Hütter kritsiert lustlosen Rebic scharf

Ante Rebic ist zweifellos ein Weltklasse-Stürmer – wenn er denn Lust hat. Zuletzt häuften sich allerdings seine lethargischen Auftritte im Trikot von Eintracht Frankfurt. Mit aller Gewalt wollen die Hessen den Kroaten deshalb nicht behalten.

Ante Rebic tat an diesem fürchterlichen Abend viel – nur nicht das, wofür er bezahlt wird. Immer wieder ließ der launische Kroate mit dem Potenzial zum Weltklasse-Angreifer seine breiten Schultern hängen, er lamentierte ununterbrochen und stellte offenkundig zur Schau, wie unwohl er sich im Trikot von Eintracht Frankfurt fühlte. „Wenn er nicht hierbleiben möchte“, stellte Trainer Adi Hütter deshalb klar, „müssen wir eine Lösung finden.“

Denn Rebic, dem die Hessen fraglos jede Menge zu verdanken haben, hilft mit seinen lustlosen Auftritten nur noch selten. Beim 0:1 (0:1) im Play-off-Hinspiel der Europa League bei Racing Straßburg wurde er nach dem ersten Durchgang ausgewechselt, oder wie Hütter es nannte, „erlöst“. Weil er nun zum wiederholten Male nicht das tat, was verlangt wird.

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„Wenn man für Eintracht Frankfurt spielt, will ich, dass man sich zerreißt“, sagte der sichtlich erzürnte Hütter nach der ersten Saisonpleite seiner Mannschaft. Der Österreicher erklärte zwar, dass „wir nicht wegen eines einzelnen Spielers verloren haben“ – der Auftritt des 25-jährigen Rebic gab jedoch Rätsel auf.

Wie schon im Pokalspiel beim Drittligisten Waldhof Mannheim, aus dem er dank eine späten Hattricks als gefeierter Held hervorging, „besaß Ante wenig Entfaltungsmöglichkeiten und kaum Bindung zum Spiel“, sagte Sportdirektor Bruno Hübner. Das lag zum einen an der falschen Aufstellung, da Rebic bekanntermaßen ungern als einzige Spitze aufläuft und sich aufreibt. Zum anderen aber eben auch am fehlenden Einsatzwillen des Vize-Weltmeisters.

Schon Ex-Trainer Niko Kovac hatte einst im Interview mit der Frankfurter Rundschau gesagt, dass Rebic an guten Tagen „im Training alles überrannt hat“. An schlechten Tagen hätten sich aber „die Journalisten, die draußen standen, mehr bewegt“. In Straßburg brachte diese Ambivalenz die Teamkollegen auf die Palme.

„In der ersten Halbzeit haben nicht alle voll mitgearbeitet und wir wissen, dass wir dann keine Chance haben“, sagte Torhüter Kevin Trapp bei Nitro ohne Namen zu nennen. Wen er mit seiner Kritik ansprach, war jedoch unschwer zu erahnen und dürfte auch intern zu Wort gekommen sein.

Feststeht, dass sich Rebic noch erklären muss. Hütter zeigte nämlich „kein Verständnis“ für die Leistung und kündigte an, „dass wir uns zusammensetzen und mit ihm Klartext sprechen werden“. Ausgang? Offen.

Die Eintracht befindet sich nämlich in der Zwickmühle. Jener Rebic von Donnerstag ist nur ein Schatten der Person, die Frankfurt 2018 mit zwei Finaltoren zum DFB-Pokalsieg geschossen hatte und seither fast schon Legendenstatus besitzt. Andererseits kann der Verein seinen talentiertesten Torjäger auch nicht ziehen lassen, ohne adäquaten Ersatz zu präsentieren.

Helfen könnten deshalb neue Stürmer, die durch den Einzug in die Gruppenphase mit europäischen Festtagen gelockt werden sollen. Dafür muss allerdings der Rückstand aus dem Hinspiel in einer Woche gedreht werden. „Solche Situationen liegen uns“, sagte Vorstandsmitglied Axel Hellmann, „das haben wir schon öfters bewiesen.“

(SID)

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