Weißhaidingers „Haxn“ sind im WM-Diskus-Finale in Gefahr

Drei Bronzene hat er daheim. In Eugene würde Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger im Leichtathletik-WM-Finale (Mittwoch 3.33 Uhr MESZ) seine Medaillensammlung gern um eine andere Farbe erweitern.

„Ich freue mich einen Haxn aus, wenn es Bronze ist. Und ich freue mich einen zweiten Haxn aus, wenn es Silber oder Gold ist“, sagte der 30-Jährige. Topfavorit ist der Slowene Kristjan Ceh, den der Oberösterreicher in dieser Saison noch nicht besiegt hat.

Nach der souveränen Finalqualifikation am Sonntag wollte Weißhaidinger das Hayward Field einfach so schnell wie möglich verlassen, legte sofort den Fokus auf die nächste Aufgabe. In die er „entspannt“ gehen will – und dies auch kann, denn mittlerweile spielt er in der Liga ganz oben mit. Dennoch weiß der Dritte von EM, WM und Olympia: „Das Finale wird eine meiner schwierigsten Meisterschaften, die ich je machen werde. Weil die Konkurrenz sehr stark ist.“ Ja, es werde schwierig werden, pflichtete Trainer Gregor Högler bei, aber: „Luki war technisch noch nie so gut wie jetzt.“

Ceh ist Favorit auf Gold

Zur Konkurrenz zählen Olympiasieger Daniel Stahl aus Schweden, dessen Landsmann und Tokio-Zweiter Simon Pettersson, der 23-jährige Ceh, zweifacher U23-Europameister, sowie Jung-Star Mykolas Alekna aus Litauen. Der 19-Jährige Sohn von Olympiasieger Virgilijus Alekna gewann in der U20-Klasse 2020 Gold bei der WM und 2021 bei der EM. „Rookies gegen die Klasse, das wird sehr spannend“, blickt Högler erwartungsvoll auf die Entscheidung.

Der Wunsch, dass sein Athlet nicht als Letzter der zwölf Diskuswerfer im Finale an der Reihe ist, ging mit Startnummer sechs in Erfüllung. „Er wird voll anreißen, wir müssen es so angehen. Du kannst bei dem Feld nicht sicher einen Dritten machen.“ Er werde alles riskieren, lieber drei ungültige Versuche haben als Vierter werden, kündigte Weißhaidinger an. „Ich werde extrem ans Limit gehen und versuchen, ganz nach vorne zu werfen. Das ist das Ziel, dementsprechend ist die Motivation.“ Klar sei aber auch, dass bis zuletzt alles drinnen sei. „Man kann es im ersten oder im sechsten machen, davon bin ich überzeugt.“

Högler hofft, dass der erste Wurf bereits sitzt – wie in der Qualifikation. „Volles Risiko, du kannst mit 66 nichts gewinnen.“ Von Gold zu reden, wäre vermessen. „Wir habe den Ceh heuer noch nie geschlagen und gegen Alekna nicht geworfen. Ich sage, es ist alles möglich, aber der Ceh ist natürlich der Favorit, er hat alle Diamaond-League-Meetings gewonnen. Mit Lukis Technik haben wir aber eine Chance.“ Und wenn der Wurf wirklich passt. So wie im Mai in Schwechat, als zwei Würfe über 70 m gelangen – aber außerhalb des gültigen Sektors.

Weißhaidinger gewann als erster männlicher Leichtathlet eine Medaille für Österreich bei Olympischen Spielen. Es sei ein „bisschen surreal“, hatte er damals angemerkt. Seitdem veränderte sich freilich viel, nicht nur, dass er Einladungen zu allen Diamond-League-Meetings bekam, auch das Betreuungsumfeld wurde nochmals vergrößert. U.a. verfügt er über eine eigene Physiotherapeutin, die sowohl im Training einmal rasch eingreift, als auch mit raschen Nachbehandlungen für schnellere und bessere Regeneration sorgt.

„Der Sinn von dem allen ist, dass Luki das Ganze bis zum Ende der Karriere verletzungsfrei übersteht. Dass wir keine Verletzung haben, hat nichts mit Glück zu tun, sondern das ist geplant und da steckt ganz viel Arbeit dahinter“, erklärte Högler. „Alle Betreuer brennen für eine Sache und ordnen dem viel unter“, weiß Weißhaidinger den Einsatz zu schätzen.

(APA)/Bild: Imago