Erbe von Rodgers: Love auf dem Weg zum Star-Quarterback?

In Green Bay beerbte Jordan Love den großen Aaron Rodgers. Der Quarterback beweist nun, warum er die Legende ablösen durfte.

Auf den ersten Blick wirkte das Bild vertraut. Der Quarterback mit dem ikonischen gelben Helm und dunkelgrünem Trikot rannte scheinbar unkontrolliert mit dem Ei rückwärts vor den anstürmenden Verteidigern weg – und traf dann doch präzise seinen Wide Receiver in der Endzone. Touchdown Packers! Doch in den berühmten Farben von Green Bay war es Jordan Love anstelle der Legende Aaron Rodgers, der in den Play-offs für Furore sorgte.

„Es war die richtige Entscheidung der Packers, Aaron Rodgers für Jordan Love rauszuschmeißen“, schrieb der immer provokante TV-Analyst Skip Bayless nach dem 48:32-Sieg des viermaligen Super-Bowl-Siegers über die eigentlich favorisierten Dallas Cowboys bei X. In seiner ersten Saison als Gesicht der historischen Franchise aus Wisconsin hat Love das Kapitel Rodgers endgültig geschlossen.

Wenig Einsatzzeit, viel Motivation

Drei lange Jahre hatte Love auf seine Chance warten müssen. Drei Jahre saß er hinter Rodgers fest. Spielzeit? Nur spärlich. Motivation? Ohne Ende. „Die schlimmste Situation war, als er den Vertrag verlängert hatte“, sagte Love über seine Zeit auf der Ersatzbank: „Ich habe mich gefragt, wie es weiter gehen soll. Was mache ich jetzt?“ Für Love gab es nur eine Antwort: „Einfach wachsen und die beste Version von mir werden.“

Seine Ankunft in Green Bay 2020, als er im NFL-Draft in der ersten Runde an 26. Stelle ausgewählt wurde, blieb nicht ohne Kontroverse. „Dann habe ich mir ein Glas Anejo eingeschüttet“, erinnerte sich Rodgers, der lieber akute Hilfe für das Team als seinen prädestinierten Nachfolger gesehen hätte. Für Rodgers war die Situation nicht unbekannt: Er war 2005 ebenfalls in der ersten Runde gedraftet worden, um die alternden Legende Brett Favre zu beerben. Der oft launische Rodgers reagierte trotzig – und ließ prompt zwei MVP-Saisons folgen.

Rodgers-Wechsel zu Jets als Chance für Love

Nach einer enttäuschenden Saison 2022 ohne Play-off-Teilnahme war es dann aber Zeit. Green Bay schickte Rodgers per Tauschgeschäft nach New York zu den Jets. Der Weg für Love war frei – und doch steil. Nur zwei Siege aus den ersten sieben Spielen sorgten für Kritik. Die Tauglichkeit des Rodgers-Nachfolger wurde angezweifelt. „Er lernt immer“, attestierte ihm Headcoach Matt LaFleur allerdings: „Er lernt aus seinen Fehlern und seinen Erfolgen.“

Spätestens nach dem dominanten Sieg über die Cowboys hat Love es verdient, an seiner eigenen Geschichte zu schreiben. „Love hat jetzt die Chance, seinen eigenen Weg zu gehen, seinen Mann zu stehen und so anzuführen, wie er es für richtig hält“, hatte Rodgers bereits nach seinem Abgang gesagt. Im Viertelfinale gegen die San Francisco 49ers in der Nacht auf Sonntag kann Love das nächste Kapitel hinzufügen.

(SID) / Bild: Imago