Foda sieht nach Niederlage in Israel Mentalitätsproblem

Unmittelbar nach dem 2:4 in der Fußball-EM-Qualifikation am Sonntag in Israel hat Franco Foda mit der Ursachenforschung begonnen. Die größte Blamage der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft in der jüngeren Vergangenheit führte der Teamchef unter anderem auf mangelnde Einstellung seiner Spieler zurück.

„In so einem Spiel geht es um Mentalität und Leidenschaft. Wir haben es nicht über 90 Minuten geschafft, das auf den Platz zu bringen“, erklärte der Deutsche. „Die Basis liegt in der Defensive, aber wir haben es nicht geschafft, mit diesem Fokus wie gegen Polen in der Defensive zu spielen.“

Beim 0:1 gegen Robert Lewandowski und Co. war Foda von der Einstellung seiner Truppe noch angetan gewesen. „Heute haben wir vielleicht geglaubt, dass es einfach wird, aber so funktioniert der Fußball nicht. Man muss immer hochkonzentriert sein, egal wie es steht, und das waren wir nicht“, kritisierte er.

Israel deutlich leidenschaftlicher

Der Teamchef ortete einen klassischen Selbstfaller seines Teams. „Wir sind schuld an der Niederlage. Das soll die Leistung von Israel nicht schmälern, aber wenn man alles so im Griff hat wie wir in der ersten Hälfte, muss einfach mehr herausschauen“, sagte der 52-Jährige. In punkto Leidenschaft seien die Israelis klar überlegen gewesen. „Sie haben sich reingeworfen und mit Haut und Haaren ihren Vorsprung verteidigt.“

So kam es laut Foda zu einem „nicht zufriedenstellenden Ergebnis. Wir müssen einfach lernen, dass wir keine Mannschaft sind, die locker spielen kann. Wir können nur dann erfolgreich sein, wenn jeder Spieler seine Aufgaben offensiv und defensiv zu 100 Prozent erfüllt.“

Schlechtester Quali-Auftakt seit 1990

Weil das nicht der Fall war, kassierte Österreich erstmals seit dem 2:6 in der EM-Quali am 2. September 2011 in Deutschland vier Tore und steht erstmals seit 1990 (0:1 gegen die Färöer, 1:4 gegen Jugoslawien) nach den ersten beiden Partien einer Qualifikation ohne Punkte da. Noch sei die Chance auf ein Ticket für die EM 2020 aber nicht vorbei, betonte Foda: „Es gibt noch acht Spiele zu absolvieren und wir haben unser Ziel nicht aus den Augen verloren: Wir wollen Erster oder Zweiter werden.“

Dieses Ziel wäre bei drei Punkten in Haifa deutlich einfacher zu erreichen gewesen. Nach dem frühen 1:0 durch Marko Arnautovic hatte auch noch alles auf einen Sieg gegen einen biederen Gegner, der in der Weltrangliste 69 Plätze hinter Österreich liegt, hingedeutet. „Das Spiel hätte anders laufen können, aber ‚hätte, wäre‘ gibt es nicht. Wir haben verloren, weil wir zu viele Chancen vergeben und zu schlecht verteidigt haben. Wir haben das Match leichtfertig aus der Hand gegeben“, ärgerte sich Foda.

Foda will „richtige Maßnahmen setzen“

Nun benötigt man in den nächsten Partien gegen Slowenien am 7. Juni in Klagenfurt und gegen Nordmazedonien am 10. Juni in Skopje eine massive Steigerung. „Wir werden jetzt alles in Ruhe analysieren und die richtigen Maßnahmen treffen“, versprach Foda.

Sollten die kommenden Partien wieder daneben gehen, wären nicht nur die EM-Chancen deutlich reduziert – in diesem Fall könnte auch der Job des seit November 2017 amtierenden Teamchefs wackeln. „Der Trainer ist immer verantwortlich für Mannschaft“, meinte Foda in diesem Zusammenhang.

Beitragsbild: GEPA

(APA)