Rapid nach Unentschieden gegen Sturm unzufrieden: „Müssen das Glück erzwingen“

Bei Rapid grüßt derzeit wöchentlich das Murmeltier. Die Hütteldorfer liefern in der Fußball-Bundesliga durchaus ansprechende Darbietungen ab und bleiben dennoch ohne Erfolgserlebnis – so geschehen auch am Sonntag im Allianz Stadion gegen Sturm Graz. Ein Sieg gegen den Cupsieger und Vizemeister wäre möglich gewesen, am Ende aber schaute nur ein 1:1 heraus, womit Rapid schon fünf Pflichtspiele sieglos ist und auf Rang sieben zurückfiel.

Die aktuelle Platzierung seines Teams hält Trainer Zoran Barisic allerdings für nicht wirklich aussagekräftig. „Die Tabelle spiegelt in keinster Weise unsere Leistungen wider, das ist für alle ganz klar ersichtlich“, betonte der Wiener, gab aber auch zu: „Trotzdem wissen wir, dass Fußball natürlich ein Ergebnissport ist.“ Auf Vorwürfe an seine Truppe verzichtete Barisic. „Das Einzige, was ich zu bemängeln habe, ist, dass wir uns nicht mit einem Sieg belohnt haben. Doch wir setzen unseren Prozess fort, wir werden unseren Weg fortsetzen und das Glück erzwingen.“

Barisic: „Können jeden Gegner schlagen“

Der 53-Jährige nannte mangelndes Spielglück als einen von mehreren Gründen für die jüngsten Negativ-Erlebnisse, allerdings lag es zumindest gegen Sturm auch am eigenen Unvermögen. Dass Fally Mayulu in der 77. Minute aus drei Metern nicht ins leere Tor traf, war fast schon ein Kunststück. „Aber so etwas ist schon Weltklassespielern passiert“, beschwichtigte der Coach.

Wenn man weiter solche Darbietungen wie gegen Sturm zeige, sei die Rückkehr auf die Siegerstraße nur eine Frage der Zeit, beteuerte Barisic und versprach: „Wir werden den Glauben an uns nicht verlieren.“ Außerdem meinte der 53-Jährige: „Wir sind imstande, gegen jeden Gegner zu gewinnen. Nur müssen wir es irgendwann unter Beweis stellen.“

Die nächste Gelegenheit, die Sieglos-Serie zu beenden, gibt es am Mittwoch in der zweiten Cup-Runde in Ried gegen Union Gurten. Vier Tage später geht es im Wiener Derby am Verteilerkreis gegen die kriselnde Austria. Der schmerzlich vermisste Guido Burgstaller wird bis dahin wohl noch kein Thema sein, immerhin kann der Torschützenkönig der Vorsaison wieder leichtes Training absolvieren.

Zoran Barisic im Sky-Interview

Auch andere zuletzt nicht fitte Spieler wie Thorsten Schick, Roman Kerschbaum oder Neuzugang Thierry Gale nähern sich einem Einsatz an, der gegen Sturm gesperrte Terence Kongolo kehrt fix wieder zurück. Barisic sieht den bevorstehenden Konkurrenzkampf positiv. „Niemand darf nachlassen, jeder muss immer versuchen, auf sein allerhöchstes Niveau zu kommen.“

Auf hohem Niveau lag am Sonntag im Allianz Stadion der Pyrotechnik-Faktor – die „Ultras“ zelebrierten ihr 35-jähriges Bestehen dermaßen leidenschaftlich, dass zu Beginn der zweiten Hälfte wegen starker Rauchentwicklung eine rund zehnminütige Unterbrechung notwendig wurde. Beim Fehlschuss von Mayulu vor der West-Tribüne hagelte es gerade Leuchtstifte von den Rängen – der Stürmer betonte allerdings, er sei davon nicht irritiert worden. Barisic gab sich in puncto Fan-Feuerwerk zurückhaltend und meinte lediglich: „Ich brauche so etwas nicht. Nicht einmal zu Silverster schieß‘ ich mit irgendwas herum.“ Die Angelegenheit wird für Rapid wohl ein finanzielles Nachspiel haben, der Bundesliga-Senat 1 ist nun am Zug.

Remis bei Rapid: Sturm verpasst Sprung an die Spitze

Ilzer nimmt Punkt gerne mit

Erst vor einer Woche hatten Sturm-Fans beim 2:2 gegen Red Bull Salzburg ein ähnliches Schauspiel inszeniert, auch die Grazer dürften demnächst zur Kasse gebeten werden. Trainer Christian Ilzer sprach aber lieber über das seiner Meinung nach glückliche Remis. „Im Endeffekt nehmen wir den Punkt gerne mit, Rapid war das chancenstärkere Team“, gestand der Steirer. Seine Mannschaft hätte mit einem Sieg in Wien-Hütteldorf Platz eins erobert und liegt nun einen Zähler hinter Salzburg.

Sturms „Woche der Wahrheit“ brachte Unentschieden gegen Salzburg und Rapid sowie eine 1:2-Heimniederlage gegen Sporting. Kritik an dieser Ausbeute ließ Ilzer angesichts der seiner Meinung nach guten Leistungen nicht gelten. „Wenn in der Schule der kleine Maxi von zehn Rechnungen eine falsch macht, hackt die böse Lehrerin auf diesem einen Fehler herum“, sagte der frühere Austria-Trainer in diesem Zusammenhang. Ilzers Resümee der vergangenen Tage lautete: „Ich bin zufrieden, aber nicht restlos.“

Sturm-Coach Ilzer im Sky-Interview

Auf Sturm wartet nun am Mittwoch ein Cup-Match in Leobendorf und dann am Samstag das Heimspiel gegen WSG Tirol, ehe am 2. Oktober der desolate Rasen in der Merkur Arena getauscht wird. „Wir freuen uns darüber, das ist eine große Erleichterung“, erklärte Ilzer.

(APA)

Bild: GEPA