Nach Grbic-Transfer: Junges Legionärs-Trio will Ligue 1 aufmischen

Naheliegendes Neuland für ÖFB-Legionäre: Während österreichische Profis in der deutschen Bundesliga die größte Gruppe an ausländischen Spielern stellen, ist die französische Ligue 1 bislang kaum in einen vergleichbaren Fokus gerückt. Dies könnte sich in der kommenden Saison ändern, wenn sich dort gleich drei junge Kicker beweisen wollen.

Nur eine Handvoll österreichischer Spieler wagte bislang den Sprung in die höchste französische Spielklasse. Nach Pionieren in den 80er-Jahren war Mario Haas 1999 einer der ersten, der über längere Zeit in der Ligue 1 zum Einsatz kam. In eineinhalb Jahren bestritt der langjährige Sturm-Angreifer 27 Spiele für Straßburg – traf jedoch nur dreimal. Danach heuerten noch zwei Stürmer in der ersten Liga des Landes an: Sowohl Roland Linz (2004 zu Nizza) sowie Philipp Hosiner (2014 zu Rennes) wagten einen kurzen Leih-Wechsel in die Ligue 1.

Erst seit dem Vorjahr besitzt Österreich wieder einen ambitionierten L1-Export aus Graz. Nachdem Dario Maresic im Vorjahr von Sturm zu Reims wechselte, erhält dieser nun doppelte Verstärkung: Adrian Grbic schaffte den persönlichen Aufstieg vom Zweitligisten Clermont zu Lorient, Flavius Daniliuc verlässt den Bayern-Nachwuchs für einen Profivertrag bei Nizza.

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Adrian Grbic – FC Lorient

Der 25-jährige Offensivspieler startete in der vergangenen Saison richtig durch. Erst im Sommer 2019 ging Grbic von Altach zum französischen Zweitligisten Clermont Foot und avancierte in seiner Premierensaison zum Überflieger. Mit 17 Toren in 27 Ligaspielen entwickelte sich der einstige Stuttgart-Akademiespieler zur personifizierten Torgarantie des Vereins. Er belegte den zweiten Platz der Torschützenliste und konnte lange Zeit vom Aufstieg träumen – diesen Ambitionen machte der Saisonabbruch einen Strich durch die Rechnung.

Trotzdem wird Grbic in der kommenden Sison erstklassig spielen: Für eine Ablöseumme von neun Millionen Euro schloss sich der langjährige Nachwuchs-Nationalspieler Aufsteiger Lorient an – Grbic ist damit der teuerste Neuzugang in der Geschichte des bretonischen Klubs. Noch vor dem ersten Einsatz ging es für den Senkrechtstarter bergab: Sein neues Team stellte den Stürmer nach einem Fallschirmsprung vor.

VIDEO: „Himmels-Stürmer“ Grbic

Dario Maresic – Stade Reims

Bereits mit 17 Jahren debütierte der Innenverteidiger für Sturm Graz in der tipico Bundesliga. Trotz seines Alters überzeugte der spätere U21-Teamspieler mit abgeklärten Auftritten und zog schnell das Interesse namhafter Vereine aus Deutschland und England auf sich. Nach insgesamt 82 Pflichtspielen für die Grazer wechselte Maresic im vergangenen Sommer – zur Überraschung vieler zu Stade Reims.

Beim zweimaligen Europapokal-Finalisten muste der Defensivspieler lange auf seine erste Chance warten. Erst Anfang März debütierte er für seinen neuen Verein beim 1:0-Sieg gegen Brest. Weitere Einsätze verhinderte die darauffolgende coronabedingte Unterbrechung sowie der schlussendliche Abbruch der Saison.

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Trotzdem hat der Verein allen Grund zur Freude: Zum Zeitpunkt des Abbruchs stand der Verein aus der Champagne auf dem sechsten Tabellenplatz und darf daher erstmals seit 1963 am Europacup teilnehmen. Reims startet in der zweiten Runde der Europa-League-Qualifikation. Die für den Verein ungewohnte Doppelbelastung kann damit zur besonderen Chance des ÖFB-Legionärs werden.

Flavius Daniliuc – OGC Nizza

Der dritte Frankreich-Legionär im Bunde ist erst 19 Jahre alt – und für Fußball-Insider dennoch ein alter Bekannter: Mit gerade einmal neun Jahren wurde Daniliuc zu Österreichs erstem Legionär bei Real Madrid. 2015 verließ er Spanien in Richtung Deutschland zum FC Bayern München.

Auch mit der Unterstützung von Landsmann und Mentor David Alaba stieß er aus der Jugend bis zur U19 vor. Bei der Juniorenauswahl sowie in der Youth League war der Wiener in der vergangenen Spielzeit Kapitän, auch vier Einsätze bei Drittliga-Meister Bayern II absolvierte der Defensivspieler.

Bereits 2018 kürte ihn „The Guardian“ zu einem der größten 60 Talente seines Jahrgangs, unter anderem neben United-Profi Mason Greenwood und Reals Rodrygo. Im Juni diesen Jahres lehnte der U19-Teamspieler einen Profivertrag in München ab und schloss sich daraufhin dem OGC Nizza an. Unter Trainer Patrick Vieira, als Spieler Welt- und Europameister, trifft Daniliuc auf ein starkes Kollektiv und will nun auch in einer höchsten Spielklasse Erfahrungen sammeln. Im Übrigen wird auch Nizza am Europacup teilnehmen.

Beitragsbild: GEPA.