ABL-Präsident Schweitzer: „Wünschte die Klubs würden annähernd so gut wirtschaften wie die Liga“

  • Knights-Masseverwalter Lentsch: „Der laufende Betrieb dürfte finanzierbar sein“
  • Helmut Niederhofer: „Das ist katastrophales Krisenmanagement der Liga“
  • Lucas Hajda: „Rein sportlich wäre es schön, wenn Güssing weitermachen könnte“


Wien, 4. April 2016.
Im Rahmen der Liveübertragung der 33. Runde der Admiral Basketball Bundesliga der Partie zwischen den Kapfenberg Bulls und den Fürstenfeld Panthers wurde auch die Causa Güssing ausführlich behandelt. Alle Stimmen zum Thema bei Sky Sport Austria.

 

(Masseverwalter ):

…über die Situation der Knights: „Ich glaube, dass der laufende Betrieb finanzierbar sein dürfte, das ist aus heutiger Sicht noch eine Vermutung und ich glaube, dass bei einer hundertprozentigen Befriedigung der Verbindlichkeiten es durchaus eine größere Herausforderung sein könnte das zu schaffen. Die Insolvenzordnung würde ja auch die Möglichkeit vorsehen das man im Rahmen eines Sanierungsplans mit der Zahlung von zumindest 20% der Verbindlichkeiten innerhalb von 2 Jahren eine Restschuldbefreiung bekommen könnte. Ich glaube und hoffe, dass diese Bestimmungen auch die Liga überzeugen können, so dass eine hundertprozentige Bedienung der Verbindlichkeiten nicht unbedingt notwendig ist, aber das bedarf sicherlich noch einiger Diskussion.“

…über die weiteren Möglichkeiten des Vereins: „Das Lizenzstatut ist aus Sicht des Obersten Gerichtshofes eine privatrechtliche Vereinbarung unter den Vereinen beziehungsweise der Vereine mit der Liga. Wenn darüber ein Streit entsteht, dann befürchte ich, dass man den endgültig nur über die Gerichte klären kann. Für die Frage über den Erhalt der Lizenz und des Fertigspielens der Saison kann jegliche gerichtliche Entscheidung nur zu spät kommen, weil es bis Juni keine endgültigen gerichtlichen Entscheidungen geben wird. Man könnte versuchen sich mit einstweiligen Verfügungen zu helfen, aber ich glaube, dass das alles keine Lösung des Problems darstellt. Ich glaube es wird notwendig sein im Einvernehmen eine Lösung zu finden, die sowohl für die Liga, die anderen Vereine, aber auch für die Güssing Knights tragbar ist, die Frist der Liga sehe ich als ersten Schritt in diese Richtung.“

 

(ABL Präsident):

…über die Chancen der Knights die Saison zu Ende zu spielen: „Man muss einmal die Aufgabe des Masseverwalters auf der einen Seite und die Aufgabe der Liga auf der anderen Seite sehen. Der Masseverwalter hat den Auftrag so viel wie möglich für die Gläubiger herauszuholen, das wird er wahrscheinlich versuchen. Meine Aufgabe ist es faire Wettbewerbsbedingungen für alle Klubs sicherzustellen und es kann sicher nicht sein, dass es hier zu einer Wettbewerbsverzerrung kommen wird. Wenn die wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine Fortführung beim Klub nicht gegeben sind, die Forderungen also nicht zur Gänze erfüllt werden können, dann ist das Wettbewerbsverzerrung und dann werden sich die Meinungen vom Masseverwalter und von uns sehr stark unterscheiden. Ich habe bis jetzt keine Unterlagen bekommen, die zu bewerten sind. Die Unterlagen gehen an den Lizenzausschuss, der prüft das Ganze und geht mit einem Bericht in die Präsidiumssitzung, das Präsidium hat dann zu entscheiden.“

…über die Trennung zwischen der insolventen Öko Stadt Sport GesmbH und dem lizenztragenden Verein: „Das wird vor allem in der Diskussion mit dem Masseverwalter eine sehr entscheidende Rolle spielen.“

…über mögliche Klagen des Masseverwalters: „Das kann der Fall sein, aber über diese Brücken gehe ich erst, wenn ich davorstehe.“

…über die Kritik an der Liga und seiner Person: „Im Lizenzstatut gibt es den Paragraphen 12, Absatz 6 und dort steht drin, dass dem Klub, der von einer Insolvenz betroffen sein könnte, eine Frist einzuräumen ist um noch einmal die Informationen auf den Tisch zu legen. Mir ist das natürlich bewusst, man muss dem Betroffenen noch die Möglichkeit zur Äußerung geben, das ist im Rechtsstaat so. Wir haben in den letzten fünf Jahren 600.000 € an die Klubs ausgeschüttet und das einzige, was ein Klub für die Teilnahme an der Liga zahlen muss, sind 6.000€. Die Zahlen sprechen für sich, wir haben gerade mit Sky hervorragende Verträge abgeschlossen, wir haben in den letzten fünf Jahren hervorragend gewirtschaftet. Ich wünschte mir die Klubs würden nur annähernd so gut wirtschaften wie das unser Finanzfachmann macht. Im Sport allgemein ist man bereit ein riesengroßes Risiko zu gehen für den sportlichen Erfolg und sieht oft Dinge, die im Nachhinein fürchterlich weh tun. Ein Jurist von der Fußballbundesliga hat festgehalten, dass auch immer mehr nicht sehr positive Energie im Spiel ist bei solchen Dingen. Dem will ich nichts hinzufügen.“

(Obmann ):

…über die erneute Fristverlängerung: „Die Liga hat ihre Statuten, die haben alle Vereine beschlossen, auch wir und wir stehen natürlich dazu. Leider sind diese Statuten nicht so eindeutig, dass sie alles regeln könnten.“

…über den Versuch der Lions das Spiel der 33. Runde zu verlegen: „Das sind Firmen, keine Vereine, hier geht es um Geld, um Macht. Ich bin auch in der Wirtschaft tätig und deswegen kenne ich das.“

…über den Masseverwalter Dr. Lentsch: „Er ist sehr kämpferisch, er will alles versuchen um mit uns gemeinsam das Ziel zu erreichen, dass wir weiterspielen können und die Lizenz behalten.“

 

(Manager ):

…über die Situation der Knights: „Es wird seit Monaten von der Liga behauptet, dass eine Mannschaft sofort aus dem Verkehr gezogen wird, wenn einem Konkursantrag stattgegeben wird. Das wurde uns seit Monaten so verkauft, wurde in allen Sitzungen so behauptet, es ist dann passiert und auf einmal ist zwei Tage später alles anders. Das verstehe ich überhaupt nicht.“

…über das Verhalten der Liga: „Das ist ein katastrophales Krisenmanagement der Liga. Wir wussten vom Konkursantrag der Gebietskrankenkasse, es waren sechs Wochen Zeit bis zur Verhandlung und wenn man in dieser Zeit nicht in der Lage ist genau zu wissen was passiert, wenn es so weit ist, sondern erst nach der Sitzung feststellt, dass man noch eine Frist geben muss, dann ist das für mich untragbar. Das ist schlichtweg untragbar und katastrophal.“

 

(Sky Experte):

…über die Situation der Knights: „Wenn man sich die Leistungen anschaut, dann müsste man eigentlich sagen, dass es rein sportlich schön wäre, wenn die Mannschaft weitermachen könnte, die dezimiert so gut und mit so viel Herzblut auftritt. Ich kann aber den einen oder anderen Kritiker von anderen Vereinen auch verstehen, ich habe es auch so aufgefasst, dass ein Konkurs den Entzug der Lizenz bedeutet, das war definitiv so ausgesprochen. Wenn ich jetzt wieder höre, dass es doch wieder anders ist, dann kann ich mir vorstellen, dass der eine oder andere Vertreter unruhig wird. Aber rein sportlich ist Güssing natürlich eine Bereicherung. Wenn die Güssinger die Dinge bedienen können, dann ist es wahrscheinlich gescheiter sie spielen weiter, weil wenn es dann im Nachhinein heißt sie hätten doch gedurft, dann haben wir einen kompletten Salat.“

…über die Situation der Spieler: „Sie können durchaus stolz sein und sind auch sicher stolz, weil das so keiner angenommen hat. Ich dachte auch, dass sie nachlassen werden, weil der Kader kleiner geworden ist und sie gewohnt waren sehr gut und tief besetzt zu spielen. Es ist aller Ehren wert, was sie jetzt leisten und sie legen wirklich ihr Herz aufs Spielfeld. Das ist sehr beeindruckend, nicht nur sportlich, sondern auch menschlich. Das ist toll.“

…über die Auswirkungen der Situation: „Die ganze Situation ist nicht glücklich, nicht für die Liga und nicht für den Sport. Wenn jetzt die Streitereien beginnen und man bei der einen oder anderen Entscheidung die Gerichtsverfahren, das wirft sicher kein gutes Licht.“