Benzema, Müller, Hazard – Stars vor Comebacks auf EM-Bühne

Karim Benzema, Thomas Müller oder Eden Hazard – die Fußball-EM steht auch ein wenig im Zeichen der Comebacks. Bei Weltmeister Frankreich kehrte mit dem Stürmer von Real Madrid ein Akteur zurück, der seit Jahren polarisiert. 30 Tore für die Madrilenen in der abgelaufenen Saison sprachen aber klar für Benzemas Berücksichtigung. Mit Müller und Mats Hummels vertraut Joachim Löw auf zwei Akteure, die die große Bühne bereits lange kennen.

Löw hat den 31-jährigen Müller wie den ein Jahr älteren Hummels für das paneuropäische Turnier nach der nicht ohne Misstöne erfolgten Ausbootung 2019 wieder zurückgeholt. „Ein bisschen dazu beizutragen, Fußball-Deutschland wach machen zu können, da freut man sich“, betonte Müller zuletzt im deutschen Trainingscamp in Seefeld. „Ich bin glücklich, dass ich diese Chance bekomme“, meinte der Bayern-Offensivmann. Der Disput mit Löw vor mehr als zwei Jahren sei „Schnee von gestern“, machte Müller deutlich.

Der Bundestrainer hatte die Rio-Weltmeister Müller, Hummels und Jerome Boateng einst ohne Vorwarnung darüber informiert, dass er sie wegen der Verjüngung im Team nicht mehr berücksichtigen werde. Nun ist Routine im deutschen Aufgebot wieder gefragt. Müller, der die 100-Länderspiel-Marke bereits geknackt hat, zeigte in der abgelaufenen Saison auch starke Leistungen.

Ändern werde er sich als Mensch und Fußballer bei seinem Comeback nicht, unterstrich Müller: „Ich bin, wie ich bin, der Bundestrainer weiß, was er für ein Paket hinzugeholt hat.“ Auch Hummels will seinen Wert bei der EM noch einmal unter Beweis stellen. „Es war ein Ziel, mich hier nochmal reinzuarbeiten“, bekannte Dortmunds Abwehrchef.

Benzema erstmals seit fünfeinhalb Jahren wieder bei „Bleus“

27 Tore in 81 Spielen für die „Grande Nation“ waren für Benzema lange zu wenig. Seit 2015 stand der Angreifer nicht mehr in Frankreichs Aufgeboten. Wegen der Verwicklung in den Erpressungsfall um Ex-Teamkollegen Mathieu Valbuena wurde er zunächst suspendiert und schließlich nicht mehr berücksichtigt. Die Causa ist noch immer nicht ausgestanden, im Oktober muss Benzema erneut vor Gericht erscheinen. Didier Deschamps begnadigte den 33-Jährigen aus sportlicher Sicht.

„Was passiert ist, ist passiert. Wir können die Zeit nicht zurückdrehen, sondern nur aus der Vergangenheit lernen“, sagte Benzema im Trainingslager der Franzosen. Wichtig sei nur, was auf dem Spielfeld passiert. „Da will ich mein Bestes zeigen.“ Vor fünf Jahren hatte der Stürmer mit algerischen Wurzeln erklärt, dass ihn Deschamps „aufgrund des Drucks des rassistischen Teils von Frankreich“ nicht für die damalige EM nominiert habe. Nun könnte Benzema mit Kylian Mbappe ein Sturmgespann bilden. Ein anderer Mittelstürmer im Kader des Weltmeisters ist Olivier Giroud.

https://www.skysportaustria.at/daten-und-fakten-zu-den-em-kadern/

Im Zug von Chelseas Erfolgen im Frühjahr schaffte auch Cesar Azpilicueta den Sprung zur EM. Der spanische Kapitän des Champions-League-Siegers absolvierte zuletzt 2018 seinen insgesamt 25. Einsatz für die „Roja“. Mit Spanien wartet er noch auf den großen Wurf. Der 31-jährige Azpilicueta war bereits bei den WM-Endrunden 2014 und 2018 dabei, als Spanien nach den Gruppenspielen bzw. im Achtelfinale scheiterte.

Belgien-Teamchef über Hazard: „Seine körperliche Verfassung ist die beste, die er seit langem hatte“

Belgien gilt auch dank Eden Hazard seit Jahren als bereit für einen großen Titel. Mittlerweile hat der Offensivstar den 30. Geburtstag schon hinter sich – und plagt sich seit längerem mit diversen Verletzungen. Seit November 2019 hat Hazard wegen verschiedener Blessuren und einer Corona-Infektion nicht mehr für die „Roten Teufel“ gespielt. Im Saisonfinish von Real Madrid wieder fit geworden, soll er nun ein Faktor bei Belgien werden.

„Seine körperliche Verfassung ist die beste, die er seit langem hatte. Das Fitnesslevel ist zufriedenstellend. Und dann schauen wir darauf, wie wichtig dieser Mann für unser Team ist. Was er in diesem Umfeld leistet, ist beeindruckend“, sagte Teamchef Roberto Martinez. Auch ohne Hazard wusste Belgien in den vergangenen eineinhalb Jahren freilich zu gefallen.

(APA) / Bild: Imago