Wenn heute um 18:45 der Spielanpfiff für das Spiel Kairat Almaty gegen Pafos FC ertönt werden hierzulande wohl kaum Jube

Unbekannte Helden der Königsklasse: Kairat & Pafos träumen vom ersten Sieg

Wenn heute um 18:45 der Spielanpfiff für das Spiel Kairat Almaty gegen Pafos FC ertönt werden hierzulande wohl kaum Jubelstürme ausbrechen. Dabei lohnt es sich einen Blick auf die beiden wenig bekannten Champions-League-Underdogs zu werfen.

Idyllisch am Rande des Tian Shan Gebirges liegt das Zentralstadion, die Heimstätte des Fussballclubs Kairat Almaty. Hier, nur rund 300 Kilometer von der chinesischen Grenze entfernt, empfängt der kasachische Meister in dieser Saison Gegner aus ganz Europa. In der letzten Runde war das große Real Madrid zu Gast, in dieser Runde ist der zypriotische Vertreter Pafos FC an der Reihe.

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Die „Volksmannschaft“

Kairat Almaty wurde 1954 gegründet und war der einzige kasachische Verein, der je in der höchsten Sowjetischen Liga spielte. Durch diesen Umstand erhielt er den Spitznamen „Volksmannschaft“. Der Name Kairat hingegen bedeutet übersetzt aus dem Kasachischen so viel wie Stärke oder Energie.

Seit dem Zerfall der Sowjetunion holte der Klub bislang vier Meistertitel in der kasachischen Liga, zuletzt in der vergangenen Saison. Dieser Triumph sicherte der Mannschaft zugleich die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation.

Auf dem Weg in die Königsklasse musste der kasachische Vertreter alle vier Qualifikationsrunden durchlaufen, wobei Kairat unter anderem Celtic Glasgow in einem dramatischen Elfmeterschießen niederringen konnte. Mit gerade einmal zwölf Millionen Euro ist Kairat Almaty der Klub mit dem niedrigsten Marktwert in dieser Champions-League-Kampagne.

Junge Geschichte

Im Gegensatz zu Kairat kann Pafos FC nur auf eine kurze Historie zurückblicken. Der Klub aus der Mittelmeer-Hafenstadt Paphos wurde erst im Jahr 2014 ins Leben gerufen. Der eigentliche Aufstieg begann so richtig mit der Übernahme durch zwei russische Investoren vier Jahre später.

Es folgte der erste Cuptitel im Jahr 2024 und nur eine Saison später der erste Meistertitel, welcher die Zyprioten zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigte. Auf dem Weg in die Ligaphase setzte sich Pafos FC gegen Maccabi Tel Aviv, Dynamo Kiew und Roter Stern Belgrad durch.

Zu sehen auf dem Logo von Pafos FC ist übrigens die Silhouette von Evagoras Pallikarides. Es handelt sich hierbei um einen zypriotischen Revolutionär, der in den 50er Jahren gegen die koloniale Herrschaft der Briten auf der Insel kämpfte und aus der Nähe von Paphos stammt.

Hohe Niederlagen und Rekorde

Zum Auftakt in der Ligaphase gab es ein torloses Unentschieden gegen Olympiakos. Zuletzt verloren die Zyprioten ihr Spiel gegen Bayern München zwar deutlich mit 5:1, doch immerhin gelang ihnen dabei ihr erstes Tor in der Champions-League-Geschichte.

Mislav Orsic mit einem Traumtor gegen Bayern München

Kairat Almaty musste zum Auftakt der Champions League gleich zwei herbe Niederlagen einstecken. Sowohl gegen Sporting (1:4) als auch gegen Real Madrid (0:5) setzte es hohe Schlappen ab. Dennoch konnte der kasachische Klub bereits Geschichte schreiben: Das Gastspiel bei Sporting Lissabon war mit 6900 Kilometern Distanz die längste Auswärtsfahrt in der Historie der Champions League. Verglichen damit ist die rund 3900 Kilometer weite Anreise von Pafos FC nach Kasachstan wahrlich nur ein „Katzensprung“.

Wenig Erfahrung im Europacup

Zuletzt in einer europäischen Gruppenphase stand Kairat Almaty in der Saison 2021/22, als man in der Conference League auf den FC Basel, Qarabag Agdam und den zypriotischen Vertreter Omonia Nikosia traf. Nur gegen Omonia resultierten die einzigen zwei Punkte der Kampagne nach torlosen Remis.

Auch der Pafos FC war erst einmal im Europacup vertreten – dies umso erfolgreicher! Letzte Saison spielte der Klub in der Ligaphase der Conference League und preschte sensationell in das Achtelfinale vor, wo man allerdings am schwedischen Vertreter Djurgårdens IF scheiterte.

Alte Bekannte und ein Jungstar

Bekanntester Spieler des Pafos FC ist zweifellos der Brasilianer David Luiz. Der ehemalige Starspieler von Chelsea und Arsenal kehrte nach vier Jahren in seiner Heimat diesen Sommer zurück nach Europa und schloss sich dem zypriotischen Verein an. Trotz seiner 38 Jahre gehört er zu den defensiven Stützen des Teams.

Beachtliche Erfahrung und einen vollen Trophäenschrank bringt auch der Trainer des Teams, Juan Carlos Carcedo, mit. Als langjähriger Assistenztrainer von Unai Emery konnte er unter anderem dreimal die Europa League mit dem FC Sevilla gewinnen.

Der Star im Team von Kairat heisst Dastan Satpayev. Der erst 17-jährige Mittelstürmer konnte dieses Jahr in der kasachischen Meisterschaft durch seine Torgefährlichkeit überzeugen und erzielte in 25 Spielen 13 Tore sowie 7 Vorlagen. Mit drei Treffern in der Champions-League-Qualifikation war der Teenager zudem maßgeblich am Einzug seines Teams in die Ligaphase beteiligt. Bereits jetzt ist klar, dass er nächsten Sommer den Sprung ins Ausland wagt und für 2,4 Millionen Euro in die Nachwuchsabteilung des FC Chelsea wechseln wird.

Chance auf Sieg

„Alles ist möglich im Fußball.“ So lautet das Credo von Kairat Almaty-Trainer Rafael Urazbakhtin, dass er einst der Astana Times mit auf den Weg gab. Und dieses Zitat gilt heute Abend für beide Teams mehr denn je! Es ist davon auszugehen, dass beide Klubs mit offenem Visier gegeneinander antreten werden, denn eines ist klar: Dieses Duell ist für Kairat und Pafos wohl die einzige realistische Chance auf einen historischen Champions-League-Sieg in dieser Saison.

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(red.)/Bilder: Imago