Nach Kruses Bar-Besuch: Union-Boss mit emotionalem Plädoyer

Vor dem Duell bei Schalke 04 (1:1) lag der Fokus bei Union Berlin ungewollt nicht auf dem Sportlichen, sondern auf Max Kruse. Der neue Star-Stürmer der Hauptstädter fiel mit einem viel diskutierten Bar-Besuch auf. Nun hat sich Sport-Geschäftsführer Oliver Ruhnert emotional zu dieser Aktion geäußert.

„Er hat sich mit vier Leuten an den Tisch gesetzt. Das ist richtig. Er hat sich vom Grundsatz her im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen bewegt. Das heißt: Er hat auch nicht gegen Regeln verstoßen, die dort existieren. Er hat sich innerhalb der Corona-Verordnung so verhalten, wie es offiziell erlaubt ist“, stellt sich Ruhnert am Sky Mikrofon hinter seinen Spieler.

Kruse rief vor Tagen via Instagram zu einem Duell am elektronischen Spieltisch auf, zu dem sich der Profi und einige wenige fremde Personen in einer Bar eingefunden haben.

Ruhnert: Kruse „hat als Privatperson nichts falsch gemacht“

Doch auch wenn sich Ruhnert hinter Kruse stellt, verurteilt er die Aktion des ehemaligen deutschen Nationalspielers. „Wir wollen diese Aktion nicht. Das haben wir auch klar kommuniziert. Wir finden sie auch falsch. Wir haben eine Vorbildfunktion zu übernehmen. Das haben wir auch deutlich gemacht. Es ist aber nicht so, dass irgendetwas passiert ist, was konträr zu unseren gesetzlichen Bestimmungen ist.“

Und weiter: „Max Kruse hat sich innerhalb der gesetzlichen Vorgaben so bewegt, wie sich jeder Normalbürger bewegen darf. Er hat als Privatperson nichts falsch gemacht.“

Ruhnert: „Kann nichts bestrafen, wo es nichts zu bestrafen gibt“

Konsequenzen von Seiten der DFL erwartet Ruhnert deshalb auch nicht. „Die DFL ist in einer Situation, in der sie zurecht anmahnt, dass sich alle über die gesetzlichen Bestimmungen und Gegebenheiten hinaus verhalten, weil eine Vorbildfunktion da ist. Und das ist auch gut so. Aber sie kann nichts bestrafen, wo es nichts zu bestrafen gibt.“

Das DFL-Konzept ist in vielen Punkten strikter als die gesetzlichen Corona-Verordnungen der Bundesländer. Es empfiehlt selbst bei niedriger Pandemie-Stufe „reduzierte Kontakte zur Nachbarschaft oder zur Öffentlichkeit“ sowie „möglichst im Haus/in der Wohnung“ zu bleiben.

Sky Experte Aogo: „Wäre Zeichen nach draußen gewesen“

Verwundert zeigte sich hingegen Sky Experte Dennis Aogo. Der Ex-Bundesliga-Spieler hätte es befürwortet, Kruse nach dieser Aktion nicht in die Startaufstellung gegen Schalke zu stellen, um so auch ein Statement zu setzen.

„Ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen. Vorab muss ich sagen, dass ich Max Kruse als Spieler sehr schätze. Aber hier hat er meiner Meinung nach eine Grenze überschritten. Wir wissen alle, dass der Fußball auf ganz wackligen Beinen steht. Da kann es nicht sein, dass er als Profi-Fußballer einen solchen Aufruf macht und sich nicht an die Regeln hält. Da hat man auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Dieser ist er nicht gerecht geworden. Und deswegen verstehe nicht, wie er an diesem Spieltag Teil der Mannschaft sein kann. Das wäre auch ein Zeichen nach draußen gewesen, wir versuchen uns an die Regeln zu halten und wenn jemand diese Regeln nicht befolgt, dann passiert auch etwas und somit haben sie es verpasst, dieses Zeichen zu setzen.“