„Ich bereue es“: Ex-Rapid-Stürmer Jelavic spricht über seine Karriere

Vom Torjäger in der Premier League nach China: Die Karriere von Ex-Rapid-Angreifer Nikica Jelavic lief nicht wie erhofft. In einem Interview auf der Homepage seines Ex-Vereins Everton erklärt der Kroate die Hintergründe und gewährt dabei tiefe Einblicke.

43 Tore erzielte Nikica Jelavic in 95 Partien für Rapid, avancierte zum Publikumsliebling und erzielte wichtige Treffer auf der internationalen Bühne. Gerne erinnert sich der heute 35-Jährige an seine Zeit beim SK Rapid. „Ich nahm jedes Spiel und jedes Training ernst. Rapid ist ein großer Klub, der um Titel kämpft, mit vielen Fans, und einer tollen Stadt. Als ich einmal die Chance bekam, wollte ich sie nicht mehr hergeben. Mein erstes Kind wurde in diesem Jahr geboren und alles war perfekt.“

Vom SK Rapid übersiedelte der Kroate für stolze 4,9 Millionen Euro zu den Glasgow Rangers. „Ich war ehrlich zu mir selbst und wusste, dass ich versuchen sollte, eine größere Herausforderung zu finden.“ Für die Schotten schraubte Jelavic seine Torquote auf 36 Tore in 58 Spielen nach oben. Seine Karriere ging steil nach oben.

„Wenn du einmal vom Gas steigst, bist du weg“

Für sieben Millionen wechselte Jelavic zum FC Everton, wo es anfänglich sehr gut lief, ehe ein seine Form rasant einbrach. „Die ersten acht Monate bei Everton waren die beste Phase meiner Karriere. Alles fühlte sich so einfach an, es war großartig. Ich war entspannt und selbstbewusst.“ Doch plötzlich begann Jelavic‘ erstaunliche Torflaute. „Mental war ich vermutlich zu relaxed und dachte: Ich kann mich etwas ausruhen. Aber als Fußballer musst du jeden Tag hart arbeiten, um auf dem höchsten Level zu bleiben. Ich tat das nicht. Ich dachte: Ich kann es locker angehen und noch immer gut spielen.“

„Wenn du einmal vom Gas steigst, bist du weg. Und das ist mir passiert. Ich dachte, dass ich mit ein bisschen weniger Training auf einem Top-Level spielen kann. Wenn du das in der Premier League tust, verschwindest du von der Bildfläche, so wie es mir passiert ist. Manchmal, wenn ich mich nicht wohl fühlte, ließ ich ein Training aus. Das hätte ich davor nicht getan. Kleine, aber wichtige Dinge, die den Unterschied machen. Ich bereue es und würde es heute anders machen. Ich denke noch immer, dass ich bei Everton einen guten Job gemacht habe. Aber ich hätte so viel mehr tun können. Jetzt kann ich sagen, ich habe nicht mein Bestes gegeben.“

Karriereende steht bevor

Es folgten zwei weitere Stationen in England bei Hull City und West Ham, ehe es den Kroaten nach China zog. „Der Grund, warum ich nach China gegangen bin, war simpel: Geld. Für mich war klar: Nimm das Geld, spiele in paar Jahre und am Ende hat deine Familie ein gutes Leben. Aber meine Entscheidung, nach China zu gehen, war aus mehreren Gründen richtig: Ich konnte nette Menschen und eine neue Kultur kennenlernen.“

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Im zarten Alter von 35 Jahren kickt Jelavic nun bei Lokomotiv Zagreb. „Aber mein Körper fühlt, dass das Ende bevorsteht. Ich bin bald 36 Jahre alt, es ist genug. Ich habe noch andere Dinge vor.“ In Zukunft will Jelavic weiter im Fußball arbeiten. „Der Sport hat mir alles gegeben.“

Bild: GEPA