Alle Stimmen zu „Talk & Tore exklusiv“ mit Oliver Glasner

Am Montagabend war bei „Talk & Tore Exklusiv“ der Trainer des VfL Wolfsburg, Oliver Glasner, zu Gast.

Ganze Sendung zum Nachsehen:

Die aktuelle Ausgabe als Podcast:

Alle Stimmen zu „Talk & Tore“

Oliver Glasner (Trainer VfL Wolfsburg):
…über seinen Alltag in Wolfsburg: „Nach dem Aufstehen geht’s ins Trainingscenter, den ganzen Tag dort und am Abend wieder zurück in die Wohnung und schlafen. Täglich grüßt das Murmeltier.“

…auf die Frage, wie ihn der Trainerjob in Deutschland verändert hat: „Äußerlich sind wahrscheinlich ein paar Falten dazugekommen. Natürlich waren es viele Eindrücke und viele spannende Tage. Aber ich denke und hoffe – als Mensch bin ich der Gleiche.“

…über die Tabellensituation: „26 Spiele, 51 Punkte – also ein knapper 2-Punkte Schnitt ist in jeder Liga sehr, sehr schwierig und top und du bist im vorderen Feld dabei. Wenn wir weiter so gute Leistungen bringen, dann denke ich, dass wir da vorne dabeibleiben. Das ist mir das Wichtigste. (…) Wir haben nicht damit gerechnet, dass wir wirklich so mittendrinnen im Kampf um die Champions League Plätze sind. Wir wollten uns ein drittes Mal in Serie für Europa qualifizieren. Das hat es in der Geschichte des VfL Wolfsburg noch nie gegeben. Das wir aber so gut dabei sind, ist schon ein bisschen überraschend.“

…angesprochen auf die mögliche direkte Champions League Qualifikation: „Natürlich würden wir das sehr gerne mitnehmen. Das wäre schon eine herausragende Leistung, die wir dann gebracht hätten. Aber es gibt noch acht Spieltage und da haben wir noch bisschen was zu tun.”

…angesprochen auf das Restprogramm in der Bundesliga: „So wie ich die Deutsche Bundesliga kennengelernt habe, ist jeder Spieltag schwierig. Es ist nirgends eine ,gmahde Wiesn´. Du brauchst immer eine gute Leistung. Aber was uns diese Saison gezeigt hat, ist, wenn wir eine gute Leistung bringen, dann sind wir gegen jede Mannschaft konkurrenzfähig. Wir werden es Spiel für Spiel abhaken und dann schauen wir, was am Ende rauskommt.“

…auf die Frage, was sich in seiner zweiten Saison in Wolfsburg geändert hat und warum es jetzt auch tabellarisch besser läuft: „Es sind mehrere Gründe. Der Stamm der Mannschaft ist jetzt schon länger zusammen. Wir haben uns punktuell verstärkt. Und dann – was anfänglich sehr bitter war – nämlich das Ausscheiden in der Europa League Quali gegen Athen. Da haben wir, im Nachhinein gesehen, sehr profitiert, weil wir viel Trainingszeit gewonnen haben. Da haben wir uns sehr intensiv mit uns und der Art, wie wir Fußball spielen wollen, beschäftigt. Ich denke, man sieht es jetzt auch, dass es uns einen Schritt nach vorne gebracht hat.“

…auf die Frage, wie er die Klischees des österreichischen Trainers in Deutschland widerlegt hat: „Eigentlich gar nicht. Ich mache mir über Klischees eigentlich keine Gedanken. Im Fußball ist es simpel. Wenn du gewinnst, ist es super und wenn du verlierst, dann ist es egal, woher du kommst.“

…über seine Spielidee: „Ich habe eine Idee von Fußball im Kopf. Die Frage ist: wie schaffen wir es, diese Idee in die Köpfe der Spieler zu bekommen? Aber man muss immer wieder mit der Zeit gehen und Neues ausprobieren und versuchen. Entscheidend ist für mich immer, dass man die Spieler mitnimmt, weil am Ende des Tages sind es sie, die es am Platz umzusetzen haben. Wenn die daran zweifeln, dann glaube ich, wird es auch nicht funktionieren. Es muss im Einklang gehen. Die Spieler müssen zu hundert Prozent dabei sein und überzeugt sein.“

…über seine Sicht auf den Trainerjob: „Wir sind täglich fast 10 Stunden am Trainingsgelände. Wenn ich dann gerne hinkomme und über die Leute was weiß, mit denen man zusammenarbeitet, dann ist es für mich einfach wichtig. Für mich ist es nicht: Kommen, Dienst erledigen, Gehaltsscheck abholen, nach Hause gehen.“

…über seine Meinungsverschiedenheit mit Sportgeschäftsführer Jörg Schmadtke: „Ich glaube, von mir bekommt man immer Ehrlichkeit. So will ich auch bleiben. Ich halte es schon auch aus, wenn es einmal ein bisschen unruhiger wird. Ich bin in keinen sozialen Medien aktiv, daher bekomme ich 80 Prozent eh nicht mit, was da so abgeht. Ich werde sagen, was ich mir denke. Sollte es einmal Probleme geben, dann werde ich sie ausbaden.“

…auf die Frage, welche Personen ihn für seinen Trainerjob geformt hat: „Jeder. Klaus Roitinger war der, der mich zu Ried geholt hat und mir die Chance gegeben hat, Fußballprofi zu werden und ein super Trainer und toller Pädagoge war. Dann Heinz Hochhauser, der den Fußball immer total auf den Punkt gebracht hat. Paul Gludovatz am Ende meiner Karriere, der für mich diese Gelassenheit ausgestrahlt hat und die Spieler total in Entscheidungen einbezogen hat. Da war ich noch Spieler und ich weiß, was mir das für ein Selbstwertgefühl gegeben hat und das Gefühl gegeben hat, wichtig zu sein. Da habe ich für mich überall was mitgenommen. Und ich könnte noch einige andere nennen.“

…auf die Frage, was er in seiner Karriere noch erreichen will: „Die Familie ist immer das Wichtigste. Der Ruhepol, auf die ich mich immer verlassen kann. Aber ich habe mich vor knapp zwei Jahren entscheiden, nach Wolfsburg zu gehen. Für mich war es damals fast eine Grundsatzentscheidung, weil als ich gesagt habe, dass ich es in der großen Fußballwelt probiere, dann war es auch klar, dass ich probiere, eine Trainerkarriere zu starten. Sonst hätte ich gesagt: Ich bleibe beim LASK und verlängere ein paar Jahre und bleibe für immer zu Hause. Aber der Reiz ist so das, was mich auch antreibt und ich bin davon überzeugt, dass es das ist, was dich weiterbringt. Die Entscheidung für eine internationale Trainerkarriere ist vor zwei Jahren gefallen, wo ich gesagt habe: Okay, ich mache den Schritt nach Wolfsburg.“

…über seine Zukunft als Trainer: „Was mich reizt, ist ein Projekt. Das war damals beim LASK so. Daher war es für mich auch kein Problem, von der Bundesliga in die zweite österreichische Bundesliga zu gehen. Die Aufgabe, die tägliche Arbeit ist das, was mich anspornt. Und gemeinsam was aufzubauen. Es muss ein Projekt sein, eine Vision da sein. Für mich wäre es nicht okay, dass ich für drei Monate wo hingehe, um einen Klub zu retten.“

…auf die Frage, ob es Kontakt mit Gladbach gab: „Wir haben nach wie vor keinen Kontakt gehabt.“

…auf die Frage, ob es in seinem Vertrag eine Ausstiegsklausel gibt: „Wir haben ausgemacht, dass wir keine Vertragsinhalte preisgeben.“

…über eine mögliche Champions League Teilnahme: „Ich sage meinen Spielern immer, dass man sich nicht mit den Dingen beschäftigen soll, die im August sind, sondern mit dem nächsten Spieltag. Wir wollen die Saison auf diesem Level zu Ende bringen. Dann schauen wir, was die neue Saison bringt. Wir sind noch nicht drinnen.“

…auf die Frage, ob Nationalteam-Trainer ein Thema für die Zukunft sei: „Jetzt momentan nicht. Auf der anderen Seite – vielleicht in deinem Heimatland – vom Gefühl her ist es der größte Job, den du haben kannst. Wenn du deine Nation vertrittst, vielleicht bei einer EM oder eine WM, dann ist es vom Gefühl her wahrscheinlich das Größte, was du als Trainer erreichen kannst. Du weißt, dass zu Hause acht Millionen Menschen sitzen und dir die Daumen drücken. Das ist sicherlich eine absolute Auszeichnung.“

…über den Vergleich Deutsche und Österreichische Bundesliga: „Ich denke, dass der österreichische Fußball in den letzten Jahren einen Schub nach vorne gemacht hat. Man muss sich nur die internationalen Auftritte anschauen. Es gab eine Zeit, wo nur Salzburg international aufgezeigt hat und jetzt ist es schon so, dass Rapid und der LASK eine Rolle gespielt haben. Da sieht man, dass sehr, sehr gute Arbeit in Österreich geleistet wird. Was der Unterschied ist, ist diese Ausgeglichenheit in der Liga. Wenn wir ein Spiel mit 95 Prozent bestreiten, dann werden wir verlieren. Wenn der LASK vielleicht einmal mit 95 Prozent spielt, dann gewinnen sie trotzdem 2:0. Diese Ausgeglichenheit der Mannschaften ist sicher ein großer Unterschied. Es ist aber auch so, dass mit dem aktuellen Champions League Sieger und dem aktuellen Champions League Halbfinalist absolute Top-Mannschaften des Weltfußballs in der Liga sind.“

…über seinen Ex-Verein LASK: „Es ist für mich eine Erfolgsgeschichte, die da in den letzten Jahren geschrieben worden ist. Man muss aber aufpassen, dass man nicht jedes Jahr den Meistertitel als Ziel ausruft. Der LASK ist in der eigenen Zeitrechnung um Jahre voraus.”