Kühbauer sieht gegen Rangers körperliche Defizite

Sein Debüt als Rapid-Trainer ist für Dietmar Kühbauer nicht nach Wunsch verlaufen. Das 1:3 in der Fußball-Europa-League am Donnerstag in Glasgow gegen die Rangers schmerzte den 47-Jährigen, weil ein Punktgewinn durchaus möglich gewesen wäre – wenn es nicht den Rückfall in der zweiten Hälfte gegeben hätte.

Den Leistungsabfall nach dem Seitenwechsel führte Kühbauer auch auf physische Defizite zurück. „In der zweiten Hälfte konnten wir in den Zweikämpfen nicht mehr mithalten, dadurch ist der Druck groß geworden“, erklärte der Burgenländer. „Körperliche Probleme waren durchaus erkennbar.“

Die Ermüdungserscheinungen hatten individuelle Fehler zur Folge, die wiederum zu den beiden späten Gegentoren (84., 94.) führten. „Letztlich haben wir verdient verloren“, gab Kühbauer zu. Ein Knackpunkt sei auch gewesen, dass die Führung durch Veton Berisha (42.) nur eine Minute später verspielt wurde. „Es wäre wichtig gewesen, mit einem 1:0 in die Pause zu gehen“, meinte Kühbauer.

So aber nahm das Unheil in den zweiten 45 Minuten seinen Lauf. „Die Rangers sind auf demselben Level geblieben und haben aufgrund dessen gewonnen.“ Allerdings dürfe man die Niederlage nicht nur mit mangelnder Kondition begründen. „Wir müssen im Ballspiel schneller und genauer sein. In Österreich hat man öfter Zeit, sich den Ball herzurichten. Auf internationaler Ebene ist das nicht möglich“, sagte Kühbauer.

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Erschwerend sei auch hinzugekommen, dass der diesmal starke Mateo Barac mit einer tiefen, mit acht Stichen genähten Rissquetschwunde über dem linken Auge nach 33 Minuten ausgewechselt werden musste. „Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht, war in den Zweikämpfen präsent. Sein Ausfall war ein Problem“, sagte Kühbauer.

Für den Kroaten kam Christopher Dibon ins Spiel und absolvierte sein erstes Pflichtspiel für die Rapid-Profis seit dem gegen Salzburg verlorenen Cupfinale am 1. Juni 2017. „Es war nicht ganz so easy, ich hatte wenig Zeit zum Aufwärmen“, erzählte der Innenverteidiger. „Aber ich habe mich körperlich gut gefühlt und bin jeden Tag glücklich, an dem ich gesund auf dem Platz stehen kann.“

Die Freude wurde allerdings durch das Resultat im Ibrox Stadium getrübt. „Leider haben wir in der Vorwärtsbewegung zweimal den Ball verloren, dadurch sind die Tore in der Schlussphase entstanden. Aber wir werden jetzt sicher nicht den Kopf in den Sand stecken“, versprach der 27-Jährige.

Auch Kapitän Stefan Schwab trauerte einem positiven Resultat beim schottischen Rekordmeister nach, schließlich hätte dies für Rapid eine wesentlich bessere Ausgangsposition im Kampf um den Aufstieg ins Sechzehntelfinale bedeutet. „Ein Unentschieden wäre extrem wichtig gewesen. Jetzt müssen wir auch auswärts den einen oder anderen Punkt mitnehmen, dann können wir mit den Heimspielen ein Wörtchen mitreden.“

In Gruppe G liegen die Hütteldorfer nach zwei Runden hinter den Rangers (4) und vor dem nächsten Gegner Villarreal (2) und Spartak Moskau (1) auf Rang zwei. „Die Niederlage ist ein kleiner Dämpfer in der Tabelle, aber es ist noch alles möglich“, betonte Schwab.

Dass man am Freitag ohne Erfolgserlebnis zurück nach Wien reiste, sei „aufgrund der taktischen Fehler am Schluss verdient“, erklärte der Mittelfeldspieler. „Wir mussten dem Tempo Tribut zollen, konnten nicht mehr für Entlastung sorgen. Wir haben nur noch Bälle weggeschlagen und uns nicht mehr getraut, im Spielaufbau ein Risiko einzugehen, dafür sind wir bestraft worden. Dann war es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir das Tor bekommen.“

Viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt Schwab und Co. nicht – bereits am Sonntag geht es mit dem Heimspiel gegen den SV Mattersburg weiter. „Da müssen wir uns offensiv steigern, denn zuletzt haben wir zu wenig Tore erzielt. Wir müssen mit mehr Nachdruck agieren und Chancen erzwingen“, forderte der Kapitän im Hinblick auf das Duell mit den Burgenländern.

Das Match gegen den SVM wird um 14.30 Uhr, also bei Tageslicht, angepfiffen, daher wird man Goalie Richard Strebinger wohl nicht wie im Ibrox Stadium mit schwarzen Streifen den Augen sehen. Der ÖFB-Teamgoalie orientierte sich bei dieser Gesichtsbemalung an American-Football-Profis, die mit „eye black“ störende Flutlicht-Reflexionen auf Schweißperlen unter den Augen verhindern wollen.

Beitragsbild: GEPA