Villarreal mit Negativtrend in Liga – In EL soll Platz 1 her

Castellon (APA) – Villarreal strotzt vor dem Europa-League-Duell mit Rapid am Donnerstag (21.05 Uhr) im Estadio El Madrigal nicht wirklich vor Selbstvertrauen. Das „Gelbe U-Boot“ liegt zwar nach zwölf Runden in der spanischen Fußball-Primera-Division auf dem starken vierten Rang, die Tendenz zeigt aber nach unten.

Hatten die Schützlinge von Coach Marcelino in den ersten sechs Runden noch 16 Punkte geholt, waren es in den vergangenen sechs Spielen nur mehr fünf Zähler. Zuletzt gab es mit dem 0:3 gegen Leader Barcelona und am Sonntag dem 1:1 gegen Eibar zweimal keinen Sieg.

Die Punkteteilung gegen den Überraschungs-Tabellensechsten hatte auch Nachwirkungen. Der 21-jährige ivorische Innenverteidiger Eric Bailly musste mit einer Kopfverletzung ins Krankenhaus gebracht werden, sein Einsatz ist daher fraglich. Zudem dürfte der für ihn eingewechselte Daniele Bonera verletzungsbedingt ausfallen. Mit Mateo Musacchio steht ein weiterer Innenverteidiger schon die gesamte Saison wegen eines Wadenbeinbruchs nicht zur Verfügung.

Auch in der Offensive können die Spanier keinesfalls aus dem Vollen schöpfen. Mit Leo Baptistao und Adrian Lopez fallen gleich zwei torgefährliche Akteure wegen einer Oberschenkelverletzung aus. Deshalb ruhen die Hoffnungen vor allem im 24-jährigen Kongolesen Cedric Bakambu, der in Europa League und Liga in zwölf Spielen sechsmal getroffen hat, sowie in Roberto Soldado. Der 30-jährige Stürmer-Routinier ist der bekannteste Spieler im Kader, der Ex-Real-Madrid-Kicker hält nach 14 Pflichtspielen bei vier Toren.

Die beiden Partien gegen Rapid und zum Abschluss bei Viktoria Pilsen am 10. Dezember bezeichnete der zwölffache spanische Teamstürmer als sehr wichtig. „Das Wichtigste ist, dass wir uns für die K.o.-Runde qualifizieren, aber in unseren Köpfen ist drinnen, dass wir die Gruppe als Erster beenden wollen. Dafür müssen wir die restlichen beiden Spiele gewinnen“, erklärte Soldado.

Sollten die Spanier am Ende mit Rapid punktegleich sein, würde der bessere direkte Vergleich über Platz eins entscheiden. Villarreal hätte bei einem 1:0 (oder jedem Sieg ab zwei Toren Differenz) die Nase vorne, bei einem 2:1 würde das bessere Gesamt-Torverhältnis entscheiden. „Es liegt an uns“, weiß Marcelino, dass seine Truppe noch alles selbst entscheiden kann.

Das Tor der Spanier wird der Argentinier Mariano Barbosa hüten. Villarreals Trainer setzt auf eine in Spanien oftmals praktizierte Rotation zwischen Liga und Europacup. In der Europa League ist der 31-jährige Barbosa die Nummer eins, in der Liga kommt dafür der Franzose Alphonse Areola regelmäßig zum Einsatz. Der eigentliche Stammtormann, der Spanier Sergio Asenjo, ist nach einem Ende der vergangenen Saison erlittenen Kreuzbandriss noch nicht fit.

Coach Marcelino hat Villarreal nach seinem Amtsantritt Anfang 2013 zurück in die erste Liga geführt und dort mit zweimal Rang sechs im Vorderfeld der Tabelle etabliert. Momentan steht man als Vierter noch besser da, als Belohnung gab es für den 50-Jährigen erst kürzlich eine Vertragsverlängerung bis Sommer 2019.

Für den Ex-Trainer von FC Sevilla, Saragossa, Santander und Gijon ist Villarreal ein „großartiges“ Projekt. Die Ziele sind hochgesteckt. „Europäisch zu spielen ist das Mindeste, wenn wir die Champions League wieder einmal erreichen würden, wäre das wunderbar“, sagte der spanische Coach. Dort waren sie zuletzt 2011/12 vertreten, 2005/06 hatten sie es gar bis ins Halbfinale geschafft.