Angeschlagenes Tottenham vor Duell mit WAC unter Druck

Der WAC erwischt Favorit Tottenham vor dem Europa-League-Sechzehntelfinal-Hinspiel am Donnerstag (18.55 Uhr) in Budapest wohl am „richtigen“ Fuß. Die Spurs taumeln derzeit durch die englische Fußball-Premier-League und haben die noch im Dezember realistischen Titelträume abgehakt. Seit Ende Jänner kassierten Harry Kane und Co. vier Niederlagen in fünf Spielen, Starcoach Jose Mourinho steht bereits unter Druck.

Mitte Dezember noch schien man auf bestem Wege. Damals thronte Tottenham an der Tabellenspitze, die Einleitung zum nächsten Mourinho-Epos war bereits geschrieben. Zwei Monate später redet angesichts von 17 Punkten Rückstand auf Manchester City aber niemand mehr vom vierten englischen Meistertitel des Portugiesen, der dreimal mit Chelsea erfolgreich war. Selbst die Qualifikation für die Champions League wird in der aktuellen Form zur Zitterpartie. Dass der für seine Defensivqualitäten berühmt-berüchtigte Mourinho in den jüngsten zwei Partien (4:5 n.V. gegen Everton im FA-Cup und 0:3 gegen Manchester City in der Liga) acht Tore kassierte, ist Negativrekord für den Portugiesen.

Viele sehen die Felle des streitbaren Coaches davonschwimmen, der „special one“ ist zum „yesterday’s man“ geworden. Geht es nach den englischen Buchmachern, ist Mourinho einer der ersten Kandidaten auf eine Entlassung. Berichten zufolge soll der Job des 58-Jährigen zwar nicht unmittelbar am Spiel stehen, spätestens am Ende der Saison aber könnte es so weit sein.

Auch dass Stars wie Dele Alli und Gareth Bale nur zu Kurzeinsätzen kommen, hat Mourinho Kritik eingebracht. Nach dem Spiel gegen ManCity räumte der Coach die Möglichkeit von „Fehlern“ ein, implizierte aber auch mangelnde Form des Duos. „Wir Trainer können manchmal falsche Entscheidungen treffen, ab keiner von uns ist verrückt“, sagte Mourinho. „Wenn gute Spieler bereit sind und spielen können, sind sie stets willkommen.“ Der vierfache CL-Sieger Bale, der im Sommer von Real Madrid leihweise zu den Spurs zurückkehrte, bringt es nur auf 248 Einsatzminuten und ein Tor in der Premier League, Alli gar nur auf 100 Minuten.

In der Vorwoche sorgte Bale zudem mit einem Instagram-Post, in dem der Waliser suggerierte, in guter Verfassung zu sein, für Aufregung. Bale sei im Gegenteil nicht fit gewesen und habe selbst um eine Untersuchung gebeten, erklärte Mourinho. „Ich wollte alles hinter verschlossenen Türen halten, aber ich habe das Gefühl, die Situation ansprechen zu müssen. Der Post war vielleicht gar nicht in seiner Verantwortung, aber er zeigte, dass er ein gutes Training absolvierte. Und das war völlig falsch“, sagte der Coach.

Einer, der scheinbar unbeeindruckt von all den Querelen seine Form einigermaßen halten konnte, ist Harry Kane. Englands Teamstürmer kehrte nach einer Knöchelblessur Anfang Februar zurück und hält bei 13 Saisontreffern in der Premier League. Seine Qualitäten werden nicht nur gegen den WAC, sondern drei Tage danach auch gegen West Ham gefragt sein: Im Auswärtsduell mit dem Tabellenfünften sind drei Punkte eigentlich Pflicht.

(APA)

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