BVB rettet Remis gegen Paderborn

Borussia Dortmund hat mit einer furiosen Aufholjagd eine unfassbare Blamage gerade noch abgewendet, Trainer Lucien Favre gerät dennoch immer mehr unter Druck: Der selbst ernannte Titelanwärter rettete nach einem 0:3-Pausenrückstand gegen das Tabellenschlusslicht SC Paderborn beim 3:3 gerade noch einen Punkt, die Unzufriedenheit dürfte dennoch weiter zunehmen.

Der Rückstand auf Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach könnte am Samstag auf acht Punkte anwachsen. Streli Mamba (5., 37.) und Gerrit Holtmann (43.) sorgten mit ihren Treffern zur Halbzeit für Schockstarre unter der Mehrzahl der 81.365 meist fassungslosen Zuschauern.

Die in den ersten 45 Minuten völlig neben sich stehenden BVB-Profis wurden mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine verabschiedet. Das zeigte Wirkung: Jadon Sancho (47.), Axel Witsel (84.) und Marco Reus (90.+2) verhinderten gegen den bisher selten konkurrenzfähigen Aufsteiger zwei Wochen nach dem 0:4-Debakel bei Bayern München die totale Blamage. Vor der Jahreshauptversammlung am Sonntag ist die Stimmung dennoch äußerst explosiv.

Von Wiedergutmachung für den schwachen Auftritt in München war von Beginn an beim BVB nichts zu spüren. Eine Ecke der Gastgeber nutzten die Ostwestfalen zur frühen Führung. Kai Pröger lief auf der rechten Seite mühelos Nationalspieler Nico Schulz davon und bediente den völlig freistehenden Mamba, der Torhüter Roman Bürki aus kurzer Distanz keine Chance ließ.

Die Dortmunder waren nach dem Gegentor schockiert. Der achtmalige deutsche Meister, der am Mittwoch beim FC Barcelona den Einzug ins Achtelfinale der Champions League klarmachen kann, hatte zwar mehr Ballbesitz, fand aber offensiv keine Lösungen. Axel Witsel, Marco Reus und Co. agierten im Spielaufbau viel zu behäbig. Einzig Raphael Guerreiro sorgte für Torgefahr (16., 25.).

Und hinten? Die schnellen Paderborner waren von der BVB-Defensive überhaupt nicht zu stoppen. Mamba beim zweiten und Holtmann beim dritten Tor ließen Julian Weigl ganz alt aussehen und blieben vor Bürki eiskalt.

Und Favre? Der reagierte. Kurz vor der Pause ersetzte Julian Brandt den angeschlagenen Paco Alcacer, zur zweiten Halbzeit brachte der Schweizer Thorgan Hazard und Achraf Hakimi für die schwachen Schulz und Mahmoud Dahoud.

Der BVB begann den zweiten Durchgang druckvoll und wollte seine stolze Serie wahren: Seit fast 16 Jahren waren die Dortmunder vor der Begegnung in 26 Spielen am Freitagabend unbesiegt (19 Siege).

Sancho sorgte mit seinem Anschlusstreffer für ein Aufblitzen von Stimmung, eine Minute später scheiterte Reus an Torhüter Leopold Zingerle. Es waren die Signale für einen Dortmunder Sturmlauf – der hielt allerdings nur eine gute Viertelstunde an. Dann verfiel der BVB zunächst wieder in den alten Trott, ehe Witzel und Reus immerhin noch einen Zähler retteten. (SID)

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