70. Weltcupsieg für Shiffrin – Liensberger in Sölden Vierte

Mikaela Shiffrin hat am Samstag den alpinen Skiweltcup-Auftakt gewonnen. Die US-Amerikanerin setzte sich im Riesentorlauf auf dem Rettenbachgletscher von Sölden mit 0,14 Sekunden Vorsprung auf die Schweizer Weltmeisterin Lara Gut-Behrami durch, Dritte wurde Weltcup-Titelverteidigerin Petra Vlhova (SVK/+1,30). Für Shiffrin war es der 70. Weltcupsieg. Katharina Liensberger verpasste als Vierte das Podest knapp, Stephanie Brunner fiel von Zwischenrang drei auf 17 zurück.

Shiffrin startete damit optimal in den Kampf um ihren vierten Gesamtweltcupsieg, ihre wohl schärfsten Rivalinnen um die große Kugel mussten sich am Samstag vorerst einmal dahinter einreihen. Der große Vorsprung im Ziel habe sie überrascht, auch wenn sie sich sehr wohlgefühlt habe, erklärte die 26-Jährige. „Aber man weiß nie. Ich hatte ein gutes Sommertraining. Die letzten zwei Wochen waren sehr fokussiert, wir haben gut zusammengearbeitet. Die Limits gehen immer höher“, sagte sie im ersten ORF-Interview.

„Ob es der erste oder 70. Weltcupsieg ist, es ist immer speziell“, meinte sie zum Jubiläumserfolg vor den Augen ihres Freundes Aleksander Aamodt Kilde, der sein Comeback nach Kreuzbandriss noch nicht in Sölden geben wird. Die Halbzeitführende Gut-Behrami stimmte zuversichtlich, dass es, auch wenn noch nicht alles passe, für ein Spitzenergebnis reichte. „Ende Steilhang war ich immer ein bisschen zu weit weg vom Außenski“, erkannte sie.

Die Österreicherinnen verpassten den ersten Sölden-Podestrang seit dem Sieg 2014 durch Anna Veith. „Es ist schon ein Wermutstropfen, wir wollten noch einmal angreifen“, meinte Rennsportleiter Christian Mitter. Eine Wiedergutmachung nach 2020, als es Rang 15 durch Katharina Truppe, 17 durch Brunner und 19 durch Ramona Siebenhofer gab, war es freilich. Liensberger fehlten letztlich nur 9/100 auf das Stockerl. „Ich freue mich riesig. Ich denke, ich habe gute Schwünge gemacht. Ich habe schon gewusst, dass ich am Sölden-Hang noch was zu meistern habe“, erklärte die Vorarlbergerin.

Sie habe den Schwung aus dem Vorjahr mitnehmen können und „schon etwas richtig gemacht in der Vorbereitung“. Jetzt gelte es, sich weiter zu steigern. „Grad die Mika und die Lara haben heute wieder etwas vorgelegt. Ich weiß aber, dass ich im Riesentorlauf meine nächsten Schritte setzen kann und werde.“

Siebenhofer attackierte im zweiten Durchgang mehr und verbesserte sich von Rang zwanzig auf zehn. „Mit zwei guten Läufen würde ein besseres Ergebnis rausschauen“, haderte sie mit der verhaltenen Fahrt in der Früh. Für Ricarda Haaser wurde es der 15. Platz. Brunner hatte sich eigentlich einen „Vollgas-Lauf“ vorgenommen. „Der Steilhang ist in die Hose gegangen, ich weiß, wo ich die Zeit liegengelassen habe. Den ersten Lauf kann ich mitnehmen in die Saison. Ich stehe definitiv besser da als in den letzten Jahren.“

Katharina Truppe klassierte sich als 27. Elisa Mörzinger, Katharina Huber, Franziska Gritsch und Stephanie Resch hatten sich nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert. Mit der Italienerin Marta Bassino war die Sölden-Siegerin und Kugelgewinnerin der vergangenen Saison bereits im ersten Durchgang ausgeschieden.

Nach einer Schweigeminute für den verstorbenen Ex-FIS-Präsidenten Gian Franco Kasper und bei Anwesenheit des neuen Weltverband-Bosses Johan Eliasch feierten die Zuschauer ein Comeback auf den Rettenbachferner. Inklusive der Tageskigäste an der Piste waren 9.000 Fans anwesend. „Endlich wieder mit Publikum, es hat so viel Spaß gemacht“, erklärte Liensberger. Viel Lob bekam auch die hart und gleichmäßig präparierte Piste. „Ein wunderschöner Hang, es sind mit der Sonne und der Piste auch die besten Voraussetzungen, einen coolen Saisonstart zu haben“, stellte Gut-Behrami fest.

(APA) /Bild: GEPA