Massu vor Finale: „Wichtig, dass Dominic sein Spiel spielt“

Das erste Jahr der Zusammenarbeit zwischen Dominic Thiem und Coach Nicolas Massu neigt sich dem Ende zu, begonnen hat die Kooperation Mitte Februar 2019 beim Turnier in Buenos Aires.

Kurz vor Jahresfrist bietet sich für Thiem nun am Sonntag (9.30 Uhr MEZ, live ServusTV) zum dritten Mal die Chance, seinen ersten Grand-Slam-Titel zu holen. Eine wohl auch auf Massus Input zurückzuführende Leistung.

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Der Chilene war schon Anfang Juni auf Thiems Betreuerbank, als es im Endspiel gegen den Spanier Rafael Nadal um den French-Open-Titel ging. Ihn in ein Major-Finale auf Hartplatz auch über einen Sieg gegen Nadal zu führen, ist aber vielleicht noch mehr wert. „Für mich ist es das Wichtigste, dass Dominic sein Spiel spielt“, blickte Massu auf das Endspiel voraus. „Ich denke, er spielt gut. Seit ich mit ihm zu arbeiten begonnen habe, kann er das auf jedem Belag. Er ist ein sehr kompletter Spieler.“

Als Grundlage des Erfolgslaufs sieht Massu auch die frühe Anreise nach „down under“ noch vor Weihnachten. „Wir sind jetzt eineinhalb Monate in Australien, trainieren, fokussieren uns auf dieses Turnier. Dominic war dafür motiviert, früh herzukommen.“ Es sei für den Niederösterreicher auch eine große Motivation, gegen Leute wie Nadal auf dem Center Court eines Grand Slams zu spielen. Massu: „Dafür arbeiten wir.“

Es wisse jeder, dass es schwierig sei, gegen Djokovic zu spielen, da er ein unglaublicher Spieler sei. „Aber Dominic ist im Finale, weil er es verdient“, sagte der Einzel- und Doppel-Olympiasieger von Athen 2004. „Für mich ist Selbstvertrauen das Wichtigste. In diesem Sport bist du alleine, du musst Entscheidungen treffen. Manchmal machen kleine Details den Unterschied aus. Aber ich glaube, es ist das Selbstvertrauen, das dir den Glauben schenkt, dass du auf allen Belägen das gleich gute Tennis spielen kannst.“

Herausforderer scheiterten zuletzt 9-mal an „big 3“-Dominanz

Die Titelserie der „big three“ im Herren-Tennis dauert seit drei Jahren an, zuletzt hatte diese Phalanx der Schweizer Stan Wawrinka bei den US Open 2016 durchbrochen. In den seither gespielten zwölf Major-Finali standen einander nur dreimal zwei aus dem Trio Rafael Nadal (ESP), Novak Djokovic (SRB) und Roger Federer (SUI) gegenüber. Gleich neunmal wehrten sie Angriffe von Herausforderern ab.

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Dominic Thiem hat in den beiden vergangenen French-Open-Finali gegen Nadal zweimal vergeblich versucht, in die Phalanx einzudringen. Am Sonntag probiert es der 26-jährige Niederösterreicher im Australian-Open-Finale gegen Djokovic ein drittes Mal. Der Kroate Marin Cilic und der Südafrikaner Kevin Anderson waren seit 2017 ebenfalls je zweimal am Major-Coup gescheitert, je einmal Wawrinka, der Argentinier Juan Martin del Potro und der Russe Daniil Medwedew.

Während die ersten sieben dieser neun Herausforderer-Duell jeweils in drei Sätzen für die Favoriten entschieden waren, schrieben bei den jüngsten beiden Auflagen die Außenseiter an. Thiem nahm Nadal im Paris-Endspiel 2019 einen Satz ab, Medwedew rund drei Monate später in New York Nadal sogar deren zwei. Sollte Thiem nun auf drei gewonnene Sätze erhöhen, wäre die Major-Dominanz von Nadal, Djokovic und Federer durchbrochen.

Der aktuelle Titel-Lauf der „big three“ bei Grand-Slam-Turnieren:

2017:
Australian Open: Roger Federer (SUI) – Rafael Nadal (ESP) 6:4,3:6,6:1,3:6,6:3
French Open: Nadal – Stan Wawrinka (SUI) 6:2,6:3,6:1
Wimbledon: Federer – Marin Cilic (CRO) 6:3,6:1,6:4
US Open: Nadal – Kevin Anderson (RSA) 6:3,6:3,6:4

2018:
Australian Open: Federer – Cilic 6:2,6:7(5),6:3,3:6,6:1
French Open: Nadal – Dominic Thiem (AUT) 6:4,6:3,6:2
Wimbledon: Novak Djokovic (SRB) – Anderson 6:2,6:2,7:6
US Open: Djokovic – Juan Martin Del Potro (ARG) 6:3,7:6(4),6:3

2019:
Australian Open: Djokovic – Nadal 6:3,6:2,6:3
French Open: Nadal – Thiem 6:3,5:7,6:1,6:1
Wimbledon: Djokovic – Federer 7:6(5),1:6,7:6(4),4:6,13:12(3)
US Open: Nadal – Daniil Medwedew (RUS) 7:5,6:3,5:7,4:6,6:4

2020:
Australian Open: Djokovic – Thiem

(APA)

Artikelbild: GEPA Pictures