Alabas Jahr mit vielen Höhen und wenig Tiefen

Als David Alaba 2011 zum ersten Mal zu Österreichs Fußball des Jahres gekürt wurde, befand sich der damals 19-Jährige gerade am Sprung zum Stammspieler beim FC Bayern und in der ÖFB-Auswahl. Neun Jahre später ist der Wiener in beiden Teams eine fixe Größe, zweifacher Champions-League-Sieger und an Titelgewinnen gemessen der erfolgreichste Profi im deutschen Profi-Fußball, ex aequo mit seinem Clubkollegen Thomas Müller.

Im zu Ende gehenden Jahr räumte Alaba mit den Münchnern alles ab, was abzuräumen war – Champions League, Meisterschaft, DFB-Pokal sowie den deutschen und europäischen Supercup. Die Club-WM wird wegen der Verschiebungen aufgrund der Corona-Pandemie erst im Februar ausgetragen, auch hier gilt der FC Bayern als großer Favorit.

Alaba hatte bei diesen Erfolgen eine Schlüsselrolle inne. Als Hansi Flick im November 2019 den Trainerposten von Niko Kovac übernahm, beorderte er den 28-Jährigen von der Linksverteidiger-Position ins Abwehrzentrum. Alaba wusste in seiner neuen Rolle auf Anhieb zu überzeugen und leistete damit einen nicht unwesentlichen Beitrag zu dem Erfolgslauf, der unter Flick gestartet wurde.

Der ÖFB-Star dirigiert und motiviert seine Mitspieler während eines Spiels in einer Art und Weise, die nicht nur von Flick hochgelobt wird. Auch prominente Vereinskollegen wie Müller oder Manuel Neuer heben immer wieder den hohen Stellenwert hervor, den Alaba innerhalb des Kaders genießt. Es könnte also alles eitel Wonne sein, wären da nicht die Diskussionen um seinen im Sommer auslaufenden Vertrag, die monatelang andauern.

„Geldgieriger Piranha“

Im November zog der FC Bayern sein Verlängerungs-Angebot zurück, es folgte harsche Kritik von Bayern-Fans an Alaba und dessen Berater Pini Zahavi, der von Ex-Clubchef Uli Hoeneß sogar als „geldgieriger Piranha“ bezeichnet wurde. Die Emotionen gingen hoch – sehr zum Leidwesen von Alaba, der sich zu Unrecht in die Rolle eines Raffsüchtigen gedrängt sah.

Seit mehreren Wochen herrscht in dieser Angelegenheit öffentliche Funkstille. Alaba beteuert, einzig und allein auf eine erfolgreiche Saison mit den Bayern fokussiert zu sein. Dass internationale Medien den Wiener im Wochenrhythmus mit Transfers zu Chelsea, Manchester City, Liverpool, Juventus Turin, Paris Saint-Germain oder Real Madrid in Verbindung bringen, lässt Alaba ebenso unkommentiert wie die leisen Signale der Vereinsführung, wonach die Tür für eine Verlängerung noch nicht ganz zu sei.

Zukunft weiter offen

Alaba hat die Wahl, entweder im besten Fußballer-Alter eine neue Herausforderung bei einem europäischen Topclub zu suchen oder zu einer Art Bayern-Institution zu werden. 404 Bewerbspartien hat er für die Münchner bisher bestritten, noch in dieser Spielzeit könnte der 17. im ewigen Einsatz-Ranking Bayern-Legenden wie Lothar Matthäus, Karl-Heinz Rummenigge und Franck Ribery hinter sich lassen.

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Mit dieser Erfolgsgeschichte war nicht zu rechnen, als Alaba die Wiener Austria 2008 in Richtung München verließ. Doch mit Talent, Trainingsfleiß, Spielintelligenz und Wiener Schmäh fasste er schnell Fuß in der bayrischen Hauptstadt, wo der Sohn eines Nigerianers und einer Philippinin auch privat sein Glück fand.

Alaba ist mit Shalimar Heppner, der Tochter von Starkoch Frank Heppner, liiert, im Dezember wurden sie Eltern eines Sohnes. Schon lange, bevor er Vaterfreuden erleben durfte, betonte Alaba regelmäßig die Bedeutung seiner Familie und auch seines Glaubens. „Meine Kraft liegt in Jesus“ ist das Lebensmotto des Mitglieds der „Siebenten Tags Adventisten“, einer protestantischen Freikirche.

(APA)

Beitragsbild: GEPA