Ski-WM: Doppelgold in 24 Stunden – Heim-WM des US-Teams ist gerettet

Vail (Colorado)/Beaver Creek (Colorado) (APA) – 24 Stunden haben gereicht, um die Heim-WM zu retten. Das US-Ski-Team hat ein „Grande Finale“ hingelegt und zweimal Gold durch Ted Ligety im Riesentorlauf und Mikaela Shiffrin im Slalom eingefahren. Platz eins im Medaillenspiegel mussten die Gastgeber zwar den Österreichern überlassen, dennoch zog Patrick Riml, der Tiroler Alpindirektor der USA, erleichtert und zufrieden Bilanz.

„Diese zwei Goldmedaillen waren für uns extrem wichtig, das war einfach perfekt“, meinte Riml. „Es ist natürlich eine Zitterpartie gewesen, wenn man bis zum Schluss auf die Goldenen warten muss. Aber unterm Strich kann ich sagen, dass ich superhappy mit dem Abschneiden des Teams bin.“

Ligetys Leistung im Riesentorlauf bezeichnete Riml als „unglaublich“, schließlich hat der 30-Jährige nun von den vergangenen sieben Riesentorläufen in Beaver Creek nicht weniger als sechs gewonnen. „Es war keine einfache Saison für ihn, Marcel (Hirscher, Anm.) ist ihm um die Ohren gefahren. Aber Ted hat in den vergangenen Wochen sehr viel gearbeitet mit seinen Trainern und seiner Skifirma, sie haben dabei eine super Abstimmung gefunden“, meinte der Ötztaler.

Der zweite Durchgang, in dem Ligety vom fünften Platz noch zu Gold fuhr, sei dann ein wahres Meisterstück gewesen. „Die Erwartungshaltung und der Druck waren riesig, wir hatten bis dahin noch keine Goldene. Und dann so einen Lauf runtertreten, echt Hut ab“, so Riml. Ligety habe damit auch die Bühne für Shiffrin bereitet, schließlich sei dann der Druck auf ihren Schultern ein bisschen geringer gewesen.

„Mikaela ist ein Phänomen. Sie ist erst 19 und schon Doppelweltmeisterin und Olympiasiegerin. Dabei hat sie am Samstag nicht einmal das gezeigt, was sie im Training fährt. Das war ’nur‘ eine solide Leistung, bis sie dann ganz zum Schluss richtig den Turbo gezündet hat“, meinte Riml über die neue „Slalom Queen“.

Dass Lindsey Vonn die Heim-WM lediglich mit Super-G-Bronze beendet hat, dürfe man laut Riml nicht als Enttäuschung werten. Vonn war schließlich erst im vergangenen Dezember nach zwei Knie-Operationen in den Weltcup zurückgekehrt. „Wenn es so extrem schlagig und eisig ist wie hier, dann ist ihr Knie noch nicht so weit. Das muss man realistisch und objektiv sehen. Insofern war Bronze für Lindsey wirklich super“, meinte der 44-Jährige, der sich sicher ist, dass Vonn noch mindestens bis Olympia 2018 weitermachen wird.

Dass der Druck der Heim-WM die eine oder andere Medaille verhindert hat, wollte Riml nicht bestreiten. „Der Druck war natürlich größer, als wenn wir irgendwo anders gefahren wären“, sagte Riml, der dem ÖSV-Team neidlos zur Nummer-eins-Position gratulierte: „Österreich hat ein unglaublich starkes Team und hat eine sensationelle WM abgeliefert. Da kann man nur gratulieren.“

Für Riml waren auch die Comebacks seines Schützlings Bode Miller und des Norwegers Aksel Lund Svindal eindrucksvoll. „Nach solchen Verletzungen zurückkommen und um die Medaillen mitfahren, das sind echte Ausnahmeathleten. Genau solche Leute braucht der Skisport.“ Riml hofft daher, dass der 37-jährige Miller nach seiner im Super-G erlittenen Sehnenverletzung noch einmal auf die Piste zurückkehren wird.

„Bode ist Bode, dieser Mann gehört zum Weltcup. Bode hat Fans auf der ganzen Welt und ist wichtig für den gesamten Skisport. Er weiß aber natürlich auch, dass ein Comeback mit sehr viel Arbeit verbunden wäre. Das ist eine Entscheidung, die er nur selbst treffen kann“, sagte Riml.

Die WM in Colorado war für Riml auch ganz allgemein ein großer Erfolg. „Ich glaube, dass viele Leute positiv überrascht worden sind. Die Stimmung bei den Rennen war sensationell. Diese WM war für den Skisport in den USA brutal wichtig und positiv. Und die Bilder sind auch in Europa super rübergekommen. Das war eine richtig lässige WM.“