Kriechmayr fährt zu Super-G-Silber – Paris holt Gold

Vincent Kriechmayr hat die erste rot-weiß-rote Medaille für Österreich bei der Ski-WM in Aare geholt. Der Oberösterreicher musste sich am Mittwoch im Super-G nur dem Südtiroler Dominik Paris geschlagen geben und gewann Silber. Ex aequo auf Platz zwei landete der Franzose Johan Clarey, der mit seinen 38 Jahren nun der älteste Medaillengewinner in der Geschichte von Ski-Weltmeisterschaften ist.

Kriechmayr war im oberen Abschnitt bei Temperaturen um -15 Grad Celsius schneller als Paris, im Mittelteil ließ der Führende der Weltcup-Disziplinwertung jedoch Federn. Unten machte der Mühlviertler noch viel Zeit gut, so fehlten am Ende nur neun Hundertstelsekunden auf Gold. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Resultat, aber es war wirklich ein sehr schwieriges Rennen heute“, meinte der 27-Jährige.

Kriechmayr: „Heute musste man riskieren“

Es wurmte ihn, „dass ich den Mittelteil nicht gut gefahren bin“, sagte Kriechmayr. „Aber heute musste man riskieren, die Sicht war nicht leicht. Es ist wirklich sehr dunkel. Da ist doch viel Gelände drinnen, und wenn man nichts sieht, macht es das nicht leichter.“

Paris fehlten ein bisschen die Worte, wie er im Interview meinte. „Ein großartiger Tag“, brachte er dann doch heraus. „Ich habe einige Fehler gemacht. Dann habe ich mir gedacht, es geht noch besser. Unglaublich! Man lernt von kleinauf, die Ski müssen talwärts gehen. Ich habe probiert, die Geschwindigkeit so gut wie es geht mitzunehmen.“

Alle Super-G-Weltmeister von 1999 bis 2017

Aare zeigte sich wieder als ein guter Boden für Südtiroler Speed-Fahrer. 2007 holte Patrick Staudacher Super-G-Gold, zwölf Jahre später folgte ihm Paris. Für den 29-Jährigen war es der erste WM-Titel, von den Titelkämpfen 2013 in Schladming hat der leidenschaftliche Heavy-Metal-Musiker bereits eine Silberne von der Abfahrt zu Hause. Bei Olympischen Spielen ging er jeweils leer aus.

Für Kriechmayr war es in seiner sportlichen Biografie die erste Medaille bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen, für die ÖSV-Herren im Super-G bereits Nummer 14. Die Disziplin gab es bei den Titelkämpfen erstmals 1987 in Crans Montana.

Mayer mit Zwischenbestzeit out

Als 20. war Daniel Danklmaier zweitbester Österreicher, Super-G-Olympiasieger Matthias Mayer und Hannes Reichelt schieden beide aus. Mayer segelte – mit sehr guter Zwischenzeit – nach dem Russi-Sprung an einem blauen Richtungstor vorbei. Das Rennen von Reichelt endete im Mittelteil an der gleichen Stelle wie jenes des Schweizer Mitfavoriten Mauro Caviezel, die beide ein Tor verpassten.

Danklmaier beklagte nachher einen Linienfehler. „Ich habe mir das schon angeschaut, bin aber trotzdem zu aggressiv gefahren und war dann zu gerade. Aber ich bin stolz, dass ich dabei war. Und du nimmst Erfahrung mit. Es war trotzdem ein geiles Rennen“, betonte der Steirer.

Mayer: „Zipft mich brutal an“

„Es zipft mich brutal an“, sagte Mayer. „Es war extrem schade, ich habe einen guten Speed gehabt. Ich hab das Tor aber ein bisschen direkt angeschaut bewusst.“ Reichelt meinte enttäuscht: „Ich Nachhinein würde ich sagen, ein bisschen dumm. Ich habe schon gewusst, dass da die Welle ist, aber ich habe sie nicht wirklich gesehen. Die hat mich brutal aufgenommen.“

Auf dem von ihrem Trainer Reto Nydegger tückisch gesetzten Kurs erlitten die Norweger, im Weltcup die dominierende Super-G-Nation der vergangenen Jahre, eine Niederlage. Aksel Lund Svindal stellte schon im Mittelteil einmal quer und belegte in seinem vorletzten Rennen 16., Kjetil Jansrud mit einer fehlerreichen Fahrt und Aleksander Aamodt Kilde landeten auf den Plätzen 22 beziehungsweise 24. Bester wurde Adrian Smiseth Sejersted auf Rang acht.

Clarey löst Järbyn ab

„Es war schon ein schwieriges Rennen. Es war sehr dunkel, mit den ganzen Wellen war es sehr schwierig“, meinte der 36-jährige Svindal. „Ich habe einen guten Plan gehabt. Aber ich bin ich nicht gut genug gefahren, ich habe auch nicht genug Risiko genommen. Wenn man die Passagen 90 Prozent fährt, fehlt dir viel Zeit. Ich habe zu viel beobachtet, wie viele ausgefallen sind, dann habe ich zu wenig Risiko genommen.“

Mit 38 Jahren und 29 Tagen knackte Clarey den Altersrekord bei WM-Medaillengewinnern. Bisher hielt diesen Patrick Järbyn, der 2007 in Aare im Teambewerb mit Schweden Silber gewann. „Das ist eine wirklich große Überraschung für mich. Ich kann das noch gar nicht realisieren“, sagte der Franzose. „Am Anfang der Saison habe ich mich in der Abfahrt sehr gut gefühlt, jetzt läuft es im Super-G. Ich habe gar nicht gewusst, dass ich der älteste Medaillengewinner bin, aber das ist völlig ok für mich.“

VIDEO-Highlights – DFB-Pokal: BVB – Werder Bremen 5:7. n.E.

Bild: GEPA