Abseitstor trübt Rieder Bundesliga-Rückkehr

Ein Abseitstor in Minute 97 hat der SV Ried die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga versüßt. Während sich die Oberösterreicher nach dem 3:2 gegen die WSG Tirol über zusätzlichen Rückenwind für ihre Wiederaufstiegs-Saison freuten, haderten die Tiroler mit dem irregulären Treffer. Sie fassten sich aber auch selbst an die Nase.

Eines war für Thomas Silberberger, den Trainer der WSG, nach dem Auftakt-Krimi klar: „Wir hätten nicht als Verlierer vom Platz gehen dürfen.“ Denn seine Mannschaft gab zwei Führungen aus der Hand – und vergab zudem gute Konterchancen in Hälfte zwei. Selbstkritik sah Silberberger daher angebracht: „Wir haben mehrere Matchbälle liegen gelassen.“

Dass das entscheidende Abstaubertor von Valentin Grubeck letztlich auf einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters fußte, musste genauso bekrittelt werden. „Beim dritten Tor waren vier Rieder im Abseits – abenteuerlich, dass man sowas nicht sehen kann“, monierte Silberberger. Der Video-Assistant-Referee (VAR) wird solche Schnitzer erst mit Beginn der nächsten Saison korrigieren.

Bei Ried war die Freude über das geglückte Comeback ähnlich groß wie der Respekt vor der Liga. Trainer Gerald Baumgartner hatte seine Elf sehr defensiv ins Spiel geschickt. Schon in Minute vier verwertete Zlatko Dedic aber einen Hand-Elfmeter zur Gästeführung. „Die Dreierkette in der Innenverteidigung konnten wir kaum trainieren“, gab Baumgartner später zu Protokoll.

Fans „großer Unterschied“ für die Spieler

Dass seine Mannschaft aber wiederholt zurückkam, sei auch der Unterstützung der Fans zu verdanken. „Die Hardcore-Fans haben uns nach vorne gepeitscht, das war sehr wichtig für uns“, sagte der Trainer. 2.650 Zuschauer hatten sich die Rückkehr der Innviertler auf die größte Fußballbühne des Landes vor Ort angeschaut. „Wieder vor Publikum zu spielen war unbeschreiblich. Es ist ein großer Unterschied für die Spieler“, meinte Marco Grüll, der Torschütze zum 1:1.

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„Der Sieg gibt Rückenwind, aber wir wissen, dass es noch nicht perfekt ist“, erklärte Baumgartner abschließend. „Wir werden nach dem Sieg nicht vergessen, dass wir noch Hausaufgaben zu machen haben.“

Mühsame Umbruchsaison bei Sturm

Auf Sturm-Trainer Christian Ilzer kommt ebenfalls viel Arbeit zu. Der Punkt beim 0:0 in St. Pölten war für die Grazer das gefühlte Maximum. „Die Leistung ist nicht das, was man sich erhofft und erwartet hat“, sagte Ilzer. Der Auftritt ließ eine mühsame Umbruchsaison vermuten, für Ilzer selbst ist nach der 1. Runde auch eine andere Lesart möglich: Nach 2018 mit dem WAC (3:4 in St. Pölten) und dem Vorjahr mit der Wiener Austria (1:3 bei WSG Tirol) verlor Ilzer erstmals kein Auftaktspiel in der Bundesliga.

Den mauen Auftritt wollte man bei Sturm nicht leugnen. „Es war ein sehr glücklicher Punkt“, gestand Stefan Hierländer nach einer Partie mit nur einer wirklichen Sturm-Möglichkeit (Kevin Friesenbichler per Kopf). Der Kapitän verwies auf die völlig veränderte Spielanlage unter Ilzer. „Wir haben es heute nicht geschafft, dieses Gegenpressing zustande zu bringen. Wir waren gegen den Ball sehr lethargisch. Dann kriegen wir Schwierigkeiten, weil wir immer den einen Schritt zu langsam sind.“

Der SKN unter der Leitung von Robert Ibertsberger wirkte da vor 1.357 Zuschauern schon etwas weiter. Der Trainer verlieh seiner Mannschaft das Prädikat „noch nicht sehr gut, aber gut“. Die Neuen, angeführt vom israelischen Stürmer Don Hugi, wussten im 4-3-3-System nicht schlecht zu gefallen. „Leider haben wir uns für den Auftritt nicht belohnt, vor allem mit der Leistung kann man aber zufrieden sein“, sagte Ibertsberger.

(APA)

Beitragsbild: GEPA