Sturm startet mit Optimismus aber ohne Nummer Eins ins Frühjahr

Sturm Graz ist am Freitag mit einer gehörigen Portion Optimismus, aber noch ohne neuen Torhüter in die Winter-Vorbereitung gestartet. Die Grazer sind in der Fußball-Bundesliga mit zwei Punkten Rückstand erster Jäger von Serienmeister Salzburg und tanzen als einziger ÖFB-Club im Frühjahr noch auf drei Hochzeiten. Abgänge sind laut Sportdirektor Andreas Schicker derzeit nicht geplant. Für die offene Torhüterposition soll in den nächsten zehn Tagen eine Lösung gefunden werden.

Sturms Goalie Kjell Scherpen hatte sich kurz vor Weihnachten einer Operation seines gerissenen Kreuzbandes im Knie unterzogen. „Kjell war für mich der beste Torhüter in Österreich. Er war ein Glücksgriff für uns“, betonte Schicker. Den Leihvertrag für den Niederländer, der seine Reha ab Samstag bis März in der Heimat absolvieren wird, mit dem englischen Premier-League-Club Brighton will er vorzeitig für die kommende Saison verlängern.

Der gesuchte Ersatzmann ist eine Übergangslösung für ein halbes Jahr. „Wir wollen im Trainingslager in der Türkei unsere neue Nummer eins haben“, erklärte Schicker. Sturm fliegt nach einem Kurzcamp in Catez (SLO) am 15. Jänner nach Belek. Mit zwei Kandidaten sei man laut Schicker in intensiven Gesprächen. Bei einem Keeper würden sich diese bereits in der finalen Phase befinden.

„Es gibt sehr viele gute Torhüter, die bei großen Vereinen sind, denen aber auch eine Leihe zu Sturm Graz gut ins Konzept passt“, meinte Schicker. Vor Scherpen hatte man das bereits mit Arsenals Arthur Okonkwo praktiziert. „Es stimmt nicht, dass keiner unter zwei Meter zu Sturm Graz kommen kann“, sagte Schicker über deren Körpergröße. „Es gibt auch gute Torhüter, die 1,90 Meter sind.“ Für Fixverpflichtungen würde man auf dem Sektor aber weniger gerne Geld in die Hand nehmen als im Offensivbereich – weil Goalies bei einem Weiterverkauf auch weniger abwerfen.

Mannschaft soll gehalten werden

Konkrete Angebote für Sturm-Spieler gebe es derzeit nicht. „Unser Ziel ist es, so zusammenzubleiben“, betonte Schicker. Dann werde es abgesehen von der Torhüterposition auch keine Zugänge geben. „Wir hatten eine gute Herbstsaison, in der wir unsere Ziele erreicht haben.“ Als mögliche Verleih-Optionen nannte der Sportchef Niklas Geyrhofer, Vesel Demaku, Bryan Teixeira und Mohamed Fuseini. „Es muss aber sportlich auch Sinn machen.“ Aus dem Offensiv-Duo Fuseini/Teixeira werde zumindest ein Kicker im Frühjahr in Graz bleiben.

Teixeira und Amadou Dante fehlten beim Trainingsstart wegen der Vorbereitung auf den Afrika-Cup, Javi Serrano und Jon Gorenc-Stankovic krankheitsbedingt. Dafür steht Abwehrchef Gregory Wüthrich nach zwei Monaten Pause wegen eines Knieödems kurz vor einem Comeback. Der Schweizer trainierte diese Woche bereits individuell und soll in den nächsten Wochen ins Mannschaftstraining einsteigen.

Den im Sommer auslaufenden Vertrag mit einem anderen Leistungsträger will Schicker verlängern: Otar Kiteishvili. Wie bei David Affengruber und Kapitän Stefan Hierländer sei er diesbezüglich in guten Gesprächen. „Ja, er ist ein absoluter Schlüsselspieler, aber in einem Alter, wo er auch für sich noch andere Möglichkeiten offenhalten will“, sagte Schicker über den 27-jährigen Georgier. Er werde alles versuchen, um Kiteishvili bei Sturm zu halten. „Wir haben aber auch unsere Grenzen, wie viel man investieren kann.“

Straffes Februar-Programm für die „Blackies“

Nach dem Cup-Viertelfinale gegen die Wiener Austria (2. Februar) warten auf Sturm zum Auftakt die Liga-Schlager in Salzburg (9. Februar) und gegen Rapid (18. Februar). Dazwischen geht es in der Zwischenrunde der Conference Leage gegen Slovan Bratislava (15. und 22. Februar). „Es geht im Februar knackig los, ohne viel Anlaufzeit“, meinte Schicker, der am 30. Dezember geheiratet hat. „Wir gehen voller Elan ins neue Jahr, haben große Ziele“, ergänzte Hierländer. Europäisch überwintert zu haben, sei eine große Sache für den Club. „Wir werden die rot-weiß-roten Fahnen hochhalten und wollen weiterkommen.“

Trainer Christian Ilzer warnte vor Slovan als sehr routinierter Mannschaft. „Wir müssen schnell in Form kommen und uns top vorbereiten, damit wir in Reichweite sind“, meinte der Steirer. „Wir haben K.o.-Spiele – Cup, dazu Salzburg und Rapid im Sandwich der Conference-League-Spiele. Das ist ein sehr attraktives Auftaktprogramm, das uns sehr herausfordern wird. Es ist wesentlich, dass die besten Spieler vom Start weg verfügbar und in guter Form sind.“

Die Ausgangslage in der Meisterschaft sei gut. „Salzburg ist der große Favorit, wir wollen aber unser volles Potenzial ausschöpfen“, erklärte Ilzer. Der Herbst sei ob der hohen Belastung mit 28 Spielen und vielen Nationalteam-Einberufungen eine Herausforderung gewesen. „Selbst nach diesem herausfordernden Herbst sind wir in allen drei Bewerben in Schlagdistanz. Das gibt mir Mut, dass wir im Frühjahr das eine oder Highlight erleben werden. Wir haben ein gewachsenes Kollektiv, das mit Widrigkeiten umgehen kann.“

(APA)/Bild: GEPA