ÖSV-Herren müssen im Kampf um Super-G-Kugel „locker bleiben“

Die Chance auf eine Speed-Kugel lebt und darauf liegt jetzt der ganze Fokus der österreichischen Alpinski-Herren. Die Heimrennen in Saalbach brachten nicht den erwünschten Punktezuwachs im Super-G, aber verloren ist drei Rennen vor Schluss noch nichts.

Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr liegen in Schlagdistanz. Eine durchwachsene Mannschaftsleistung überdeckt dies allerdings nicht. Das Ziel vor Saisonbeginn war gewesen, die ersten Speed-Kugeln seit 2008 und Hannes Reichelt im Super-G sowie 2012 und Klaus Kröll in der Abfahrt zu holen. In der Abfahrt ist auch die theoretische Chance seit Donnerstag dahin, nur noch der deutsche Saalbach-Sieger Thomas Dreßen kann dem Schweizer Beat Feuz dessen dritte kleine Kristallkugel in Folge abspenstig machen. Allerdings sind 194 Punkte Rückstand bei nur noch zwei ausstehenden Rennen wohl nicht mehr aufzuholen.

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Im Super-G misslang den Österreichern in dem schwierigen Saalbach-Rennen am Freitag die erfolgreiche Verteidigung der Doppelführung. Mayer schied aus, Kriechmayr wurde Zehnter, der Norweger Aleksander Aamodt Kilde übernahm mit seinem Sieg die Führung. Drei Rennen vor Schluss hat er 336 Zähler auf dem Konto, es folgen der Schweizer Mauro Caviezel (285), der Norweger Kjetil Jansrud (265), Mayer (264) und Kriechmayr (262). „Es wäre schon cool für die Mannschaft, wenn einer die Kugel holt“, sagte Christian Walder, der im Super-G als Vierter bester Österreicher war und ein kräftiges Lebenszeichen von sich gab.

Kein idealer Rennrhythmus

Auf dieser Kristallkugel liegt nun das Augenmerk. „Das ist für uns ganz wichtig, es ist das große Ziel, wir kämpfen mit. Wir dürfen uns nicht aus dem Rhythmus bringen lassen und müssen lockerbleiben“, sagte Speed-Trainer Sepp Brunner. Der bis Saalbach führende Mayer verlor nach einer Grippeerkrankung fünf Kilogramm, baute die Substanz zwar wieder auf. „Ideal war das trotzdem nicht, auch was den Rennrhythmus betrifft“, merkte Brunner nach Rang elf des Kärntners in der Abfahrt und dem Ausfall im Super-G an.

Mayer und Kriechmayr, dazu als dritte Kraft Daniel Danklmaier – kräftiger kommt das ÖSV-Abfahrtsteam derzeit auch nicht daher. „Wenn die auslassen, schauen wir echt nicht gut aus, das ist zu wenig“, sagte Brunner mit kleiner Sorgenfalte im Gesicht. Von den anderen Läufern komme zu wenig. „Wir müssen dranbleiben und aufpassen, dass sie nicht noch mehr verkrampfen. Sie wollen ja, trainieren fleißig, machen alles und fahren im Training teilweise wirklich gut. Das ist ja das Verwunderliche.“

Ambitionen und Verletzungspech

Aber Training und Rennen seien zwei paar Schuhe und im Rennen gehe die Lockerheit ab. „Im Training im Herbst sind sie gut gefahren, und dann haben wir mannschaftlich nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben.“ Bei Otmar Striedinger beispielsweise habe man im Vorjahr gesehen, dass nach dem Ergebnis von Kitzbühel alles leichter gegangen sei. „Und heuer kämpft er. Dabei haben wir gehofft, dass er in den Top sieben mitfahren kann, was er eigentlich vom Speed her drauf hätte.“

Freilich kamen Verletzungen von Hannes Reichelt und Christopher Neumayer dazu. Aber Johannes Kröll, Max Franz und Walder kommen in der Abfahrt nicht richtig in Schwung, Christoph Krenn kämpft mit gesundheitlichen Problemen. „Das tut ein bisserl weh, das wäre vom Potenzial her einer gewesen, der sich in die Richtung wie Dankmaier entwickeln kann“, sagte Brunner. Mit Letzterem ist dieser zufrieden, jetzt gehe es darum, weitere Schritte zu setzen und sich noch weiter nach vorne zu arbeiten, denn das sei für Danklmaier möglich.

Der ÖSV füllt derzeit die volle Weltcup-Quote nicht aus, im Europacup fährt der 22-jährige Raphael Haaser um einen Super-G-Fixplatz in der Eliteserie in der nächsten Saison. Zuletzt wurde er in Sella Nevea zweimal Erster und einmal Zweiter. „Es ist schön, wenn da ein Junger vorne mitmischt. Ein Sieg beflügelt. Aber der Weltcup ist eine andere Welt, da muss man sich reinleben. Vielleicht macht er einen Fixplatz, dann kann er nächstes Jahr in den Weltcup reinschnuppern, kann befreit fahren“, sagte Brunner. Niklas Köck ist im Europacup in Abfahrt und Super-G in den Top drei, allerdings mit bereits 28 kein Nachwuchsathlet mehr.

(APA)

Artikelbild: GEPA Pictures