Jürgen Melzer feiert Comeback in Monte Carlo #SSNHD

 steht nach seiner Schulterverletzung endlich vor seinem Comeback. Österreichs Tennis Nummer 1 hat sein letztes Match im Oktober 2013 in Shanghai absolviert. In Monaco soll die lange Pause nun ein Ende finden.

 

Im exklusiven Interview mit Sky Sport News HD spricht Jürgen Melzer…

…über das bevorstehende Comeback und mit welchen Gefühlen er nach Monaco fährt: „Natürlich mit Glücksgefühlen. Wenn man so lange raus ist und dann eigentlich immer wieder dem Comeback entgegenfiebert, es dann immer wieder nach hinten verschieben muss,  dann ist man schon sehr, sehr glücklich, wenn es dann soweit ist. Und wenn jetzt bis Sonntag nichts passiert – wovon ich ausgehe – dann steige ich nächste Woche wieder ein.“

…auf die Frage, ob die schwierigste Phase einer Karriere hinter ihm liegt: „Auf alle Fälle. Es war vor allem am Anfang sehr, sehr schwierig, weil wir herumprobiert haben, was es ist. Was weh tut, habe ich gewusst, aber wie man es wieder weg bekommt und was genau weh tut, war auch das Problem. Und nach drei Monaten nicht zu wissen, wie es jetzt eigentlich weitergeht oder was man macht, damit es besser wird, das war eigentlich schon die schwierigste Phase. Da sitzt man oft einmal zuhause vorm Fernseher und überlegt sich, was passiert jetzt eigentlich, wenn keiner herausfindet was das ist. Als ich dann wirklich gewusst habe, wie man es bekämpfen kann, ist es eigentlich Schritt für Schritt nach vorne gegangen. Dann war es eigentlich wieder ok.“

…auf die Frage, seit wann er wieder voll im Training steht: „Ich würde sagen seit vier, fünf Wochen, wo wir die Belastung jetzt doch deutlich nach oben geschraubt haben. Es hält auch alles. Hin und wieder zwickt es, aber ich glaube das ist auch normal, wenn man so lange nicht spielt. Die Schulter ist natürlich nicht wie neu, aber auf alle Fälle gut genug, um Turniere zu spielen und um normal aufzuschlagen und das ist das wichtigste.“

…auf die Frage, ob der Davis Cup in Bratislava am vergangenen Wochenende kein Thema gewesen wäre: „Ich habe um ein „Protected Ranking“ angesucht und da muss ich sechs Monate verletzt gewesen sein. Mit Monte Carlo darf ich da wieder spielen. Insofern war der Daviscup kein Thema.“

…über seine Erwartungen an sich selbst: „Das ist schwierig zu sagen. Im Normalfall geht man immer auf den Platz, um zu gewinnen. Es wird auch jetzt so sein. Ich möchte rausgehen, schauen, dass ich so viele Matches wie möglich gewinnen kann. Das schwierige wird sicher werden, dass die Matchpraxis fehlt und dieses „Wann-spiele-ich-welchen-Ball“. Das ist im Training oft einfacher als wenn die Stresssituation im Match aufkommt. Das wird, glaube ich, das Schwierigste sein.“

…über seine Saisonziele: „Wenn die Schulter hält, würde ich gerne unter den Top-50 abschließen. Ich habe doch einiges verloren an Zeit. Und wenn ich es am Ende des Jahres schaffe, unter den ersten 50 zu stehen, wäre das schon gut.“

…über das verlorene Davis-Cup-Duell gegen die Slowakei: „Man verliert natürlich die Möglichkeit, im nächsten Jahr Weltgruppe zu spielen. Und ich werde vielleicht noch zwei, drei Jahre spielen. Die Zeit, die der Dominic (Thiem, Anm.) und ich gemeinsam spielen können, sollten wir natürlich nutzen. Es hat keiner geplant, keiner absichtlich gemacht, dass wir in der kommenden Saison Euro/Afrika spielen – hoffentlich. Wir können das machen, was möglich ist und versuchen, im nächsten Jahr wieder um den Aufstieg mitzuspielen.“

…über die öffentliche Wahrnehmung des Tennissports: „Ich glaube schon, dass die Öffentlichkeit nicht mitbekommen hat, wie lange wir eigentlich zu den besten 16 Nationen der Welt gehört haben. Seit 2003 sind wir – glaub ich – jetzt erst zum zweiten Mal abgestiegen. Und das ist für kleines Land wie Österreich und die wenigen Spitzenspieler die wir haben eigentlich schon eine ordentliche Leistung.“

…über das „Traumduo Melzer/Thiem“: „Wir haben jetzt natürlich noch ein paar Jahre, in denen wir gemeinsam spielen können. Die paar Davicups die wir noch gemeinsam haben, sollten wir ausnutzen. Ich glaube es steht nicht zur Debatte, dass wir beide zur Verfügung stehen. Wir werden daran arbeiten, dass wir wieder nach oben kommen.“

…auf die Frage, was er Dominik Thiem zutraut: „Klar ist der Hype groß und er hat heuer sicherlich eine starke Saison gespielt. Er hat sich überall oder fast überall qualifiziert, wo er mitgespielt hat. Man merkt auch, dass das Level extrem hoch ist. Man wird jetzt sehen, wie er mit der Enttäuschung vom Davis Cup umgeht, das ist eine ganze andere Situation, die hat er heuer noch nicht gehabt. Aber vom spielerischen her sehe ich ihn am Ende der Saison auch unter den ersten 50 und das wäre für ihn, glaube ich ein Riesenerfolg. Dann kann er drauf aufbauen, dass es noch weiter nach oben geht und er hat – glaub ich – nach oben hin eigentlich keine Limits.“