Rapid verpasst mit 2:2 gegen Donezk Champions League

Lwiw (Lemberg) (APA) – Fußball-Rekordmeister Rapid hat die dritte Champions-League-Teilnahme der Clubgeschichte verpasst. Die Hütteldorfer holten zwar am Dienstagabend in Lwiw (Lemberg) gegen Schachtar Donezk ein beachtliches 2:2-Remis, zogen aber nach dem 0:1 in Wien im Hinspiel den Kürzeren. Die Ukrainer stehen zum sechsten Mal in Folge in der Gruppenphase der Königsklasse, die Wiener steigen in die Europa League um.
Barisic: „Können erhobenen Hauptes nach Österreich zurück fliegen“

Die Hütteldorfer boten vor 28.417 Zuschauern in der Arena Lwiw, Donezk’s Ausweichquartier aufgrund der Kriegswirren in der Heimat, eine starke Leistung, wurden im Gegensatz zum Duell mit Ajax Amsterdam in der dritten Qualifikationsrunde aber diesmal nicht mit dem Aufstieg belohnt. Tore von „Mr. Europacup“ Louis Schaub (13.), der in seinem 16. Europacupspiel zum zehnten Mal traf, und Steffen Hofmann (22./Freistoß) waren am Ende zu wenig.

 

Schaub: „Am Ende hat das Glück gefehlt“

 

Mehr wäre aber durchaus drinnen gewesen, Robert Beric (90.) per Kopf und „Joker“ Philipp Prosenik (95.) mit einem Stangenschuss ließen in einer turbulenten Schlussphase aber zwei Matchbälle ungenützt. Damit sind die Rapidler am Freitag (13.00 Uhr) in Monaco im Europa-League-Lostopf. Statt UEFA-Prämien von zumindest 14 Millionen Euro müssen sich die Wiener nun mit „nur“ 5,4 Millionen Euro zufriedengeben. Für die Entscheidung zugunsten der Ukrainer sorgten Hinspiel-Torschütze Marlos (10.) und Alexander Gladkij (27.) schon vor der Pause.

 

Beric:“Wir sind wirklich traurig“

 

Rapid-Trainer Zoran Barisic setzte auf das gleiche Personal wie im Hinspiel in Wien. Srdjan Grahovac bekam damit gegenüber dem nach seiner Sperre wieder einsatzberechtigten Stefan Schwab den Vorzug. Bei den Ukrainern setzte Coach Mircea Lucescu in seinem 200. Europacupmatch als Trainer ebenfalls auf Kontinuität, mit Sergij Krywzow für Alexander Kucher in der Innenverteidigung gab es nur eine personelle Änderung. Auf ihren Heimvorteil konnte Donezk auch fern der Heimat setzen, die Anhänger in der EM-Arena unterstützten Marlos und Co. lautstark.

 

Hofmann: „Wir haben ein richtig tolles Spiel gemacht“

 

Schachtar begann weit entfernt von der Heimat mit viel Druck, von Vorsprung verwalten war nichts zu sehen. Die Rapidler waren aufgrund der rollenden Donezk-Angriffe in die eigene Hälfte eingeschnürt, das schnelle 1:0 war die logische Folge. Nach einem Missverständnis in der Rapid-Hintermannschaft konnte Jan Novota gegen Alex Teixeira noch retten, der Nach-Linksschuss von Marlos aus rund 20 Metern passte aber genau ins Eck (10.).

 

 Lucescu:“Wir hatten sehr, sehr viel Glück“

 

Rapid stand zu dem Zeitpunkt auf völlig verlorenem Posten, konnte sich aber überraschend schnell aus der misslichen Lage befreien. Florian Kainz hatte zweimal Ballglück und bediente Schaub, der nach abgeblocktem Schuss aus kurzer Distanz per Kopf erfolgreich war (13.). Kurz nachdem Marlos (18.) neuerlich mit einem platzierten Schuss beinahe für das 2:1 gesorgt hätte, waren es die Wiener, die nachlegten. Nach Foul an Robert Beric verwandelte Kapitän Hofmann (22.) einen direkten Freistoß aus 17 Metern mit einem gefühlvollen Schuss über die Mauer.

 

Srna: „Es war ein sehr schwieriges Spiel“

 

Die Ukrainer zeigten sich aber alles andere als geschockt und schlugen postwendend zurück. Eine Srna-Flanke wurde von Christopher Dibon unglücklich vor die Beine von Gladkij (27.) verlängert, der am langen Eck wenig Mühe hatte einzuschießen. Mit der Effizienz der Wiener, die aus zwei Chancen auch zwei Tore machten, konnten die Gastgeber nicht mithalten. Bei einem Gladkij-Abschluss (40.) rettete Novota mit dem Fuß zur Ecke, Krywzow (41.) brachte einen Kopfball aus guter Position nicht aufs Tor.

 

Peschek: „Bin stolz auf die Leistung der Mannschaft“

 

Nach dem Seitenwechsel waren Highlights rar, das Tempo nahm merklich ab, beide Teams belauerten sich, Donezk nahm deutlich weniger Risiko als zuvor. Torchancen fehlten auf beiden Seiten lange Zeit komplett. Erst im Finish nahm die Partie nochmals an Fahrt auf. Ein vermeintliches Handspiel der Ukrainer von Taison im Strafraum nach einem Schobesberger-Schuss blieb ungeahndet (81.), Beric verfehlte per Kopf aus sieben Metern und bester Position frei stehend nach Prosenik-Flanke das Tor (90.) und in der fast letzten Aktion scheiterte Prosenik nach einem kurz abgewehrten Petsos-Freistoß an der Stange. Somit blieb den von 1.000 Fans unterstützten Wienern das Tor zur Königsklasse verwehrt, es bleibt bei zwei Teilnahmen (1996 und 2005).

 

Fußball-Champions-League-Play-off/Rückspiel: Schachtar Donezk – SK Rapid Wien Endstand 2:2 (2:2). Lwiw, Arena Lwiw, 28.417 (richtig), SR Szymon Marciniak (POL)

Torfolge: 1:0 (10.) Marlos
          1:1 (13.) Schaub
          1:2 (22.) S. Hofmann
          2:2 (27.) Gladkij

Schachtar: Pjatow – Srna, Krywzow, Rakizkij, Azevedo – Fred, Stepanenko – Marlos, Alex Teixeira, Taison (87. Bernard) – Gladkij (83. Eduardo)

Rapid: Novota – Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Auer – Grahovac (70. Schwab), Petsos – Schaub (84. Prosenik), S. Hofmann (63. Schobesberger), F. Kainz – Beric

Gelb-Rot: Sonnleitner (88./wiederholtes Foulspiel)

Gelbe Karten: Fred, Gladkij, Srna bzw. Dibon

Die Besten: Marlos, Srna bzw. Petsos, F. Kainz

Hinspiel 1:0 – Schachtar mit Gesamtscore von 3:2 in der Champions-League-Gruppenphase, Rapid in der Europa-League-Gruppenphase.