Marco Rose über Europa League-Gegner Napoli: „Große Challenge“

Für einen weiteren Erfolgslauf in der Fußball-Europa-League muss Red Bull Salzburg einen enorm großen Brocken aus dem Weg räumen. Die Salzburger treffen im Achtelfinale auf den italienischen Vizemeister SSC Napoli. Das ergab die Auslosung Freitagmittag in Nyon. Österreichs Meister trägt das Hinspiel am 7. März (21.00 Uhr) zuerst auswärts aus. Das Rückspiel in Salzburg folgt am 14. März (18.55).

Napoli war als Gruppendritter der Champions League hinter Paris Saint-Germain und Liverpool in die Europa League umgestiegen. Gegenüber Vorjahresfinalist Liverpool hatten die Süditaliener erst in der letzten Runde aufgrund des verlorenen direkten Duells das Nachsehen. Im Sechzehntelfinale setzten sich die Neapolitaner dann ohne Probleme mit dem Gesamtscore von 5:1 gegen den FC Zürich durch.

Rose: „Es ist weit weg von Routine“

„Wir freuen uns total über dieses Los“, betonte Salzburg-Trainer Marco Rose. „Wir werden versuchen, wieder mit dieser Aufgabe zu wachsen.“ Bei der Auslosung habe weder Jubel noch Traurigkeit geherrscht. „Wir fühlen alle, dass es ein großer Gegner ist, dass es eine große Challenge für uns ist.“ Es sei trotz des Halbfinal-Einzuges im Vorjahr nach wie vor etwas Besonderes, derartige Gegner zu haben. „Es ist weit weg von Routine.“

Rose: „Da rennen noch ein paar andere Kaliber um“

Die aktuellen Stars heißen Lorenzo Insigne, Arkadiusz Milik oder Dries Mertens. Abwehrchef Kalidou Koulibaly gilt als einer der besten Verteidiger der Welt, soll unter anderem bei Real Madrid auf der Wunschliste stehen. Da fällt laut Rose auch der jüngste Abgang von Spielmacher Marek Hamsik nach China wenig ins Gewicht. „Ich glaube, ihr Kader ist ganz gut“, meinte der Deutsche. „Da rennen noch ein paar andere Kaliber rum.“

Es wird das erste Europacup-Duell eines österreichischen Clubs mit dem Ex-Verein von Legende Diego Maradona. Der Argentinier gilt in Neapel als Volksheld, bescherte er dem Club doch 1987 und 1990 seine beiden bisherigen Meistertitel. „Neapel hat unglaubliche Fußballer, die dort gespielt haben – unter anderem einer der größten, die jemals gespielt haben“, sagte Rose über Maradona. „Der war zwar sehr klein, aber fußballerisch sehr groß.“

Die Salzburger hatten im Vorjahr im Viertelfinale mit Lazio Rom bereits einen italienischen Erstligisten ausgeschaltet. Zu einem Vergleich wollte sich Rose nicht hinreißen lassen. Ein gutes Omen könnte aber sein, dass die Bullen das Rückspiel wie in jedem K.o.-Duell beim Erfolgslauf in der vergangenen Saison zu Hause austragen. „Das ist schon irgendwie ein gutes Gefühl“, erklärte Rose.

„Ancelotti ein Toptrainer in Europa“

Mit Carlo Ancelotti steht ihm ein erfahrener Trainerfuchs gegenüber. Der 59-Jährige, der mit AC Milan und Real Madrid bereits dreimal die Champions League gewonnen hat, heuerte im Sommer in Neapel an. Ancelotti sei laut Rose nicht nur ein „guter Mann“, sondern auch ein „Toptrainer in Europa“. Es gebe einige Trainerpersönlichkeiten, die sehr viel erreicht hätten im Fußball. „Carlo Ancelotti gehört da sicherlich dazu.“

Auch in die Autobiographie des italienischen Trainers hat Rose bereits hinein gelesen, wie er bei der Pressekonferenz erklärt: „Ich bin keine Leseratte und höre meistens auf, bevor das Buch zu Ende ist“, erklärt der Trainer scherzhaft. Man schaue aber auf „erfolgreiche Persönlichkeiten, die sympathisch wirken, herauf.“

„Lainer wird geschmunzelt haben“

Ancelotti gab das Lob zurück. „Salzburg ist ein sehr gutes Team mit großer Erfahrung in Europa“, meinte der Italiener. „Wir werden zwei großartige Leistungen brauchen.“ Dasselbe gilt mit Sicherheit für Salzburg. „Das ist ein richtiger Brocken, ein großer Verein. Sie sind klar die Nummer zwei in Italien“, sagte Sportdirektor Christoph Freund über das „sehr, sehr attraktive Los“.

Besondere Duelle werden es für Stefan Lainer. Ancelotti wollte den ÖFB-Teamspieler im Sommer unbedingt nach Neapel holen, Salzburg legte sich aber quer. Lainer hätte sich laut Freund im Sommer schon näher mit dem Club befasst. „Er wird geschmunzelt haben. Ich glaube, er freut sich auf die Spiele“, meinte Freund nach der Auslosung. „Es ist eine besondere Situation für ihn. Er wird, so wie wir ihn kennen, Vollgas geben und gute Spiele abliefern.“

Schlager: „Freuen uns riesig drauf“

Mittelfeldspieler Xaver Schlager fand indes lobende Worte zur gestrigen Leistung der Salzburger Elf: „Es war ein gelungener Abend, weil wir weitergekommen sind. Die ganze Mannschaft hat versucht eine gute Leistung abzurufen und das ist uns gelungen. Jetzt kommt ein richtig Großer mit Neapel. Da freuen wir uns riesig drauf.“

Napoli war wohl eines der schwersten Lose. Die Süditaliener gelten nicht zuletzt ob ihrer komfortablen Situation in der Meisterschaft – der Tabellenzweite kann mit 13 Punkten Rückstand auf Serienmeister Juventus Turin kaum noch aus den Champions-League-Plätzen rutschen – in der Europa League als einer der Mitfavoriten. Vier Tage vor dem Salzburg-Hinspiel empfängt Napoli am 3. März Juventus zum Ligaschlager im Stadio San Paolo.