ÖEHV-Team reist mit Ziel Wiederaufstieg zur B-WM

Wien/Katowice (Kattowitz) (APA) – Österreichs Eishockey-Nationalteam reist am Donnerstag nach Kattowitz, wo am Samstag (20.00 Uhr) gegen Südkorea das Unternehmen Wiederaufstieg startet. Nur der Turniersieg garantiert einen Platz bei der WM 2017 in Paris und Köln, auch Platz zwei sollte zum Aufstieg reichen.

ÖEHV-Teamchef Daniel Ratushny fährt mit einem Großaufgebot (voraussichtlich 27 Mann) nach Polen und nennt erst kurz vor Turnierbeginn den maximal 22 Spieler umfassenden WM-Kader, der gegen Südkorea, Japan (Sonntag), Italien (Dienstag), Gastgeber Polen (Mittwoch) und Favorit Slowenien (Freitag) den Aufstieg schaffen soll. Ratushny hofft auch noch auf Michael Raffl, der mit den Philadelphia Flyers vor dem Aus im NHL-Play-off steht. 15 Feldspieler und zwei Torhüter müssen am Freitag genannt werden, bis zwei Stunden vor Spielbeginn kann nachnominiert werden.

Diskussionen um seine persönliche Zukunft will Ratushny, der noch ein Jahr Vertrag als ÖEHV-Teamchef hat, in den nächsten Tagen beiseiteschieben. Der Kanadier, der im Hauptjob Trainer von Meister Red Bull Salzburg ist, hat ein Angebot von Lausanne. „Das ist eine Frage für danach. Wichtig ist jetzt die WM“, stellte Ratushny klar.

Nach vier intensiven Trainingslagern und drei Testspielen mit zwei Niederlagen gegen Ungarn und dem Sieg gegen Italien am Montag herrscht Zuversicht im Team. Vor allem die Steigerung beim abschließenden Sieg brachte viel Selbstvertrauen. „Es war ein langer Prozess für uns. Italien war unser stärkstes Spiel, wir gehen in die richtige Richtung. Italien hatte nur acht Torchancen, das ist eine gute Statistik. Wichtig ist auch im Turnier, jeden Tag Fortschritte zu machen. Wir müssen gewinnen, aber als Mannschaft ist der Fokus immer auf dem Prozess“, meinte Ratushny.

Mannschaftliche Geschlossenheit und hohes Tempo sollen das Team zum Erfolg führen. „Wir spielen das gleiche System wie in Prag (WM 2015 mit unglücklichem Abstieg), mit kleinen Änderungen. Wir müssen hohes Tempo spielen, mit vier Linien, weil wir fünf Spiele in sieben Tagen haben“, beschreibt Ratushny seine Strategie. „Wir haben vier Linien, die ein Tor machen können, wir haben diese Tiefe im Kader. Wir wollen keine ‚Rollen‘-Spieler, jeder muss einen kompletten Job machen. Das ist eine unserer Stärken“, betonte der Teamchef.

Als Hauptkonkurrent um Platz eins wird Slowenien eingeschätzt. Die Slowenen haben auch 2012 und 2014 vor Österreich die B-WM gewonnen. „Sie haben Spieler, die in der (russischen) KHL und der Slowakei spielen. Wir müssen intelligent und diszipliniert spielen, aber auch mit gutem Kampf“, so der 45-Jährige.

Am Ziel lässt auch ÖEHV-Präsident Dieter Kalt keinen Zweifel offen. „Unser vordringliches Ziel ist, dass wir ohne Diskussion Platz eins erreichen. Aber es ist oft schwerer, aus der B aufzusteigen als in der A zu bleiben, weil Dichte sehr eng zusammen liegt“, erklärte Kalt.

Für den Kärntner, der nach 20 Jahren an der Verbandsspitze im Juni nicht mehr kandidiert, ist es seine letzte WM als Verbandspräsident. Mit Wehmut fährt er aber nicht nach Polen. „Wenn man die Entscheidung selbst trifft, geht man nicht mit Wehmut, sondern mit Stolz, dass ich dem österreichischen Eishockey so viele Jahre zur Verfügung stehen konnte“, sagte Kalt.