ÖSV-Abfahrer im WM-Winter um Beendigung der Sieglosigkeit

Val d’Isere (APA) – Nach einem Winter ohne obersten Podestplatz wollen Österreichs Abfahrer im alpinen Ski-Weltcup in der WM-Saison wieder auf die Siegerstraße zurückkehren. Das Rennen am Samstag (10.45 Uhr) in Val d’Isere bietet dafür die erste von neun Chancen. Zu den Favoriten zählen die ÖSV-Läufer im Ersatzrennen für Beaver Creek aber nicht. Denn nur drei Podestplätze gab es im Weltcup 2015/16.

Die beiden zweiten Plätze fuhr kurz vor Jahreswechsel in Santa Caterina sowie zweieinhalb Wochen danach in Wengen Hannes Reichelt heraus, mit dem vorerst im Kampf um den „Comeback“-Sieg aber wohl nicht zu rechnen ist. Denn nachdem der Salzburger am 17. September an der Lendenwirbelsäule operiert worden war, fasste er in Folge unweigerlich einen gehörigen Trainingsrückstand aus und muss sich erst wieder herantasten.

Dass Reichelt am Mittwoch im ersten Training von Val d’Isere am Start gestanden ist – und das mit der Startnummer eins noch dazu als Testpilot – muss schon als erster Erfolg angesehen werden. Ein Platz außerhalb der Top 60 und 3,45 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit zeigen freilich, dass es der Super-G-Weltmeister nur sukzessive angehen kann und will. Qualifikationsdruck in Hinsicht auf die WM im Februar in St. Moritz hat Reichelt nicht, da er als Titelverteidiger sein Ticket fix hat.

 

Den einzigen dritten ÖSV-Platz in elf Abfahrten der vergangenen Saison ergatterte ebenfalls in Wengen Klaus Kröll. Für den mittlerweile wie Reichelt 36-Jährigen war das ein willkommenes Lebenszeichen, prompt fand er auch die Motivation für eine weitere Saison. Parallel absolvierte der Öblarner an der Bundes-Sportakademie Wien den Trainer-Grundkurs und die Ski-D-Trainer-Ausbildung. Beim ersten Abtasten am Mittwoch im französischen Ski-Ressort fehlten Kröll 2,85 Sekunden auf die Topmarke.

Größere Hoffnungsträger für die österreichischen Ski-Fans auf den ersten Sieg nach zwölf Rennen bzw. jenem von Hannes Reichelt am 7. März 2015 in Kvitfjell in der „Königsdisziplin“ sind jedenfalls sicher die beiden, deren Mittwoch-Zeiten am nächsten an die 2:02,60 Minuten des norwegischen Leaders Kjetil Jansrud herangekommen sind. Olympiasieger Mayer wurde als bester der rot-weiß-roten Truppe mit einem Rückstand von 64/100 Sechster, Kriechmayr unmittelbar bzw. 11/100 dahinter Siebenter.

Mayer ist also schon ganz gut dabei, jedenfalls um einiges weiter als Reichelt. Mayers Brustwirbelbrüche liegen auch schon fast ein Jahr zurück, erlitten im vergangenen Dezember in der Grödener Abfahrt. Beim Weltcup-Auftakt im Söldener Riesentorlauf fungierte er als Vorläufer und absolvierte dabei nach eigenen Angaben eine gelungene Rennprobe. Dass aber eben mit Mayer und Reichelt ausgerechnet zwei Leistungsträger erst auf dem Weg zurück sind, macht die Beendigung der Sieglosigkeit nicht leichter.

Kriechmayr tat sich zumindest bisher zweifellos im Super-G besser, wartete im vorigen Winter aber in der Abfahrt immerhin mit Platz sechs in Santa Caterina sowie mit siebenten Rängen in Gröden und Kitzbühel auf. Bleiben neben den Jungen Otmar Striedinger, Romed Baumann und Max Franz als Hoffnungsträger auf ein österreichisches Abfahrts-„Revival“. Sie alle kamen mit einem Top-6-Rang aus der vergangenen Saison heraus, im Mittwoch-Training platzierten sie sich außerhalb der Top 25.

Beim „Kriterium des ersten Schnees“ gab es zum Auftakt auch schon einen guten Eindruck, dass die Dominatoren des vergangenen Winters wieder vorne dabei sein werden. Hatten die Norweger da sechs Abfahrten gewonnen, belegten sie nun mit Jansrud und Aleksander Aamodt Kilde (+0,40) schon wieder die Ränge eins und drei. Landsmann Aksel Lund Svindal verlor bei seinem Comeback nach Kreuzbandriss weniger als eine Sekunde (13.). Kugel-Titelverteidiger Peter Fill (ITA) wurde Zweiter (0,35).

Beitragsbild: GEPA