mehr erlauben. Der Name Jose Mourinho wird in den Medien immer häufiger gespielt.

Der ehemalige Real-Torjäger Pedrag Mijatovic, kritisierte Zidane bei Cadena Ser, „weil er keine Lösungen findet“. Man müsse sich Sorgen um Real machen, meinte Mijatovic, Schütze des Siegtreffers im Champions-League-Finale 1998: „Alles muss besser werden, in jeder Beziehung.“

Beitragsbild: Gettyimages