Abfahrtsdamen weiter im Pech: Kein Abfahrtstraining in Bad Kleinkirchheim

Bad Kleinkirchheim (APA) – Bad Kleinkirchheim und damit den Abfahrtsdamen bleibt das Wetterpech treu. Das erste Training am Donnerstag musste wie befürchtet abgesagt werden, weil die Klammer-Piste zu weich und gefährlich war. Nun hofft man in Kärnten auf den angekündigten Frost, sonst sind Abfahrt (Samstag) und Super-G (Sonntag) – wieder einmal – gefährdet.

„Es war, als ob jemand tonnenweise Kristallzucker ausgeschüttet hätte. Alles bewegt sich“, schilderte Ramona Siebenhofer nach der offiziellen Streckenbesichtigung die Situation. Die Trainings-Absage stand rasch fest. Die Piste wird nun mit Wasser behandelt. Laut Prognosen soll es schon auf Freitag hin deutlich kälter werden, damit könnte der Grundstock doch noch durchfrieren.

Vonn: „Der Schnee ist tot“

„Schon bei der Besichtigung sind einige Tore gebrochen. Das war gefährlich und unfahrbar“, lautete das Urteil von Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer. Auch die Steirerin hatte mit dem ÖSV-Team hier vor Weihnachten noch auf einer perfekten Strecke trainiert. „Aber die letzten Tage waren zäh für die Piste. Ich wünsche den Veranstaltern, dass es besser wird.“

„Ich wäre wahrscheinlich sowieso nicht gefahren“, sagte wiederum Lindsey Vonn. Die US-Amerikanerin hat sich von ihren zahlreichen Blessuren gut erholt und sorgt sich ebenfalls um die Rennen in Kärnten. „Der Schnee ist tot, es ist kein Leben mehr drin. Keine Ahnung, was man da machen kann“, sagte der US-Superstar über die Mut-Strecke mit ihrem supersteilen Starthang, dem „Klammerstich“.

Vonn legte sich auch gleich fest. „Wenn es so bleibt wie jetzt, ist mir das zu viel Risiko vor Olympia. Leider haben sie in Kleinkirchheim nicht viel Wetterglück.“

Vonn sprach damit vor allem die vergangenen zwei Auflagen 2012 und 2015 und deren Sturm-Probleme an. Vor drei Jahren mussten in Bad Kleinkirchheim deshalb beide Rennen überhaupt abgesagt werden. Diesmal machen die ungewöhnlich hohen Temperaturen mitten im Jänner Probleme, zudem hatte es zuvor stark geregnet.

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Kriechbaum kritisiert Veranstalter

Womöglich ist die Situation aber auch etwas hausgemacht. „Wir konnten nicht fahren, weil die Strecke nicht in rennfertigem Zustand war“, sagte etwa Jürgen Kriechbaum. „Phasenweise sind richtige Knollen ausgebrochen, das ist gefährlich. Auch der Sprung war nicht geschickt gemacht“, war Österreichs Damenchef offenbar überzeugt, dass es besser gegangen wäre.

Nämlich die Piste vor dem jüngsten Regen „aufreißen“, um die Feuchtigkeit eindringen zu lassen. Das wird nun nachgeholt. Ab dem Super-G-Start wird die Strecke mit Wasser behandelt und das Ganze verdichtet. „Wenn dann der erhoffte Wetterbericht eintritt und es kälter wird, könnte doch noch eine gute Piste entstehen“, hofft Kriechbaum.

Es wäre jedenfalls skurril, könnten die Speed-Damen nach einer ohnehin schon sechswöchigen Abfahrts-Pause erneut kein Rennen austragen. Nur die zwei Abfahrten von Lake Louise am 1. und 2. Dezember stehen Mitte Jänner auf der Habenseite, die in Val d’Isere wegen Neuschnee abgesagte wird kommende Woche in Cortina nachgeholt.

Hütter wünscht sich „Klassiker“

Dass deshalb Super-Technikerin Mikaela Shiffrin die Abfahrtswertung anführt, will Cornelia Hütter nicht so stehen lassen. „Das ist gar nicht cool. Das gehört definitiv bereinigt“, sagte die Steirerin, die nach ihrem Kreuzbandriss diese Saison zurück gekehrt ist und in Kanada gleich ihr Comeback-Rennen gewonnen hat.

In Bad Kleinkirchheim hatte Hütter einst ihr erstes Weltcup-Heimrennen bestritten. Auch diesmal sind viele Hütter-Fans angesagt und hoffen, ihren Star fahren zu sehen.

Die Steirerin ist freilich ohnehin kein Fan davon, dass die österreichische Jänner-Abfahrt im Dreijahrestakt zwischen Zauchensee, St. Anton und Bad Kleinkirchheim rotiert. „Wir sollten eher einen richtigen Klassiker haben. Wo, ist mir wurscht. Hauptsache lange Ski.“

Letztlich versuchten die ÖSV-Damen, die Situation mit Humor zu nehmen. Hütter: „Uns kann man buchen, wenn man Neuschnee oder schlechtes Wetter braucht.“

Bild: GEPA