Salzburg will trotz kurzen Vorlaufs in Frankfurt punkten

Für Fußball-Meister Red Bull Salzburg läuft im neuen Jahr noch nicht alles rund. Dennoch soll am Donnerstag im Europa-League-Hinspiel bei Eintracht Frankfurt die Basis für den Achtelfinal-Einzug gelegt werden. „Wir müssen attackieren und aggressiv spielen wie immer“, betonte Salzburg-Trainer Jesse Marsch beim Abflug Mittwochmittag.

Ein Cupspiel gegen den Zweitligisten Amstetten (3:0) und den Ligaschlager gegen den LASK (2:3) haben die Salzburger bisher in den Beinen. Der späte Frühjahrsauftakt in Österreich kommt ihnen international nicht entgegen. „Für diesen Verein ist es immer ein Nachteil in der K.o.-Phase, weil wir nicht so viele Spiele haben für eine gute Vorbereitung. Aber das ist keine Ausrede“, betonte Marsch. „Wir müssen bereit sein für ein richtig gutes Spiel in Frankfurt gegen eine sehr gute Mannschaft.“

Der Eintracht fehlt mit dem gesperrten Martin Hinteregger eine Schlüsselkraft in der Defensive. „Sie haben viele gute Spieler im Kader, aber er ist ein Stammspieler und ein großer Spieler für sie“, sagte Marsch über den ÖFB-Verteidiger. „In diesem Moment ist es nicht so einfach für Frankfurt ohne Martin.“

Statt Hinteregger könnte Landsmann Stefan Ilsanker in die Innenverteidigung zurückrücken. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass Trainer Adi Hütter gegen seinen Ex-Club zu einer im Herbst praktizierten Dreierkette mit Routinier Makoto Hasebe zurückkehrt. Bei den Salzburgern gibt es ein ähnliches Thema, begannen sie 2020 doch bisher stets mit drei Innenverteidigern, stellten im Spielverlauf aber auch auf Viererkette um.

Keiner der beiden Coaches wollte sich in die Karten blicken lassen. „Wir haben immer gut gespielt mit Vierer- oder mit Dreierkette. Es ist auch schwierig für den Gegner zu verstehen, was wir spielen, mit welcher Grundordnung“, erklärte Marsch die Verwirrungstaktik. „Wir haben ein paar Pläne gemacht. Wir müssen auch Flexibilität haben. Das ist auch ein Vorteil von uns.“ Hütter versprach allerdings: „Wir werden auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.“

Bei den Bullen fehlt Rechtsverteidiger Rasmus Kristensen wegen einer Oberschenkelverletzung. Ein Wackelkandidat scheint sein Vertreter Patrick Farkas. Anstelle des Burgenländers, der sich von seinem im Oktober erlittenen Schlaganfall zurückgekämpft hat, könnte Mittelfeldmann Enock Mwepu nach rechts außen und Dominik Szoboszlai ins Team rücken. Marsch nahm auf jeden Fall alle 21 fitten Kaderspieler mit nach Frankfurt.

https://www.skysportaustria.at/uefa-el/familienduell-der-ilsankers-bei-salzburg-gegen-frankfurt/

Beim Tabellenzehnten der deutschen Bundesliga fehlen neben Hinteregger auch die Langzeitverletzten Gelson Fernandes, Lucas Torro und Marco Russ sowie der erkrankte Mijat Gacinovic und Stürmer Bas Dost. Der Niederländer laboriert an neu aufgeflammten Adduktorenproblemen. Hütter dürfte sich im Sturmzentrum daher zwischen den Portugiesen Goncalo Paciencia und Andre Silva entscheiden müssen.

„Wenn wir diesen Kampf annehmen, haben wir sehr gute Chancen“

Salzburg-Verteidiger Maximilian Wöber warnte vor der Kampfkraft der Frankfurter, die im Vorjahr bis ins Europa-League-Halbfinale durchmarschiert waren. „Frankfurt kommt viel über die zweiten Bälle, über ihre Zweikampfstärke, schaltet sehr gut um. Wenn wir diesen Kampf annehmen, haben wir sehr gute Chancen“, meinte der Wiener. „Wir erwarten uns sehr viel von diesem Spiel. Wir sind bereit.“

Klares Ziel der Salzburger ist auch in der mit 47.000 Zuschauern ausverkauften Commerzbank-Arena zumindest ein Auswärtstor. Nach den namhaften Abgängen von Erling Haaland (Borussia Dortmund) und Takumi Minamino (Liverpool) sollen Masaya Okugawa, Patson Daka oder Hwang Hee-chan dafür sorgen. „Wir wissen, wir sind sehr gefährlich, schießen fast in jedem Spiel mindestens ein Tor“, sagte Wöber. Allerdings muss in Frankfurt auch die zuletzt nicht immer sattelfeste Defensive halten.

https://www.skysportaustria.at/uefa-el/salzburgs-europa-league-hit-gegen-frankfurt-ausverkauft/

Bei ihren sechs bisherigen Auftritten im Europa-League-Sechzehntelfinale setzten sich die Salzburger dreimal durch. Die Aufstiege gelangen 2014 gegen Ajax Amsterdam, 2018 auf dem Weg ins Halbfinale gegen Real Sociedad und im Vorjahr gegen Club Brügge. Das Aus kam 2010 gegen Standard Lüttich, 2012 gegen Metalist Charkiw und 2015 gegen Villarreal.

Ab sofort ist auch in der Europa League der Video Assistant Referee (VAR) im Einsatz. Bisher wurde der Videoassistent nur im Finale des Vorjahres und in der Champions League angewandt – und war dort nicht immer unumstritten. In der deutschen Bundesliga ist das System längst Standard. In Österreich wird es mit dem Bundesliga-Finaldurchgang im März 2021 eingeführt.

(APA)

Beitragsbild: GEPA