Kampf um die Nummer 1 für Federer „Extramotivation“

Nach zweieinhalb Monaten Pause fühlt sich Tennis-Superstar Roger Federer bereit für die Rasensaison. In Stuttgart strebt der 36-jährige Schweizer nicht nur den Turniersieg an, er will French-Open-Dominator Rafael Nadal auch wieder die Spitzenposition in der Weltrangliste entreißen. Mitte Februar war Federer zur ältesten Nummer eins der Profigeschichte geworden.

Die Ausgangslage könnte spannender kaum sein. Wenn Federer im TC Weissenhof das Endspiel erreicht, verdrängt er Nadal von Platz eins im ATP-Ranking. „Das ist eine Extramotivation“, merkte der Gewinner von 20 Grand-Slam-Turnieren an. Ein Selbstläufer werde das aber nicht, auch wenn er in Stuttgart der einzige Spieler aus den Top 15 ist. Bei seinen bisherigen zwei Turnierstarts in der Hauptstadt von Baden-Württemberg scheiterte Federer 2016 im Halbfinale und im Vorjahr bereits in seinem Auftaktspiel.

Federer erinnerte auch daran, dass er von einer langen Pause zurückkommt. „Ich war mehrere Monate weg und muss hier zuerst kleinere Brötchen backen.“ In typischer Tennisspieler-Manier fügt er hinzu: „Match für Match, Satz für Satz, Game für Game.“ Zunächst trifft der Eidgenosse am Mittwoch (ca. 15.00 Uhr) auf den Deutschen Mischa Zverev (ATP 54). In fünf Partien hat er gegen den älteren Bruder des Weltranglisten-Dritten Alexander Zverev noch keinen Satz verloren. Dennoch warnte Federer: „Er spielt gerne auf Rasen und ist immer gefährlich.“

Nach seinem frühen Aus am 24. März in Miami verzichtete Federer wie im Vorjahr auf die Sandsaison. Stattdessen machte er zunächst Urlaub, absolvierte anschließend ein intensives Konditionstraining, unternahm dann eine Reise nach Afrika für seine Stiftung und gönnte sich noch eine weitere Woche Ferien. „Es hat mir gut getan, die Ferien waren wunderbar“, betonte Federer, dessen volle Konzentration nun seit etwa einem Monat wieder dem Training und Tennis gilt. In der Schweiz und in Dubai habe dabei alles bestens geklappt. Sein großes Ziel ist die erfolgreiche Titelverteidigung beim Grand-Slam-Klassiker in Wimbledon, der für ihn „nach wie vor das Nonplusultra“ ist. Es wäre sein bereits neunter Triumph auf dem „heiligen Rasen“ in London.

In seinem 21. Profijahr, nach 97 ATP-Titeln mit deutlich mehr als 100 Millionen US-Dollar Preisgeld ruht der vierfache Familienvater in sich wie kaum ein anderer Profi. Inzwischen kann sich Federer auch ein Leben nach seiner Karriere bestens vorstellen. „Das Ende ist sicher näher als jemals zuvor. Ich weiß immer noch nicht, wann es vorbei ist“, sagte er. „Aber wenn es vorbei ist, habe ich das Gefühl, dass das Leben auch lustig und interessant sein kann, vor allem mit den Kindern. Ich bin überzeugt, dass der Sprung okay sein wird.“

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