Belgien lauert vor Halbfinale gegen Frankreich auf einmalige Chance

Kasan (APA) – Nach Jahren der Enttäuschungen steht Belgien erstmals seit über 20 Jahren wieder in einem WM-Halbfinale. Der Respekt vor Gegner Frankreich ist bei der „Goldenen Generation“ groß, das Selbstbewusstsein aber auch. Sehnsuchtsziel sind das Endspiel im Moskauer Luschniki-Stadion und die WM-Krone.

„So eine Chance erlebst du nur einmal, wenn überhaupt. Natürlich wollen alle ins Finale, in das Spiel, das die ganze Welt schaut“, sagte Offensivspieler Kevin De Bruyne nach dem berauschenden 2:1-Erfolg im WM-Viertelfinale gegen Brasilien. Dem Halbfinal-Showdown gegen Frankreich am Dienstag (20.00 Uhr MESZ) in St. Petersburg fiebern De Bruyne und Co. voller Vorfreude entgegen – auch wenn der Respekt vor dem Nachbarn groß ist. „Es ist eine geschlossene Mannschaft mit außergewöhnlichen Spielern wie Griezmann oder Mbappe“, lobte Kapitän Eden Hazard, bei der Gala gegen Brasilien einer der Besten auf dem Platz.

„Plan finden, um Mbappe zu stoppen“

De Bruyne bezeichnete den Vizeeuropameister Frankreich als „außergewöhnliche Mannschaft. Aber im Halbfinale gibt es keine leichten Gegner“, sagte er. Verteidiger Jan Vertonghen erwartet ein „mindestens genauso hartes“ Spiel wie gegen den Rekord-Weltmeister. „Wir werden einen Plan finden, um Mbappe zu stoppen“, versprach er.

Unabhängig vom Gegner im ersten belgischen WM-Halbfinale seit 1986 träumt die ganze Nation vom großen Coup. Die Mannschaft zeige „der Welt, und vielleicht sogar mehr noch ihren Landesleuten, dass der Erfolg etwas Mögliches ist – eine Ambition die, trotz der Größe, trotz der Bescheidenheit oder Demut, ein kleines Land haben kann“, schwärmte die Zeitung „L’Echo“ nach dem Viertelfinal-Erfolg.

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Die vor allem in der ersten Halbzeit titelreife Leistung verzückte ein ganzes Land und weckte große Hoffnungen auf ein Ende der vielen bitteren Turnier-Enttäuschungen, die Belgien in der Vergangenheit erlebt hat. „Es ist noch nicht vorbei. Wir träumen weiter“, sagte Hazard, der ebenso wie De Bruyne und ein Großteil der Mannschaft bereits bei den Viertelfinal-Niederlagen 2014 und 2016 dabei war. „Wir reden immer über die ‚Goldene Generation‘, aber zuletzt war es zweimal nur das Viertelfinale. Halbfinale klingt besser“, sagte Vertonghen. 1980 hatte es Belgien das einzige Mal ins EM-Endspiel geschafft und verlor gegen Deutschland mit 1:2.

1986 war Belgien schon einmal WM-Vierter, der jetzigen Mannschaft war stets noch Größeres zugetraut worden. Doch Jahr für Jahr scheiterte man auch an sich selbst – bis zum Turnier in Russland. „Das ist eine echte Mannschaft, die etwas erreichen will“, lobte der spanische Trainer Roberto Martinez, unter dem die belgische Auswahl seit 24 Partien ungeschlagen ist. „Jeder in Belgien hat realisiert, dass diese Generation etwas Besonderes ist. Sie haben sie stolz gemacht.“

Bild: GEPA