4:4-Remis und geplatzter EM-Traum: Die letzten ÖFB-Duelle gegen Belgien

Spätes Wiedersehen mit der „Goldenen Generation“ im Kampf ums EM-Ticket: Österreich trifft rund zwölf Jahre nach dem letzten Duell wieder auf Belgien. Neben dem Kampf um den ersten Sieg über die „Roten Teufel“ seit fast 65 Jahren stellt das Qualifikationsduell für die EURO 2024 quasi eine verspätete Revanche dar.

Letztmals standen sich beide Nationen in der EM-Qualifikation für die Endrunde 2012 gegenüber. Zwar sollten in der damaligen Gruppe A mit Deutschland und der Türkei beide Länder das EM-Ticket verpassen, dennoch war aufgrund des ein oder anderen Talents ein Aufwärtstrend nach schwierigen Jahren auf beiden Seiten erkennbar. Zunächst sorgte im Oktober 2010 allerdings ein ebenso kurioses wie abwechslungsreiches 4:4-Remis in Belgien für eine Punkteteilung, im darauffolgenden März versetzte Belgien Österreich durch ein 2:0 in Wien wiederum den vorentscheidenden Rückschlag im EM-Rennen.

ÖFB-Team wartet seit 1959 auf Sieg gegen Belgien

12. Oktober 2010: 4:4 in Brüssel

Die Belgier gingen beim rasanten Aufeinandertreffen  in Brüssel durch Jelle Vossen in Führung (11.), Franz Schiemer per Kopf (14.) und ein sehenswerter Treffer vom nunmehrigen ÖFB-Rekordteamspieler Marko Arnautovic (29.) sorgten aber für die Pausenführung der Österreicher.

Die Show ging jedoch in den zweiten 45 Minuten erst richtig los: Zunächst stellte Ex-Manchester-Profi Marouane Fellaini (47.) auf 2:2, ehe neuerlich Schiemer für die ÖFB-Führung sorgte (62.). Nach einer Roten Karte für Paul Scharner nach Tätlichkeit gegen den noch aktiven Jan Verthongen (68.) schien Österreich die Partie folgenschwer aus der Hand zu geben.

So brachten Marvin Ogunjimi (87.) und Nicolas Lombaerts (90.) Belgien kurz vor dem Ende 4:3 in Front, der eingewechselte Martin Harnik setzte mit dem 4:4 in der 93. Minute aber den Schlusspunkt unter ein denkwürdiges Match. „Das ist Fußball, für Österreich“, schrie Stürmer Stefan Maierhofer nach Schlusspfiff sinnbildlich in die TV-Kameras. Österreich überwinterte auf dem Playoff-Platz, der jedoch durch das zweite Duell gegen Belgien wieder verloren wurde.

VIDEO: Lienhart bereit für Duell mit Belgien-Stürmer Lukaku

25. März 2011: 0:2 in Wien

Im Rückspiel erlitt das ÖFB-Team nämlich durch eine 0:2-Niederlage den vorentscheidenden Rückschlag im Rennen ums EM-Ticket. Schon nach sechs Minuten beförderte Belgien den Ball gefährlich in den Strafraum, Emanuel Pogatetz und Jürgen Macho hatten das Nachsehen gegenüber dem späteren BVB- und Atletico-Profi Axel Witsel, der die Gäste per Kopf in Führung brachte.

Auch die zweite Hälfte stand klar im Zeichen der Belgier, in der 50. Minute avancierte der damalige Lüttich-Mittelfeldspieler endgültig zum Matchwinner für seine Mannschaft. Witsel setzte sich gegen Martin Harnik durch, nahm sich den Ball mit der Brust herunter und erzielte aus kurzer Distanz sein zweites Tor an diesem Abend.

Danach verlor Österreich auch die darauffolgenden Spiele gegen die Türkei und Deutschland, wodurch man letztendlich die Gruppe mit zwölf Zählern auf Rang vier beendete. Doch auch Belgien verpasste als Dritter mit drei Punkten mehr das Playoff-Ticket gegenüber der Türkei.

Posch: Außenverteidiger-Position als „Vorteil im Nationalteam“

Tatsächlich blieb die EM 2012 das letzte große Turnier, dem Belgien fernblieb – die „Goldene Generation“ um Eden Hazard, Kevin de Bruyne und Axel Witsel beförderte Belgien nicht nur auf den dritten Rang der WM 2018, sondern auch erstmals 2015 sowie von 2019 bis 2023 auf den ersten Platz der FIFA-Weltrangliste.

Allerdings befindet sich auch die Auswahl des KBFV nach einer verpatzten WM in Katar erneut im Umbruch: Nur Routinier Jan Vertonghen sowie Inter-Stürmer Romelu Lukaku bestritten zumindest eines der damaligen Matches gegen Österreich. Auf Seiten des ÖFB-Teams waren nur David Alaba und Marko Arnautovic an den letzten Aufeinandertreffen beteiligt.

ÖFB-Heimspiel gegen Belgien im Ernst-Happel-Stadion

(Red./APA).

Beitragsbild: GEPA.