„Trainer, Berater, Fan“: Mayer kehrt auf die Streif zurück

Nach Kitzbühel ist Matthias Mayer immer gerne gefahren. So auch heuer in seiner neuen Funktion für den ÖSV. Als „Trainer, Berater oder auch als Skifan“ bekommt der Dreifach-Olympiasieger nun eine andere Sicht auf die Dinge. Und steht auch anders in Blickpunkt. In jenem von Stefan Eichberger zum Beispiel, der am Freitag ausgerechnet auf der Streif sein Weltcupdebüt gibt und ob deren u.a. „Coolness und Körpersprache“ Mayer wie Aksel Lund Svindal als sein Vorbild bezeichnet.

Der 23-jährige Eichberger, der in seiner Laufbahn drei FIS-Super-G gewann und einen fünften Abfahrtsplatz im Europacup vorzuweisen hat, wurde last minute für das Kitz-Abfahrtstraining nominiert und fuhr sich ins Aufgebot. Alleine schon vom Zuschauen kenne man die Streif in- und auswendig, erzählte er, trotzdem schaute er sich freilich noch „alles Mögliche“ über die Streif an, was er im Netz fand.

Eichberger fiebert Debüt entgegen

Für Eichberger gibt es in seiner Sportart „nicht viel coolere Sachen“ zu erreichen, als auf der Streif sein Debüt geben zu dürfen. „Ich bin überglücklich“, sagte der Steirer, der nach einer schweren Knieverletzung die vergangene Saison ausfiel. Er wolle sich gut präsentieren und nichts Sinnloses riskieren. Vor der ersten Streif-Fahrt habe er sich im Starthaus gedacht, „das ist unmöglich, dass man da fahren kann“, nach der erfolgreichen Bewältigung kamen ihm im Ziel fast die Tränen.

Dass er nun Tipps vom zweifachen Kitzbühel-Sieger und Idol Mayer bekommt, ist für ihn kaum zu fassen. „Er hat hier gleich vor dem ersten Training mit uns besichtigt. Er kennt jede Stelle, jeden Schlag da runter. Das ist natürlich ein Wahnsinn“, meinte Eichberger. „Svindal war auch mein Vorbild. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir alle Vorbilder haben. Er wird sicher selber seinen Weg erkennen und auf dem weitergehen“, erklärte Mayer, dem auch mit Blick auf die Streif das Rennfahren nicht abgeht. Das Gefühl der Schwünge könne er sich mit „Touristenski unter Anführungszeichen“ auch auf der Einfahrpiste holen.

„Konzentriere mich auf neue Aufgabe“

Nach dem im Dezember 2022 in Bormio überraschend vollzogenen Karriereende sei „dort oder da“ mal ein Moment dabei gewesen, wo er sich gedacht habe, es sei ein bisserl zu früh. „Aber im Endeffekt finde ich es sehr gut, wie es ist und wahr. Und konzentriere mich eher auf eine neue Aufgabe.“

Das Adrenalin geht ihm nicht ab. „Als junger Athlet war ich angespannter am Start, viel nervöser. Später einmal, wenn du die Routine hast, kommt gar nicht mehr so viel Adrenalin auf. Da fährst einfach nur noch runter und weißt eh, was du zu tun hast.“ In Kitzbühel am Start mit Blick auf die Mausefalle, sei das schon immer wieder eine große Herausforderung gewesen, auch dass man sich von den Zuschauern nicht ablenken ließ.

Neue Einblicke durch Beratertätigkeit

Mayers Beratertätigkeit brachte neue Einblicke. Als Rennläufer bist du in einem Tunnel drinnen, du siehst nur die Strecke vor dir und musst um dich herum alles ausblenden.“ Nun schaue er freilich um sich, habe sich neu orientiert. „Das ist für mich sehr spannend.“

Dass er nach einer erfolgreichen Karriere nun in Kitzbühel auf die Piste gehen und den Jungen was Gutes weitergeben könne, bereitet ihm ein schönes Gefühl. Auch wenn er sich freilich wieder Siege wünsche würde, so schlimm sei die Krise nicht. Er sei mit dem Nachwuchskader und im Europacup unterwegs gewesen. „Sie brauchen einfach ein bisserl Erfahrung, sie brauchen Trainingseinheiten, sie brauchen Rennen. Da haben sie sehr wenig, da bräuchten sie mehr.“

(APA) / Bild: Imago