Analyse: Abstiegsentscheidung

Die Abstiegsentscheidung 

 

In der letzten Runde der Tipico Bundesliga, Saison 2014-15, geht es also nur mehr um eine allerletzte Entscheidung – wer steigt ab? Aufgrund der Paarungen zwischen Grödig-Admira und Wiener Neustadt-Altach spricht Vieles dafür, dass uns diese Abstiegsentscheidung Spannung bis zur letzten Minute bescheren könnte!

 

Machen wir einen Blick zurück auf Runde 33, in der es zum direkten Duell der beiden Abstiegskandidaten kam. Bis dahin war Wiener Neustadt die Schießbude der Liga, bekam durchschnittlich 2,4 Tore pro Spiel und hatte zu diesem Zeitpunkt fast 20 Gegentreffer mehr zu verzeichnen als der Zweitplatzierte in dieser „Negativstatistik“, nämlich der SV Grödig. Gegen eben diese Grödiger, bekam Neustadt aber in Runde 32 die letzten Gegentreffer (danach folgten 3 zu NullSpiele). Und hier zeigte sich auch, warum die Niederösterreicher Abstiegskandidat Nummer Eins sind:

 

Analyseszene 1 zeigt, dass es die Neustädter ihren Gegnern oft viel zu einfach machen. Ein einziger langer Ball – in einer Situation, wo sie eigentlich geordnet stehen –  genügt hier, um sie in Bedrängnis zu bringen. Sereinig geht gegen Tomi in den Luftzweikampf und fordert danach einen Freistoß, anstatt sofort zurück zu laufen. Kurz darauf sind die Neustädter im Zentrum in der letzten Reihe in Unterzahl. Während die Grödiger im Strafraum durchlaufen, zögern die Neustädter und Nutz köpft zwischen Susac und Kainz ein.

 

 

 

Geraten die Neustädter einmal in Rückstand, verlieren sie fast immer. 22 Mal war Neustadt in dieser Saison mit 0:1 in Rückstand und gewann kein einziges dieser Spiele – sie verloren 20 Mal und remisierten 2 Mal.

Ein Grund dafür ist, dass sie große Probleme mit gegnerischen Kontern haben, wenn sie es etwas offensiver anlegen müssen. In der zweiten Analyseszene ist Neustadt hier gegen Grödig in der Schlussphase des Spieles am Ausgleich dran. Kolvidsson hat statt Außenverteidiger Kainz bereits einen Offensivspieler eingewechselt (deshalb die Dreierkette hinten). Der Grödiger Goiginger kann sich zunächst den Ball absolut ohne Druck annehmen und völlig ungestört den Pass in die Tiefe spielen. Im gefährlichen Bereich wären die Neustädter aber dennoch noch immer in Überzahl. Neustadt hat in der Defensive aber ein Schnelligkeitsdefizit, das sich hier spielentscheidend auswirkt.

 

 

 

In Runde 33 kam es dann zum 0:0 gegen die Admira, in einem von Abstiegsängsten gezeichneten und schwachen Spiel. Niemand konnte verstehen, warum Kolvidsson nicht mehr riskierte, schien es doch die wahrscheinlich letzte Chance zu sein, um dem Abstieg zu entkommen. Im Nachhinein betrachtet, ging aber die Strategie des Isländers auf. Während die Admira letztes Wochenende einen 1:0Vorsprung aus der Hand gibt und Nerven zeigt, schaffen die Neustädter auswärts bei Rapid ein 0:0, bei dem sie mit Mann und Maus verteidigen und mit viel Kampf den Punkt erzwingen. Die Grafik zeigt die extrem hohe Anzahl an Abwehraktionen der Neustädter, die vor allem in der Defensive stattfinden.

 

Neustadt-Defensivaktionen

Wiener Neustädter Defensivaktionen (Abschläge, Tacklings, geblockte Schüsse etc.) gegen Rapid Wien

 

 

Natürlich hat noch immer Admira Wacker die bessere Ausgangssituation für den Verbleib in der Liga – ihnen reicht ein Remis, Neustadt MUSS gewinnen. Doch Wiener Neustadt schaffte es, die Entscheidung bis in die letzte Runde zu verzögern und setzt Admira durch die 5 Punkterfolge in den letzten 3 Spielen gehörig unter Druck. Schaffen sie es, anders als im direkten Duell gegen die Admira, befreit auf zu spielen, dann ist ihnen ein Heimsieg gegen Altach absolut zuzutrauen. Allerdings müssen sie dafür die oben aufgezeigten Probleme in den Griff bekommen und auch selbst treffen. Mit Hellquist hat Kolvidsson dieses Mal wieder einen Joker auf der Bank, der vielleicht den Ausschlag geben kann.